McLaren plant keinen eigenen Formel-1-Motor

Obwohl man sich neuerdings auch als Automobilhersteller positioniert, hat McLaren eher nicht vor, selbst einen Formel-1-Motor zu bauen

(Motorsport-Total.com) - Bis 2015 bleibt Mercedes noch Motorenlieferant des McLaren-Teams, schließlich hält der deutsche Automobilhersteller auch weiterhin Anteile am britischen Rennstall (die jedoch im Zuge der Ausstiegs-Transaktion sukzessive reduziert werden). Was McLaren danach machen wird, steht noch in den Sternen.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh und Norbert Haug

Martin Whitmarsh und Norbert Haug arbeiten vorerst weiterhin zusammen

Denkbar ist eine Fortführung der Partnerschaft mit Mercedes, aber auch ein Wechsel zu einem anderen Motorenhersteller. Variante drei, bisher nur selten ins Spiel gebracht: McLaren könnte einen eigenen Motor bauen! Der von Ron Dennis geleitete Unternehmenszweig McLaren Automotive positioniert sich gerade als Sportwagenhersteller und hat mit dem neuen MP4-12C sogar schon ein aktuelles Modell.

"Wir schließen nichts aus, denn wir sind ein ehrgeiziges Team", erklärt Teamchef Martin Whitmarsh im Interview mit 'Motor Sport', "aber wenn ich ganz ehrlich bin: Die Formel 1 ist die drittgrößte Sportveranstaltung der Welt und das beste Umfeld, um Marken zu differenzieren und zu präsentieren. Wir haben vor, 4.500 Stück pro Jahr zu bauen. Wenn man die Kosten mit nur 4.500 Stück amortisieren muss, dann ist das wohl nicht das richtige Geschäftsmodell."

"Die Formel 1 ist ein dermaßen starkes Marketingwerkzeug, dass man sie dazu verwenden sollte, Technologien zu demonstrieren, die für Stückzahlen über einer Million pro Jahr gedacht sind", argumentiert er. Für den MP4-12C ist stattdessen ein GT-Programm angedacht, das McLaren eines Tages auch nach Le Mans führen könnte. Vor allem wünscht man sich aber auch im GT-Sport ein direktes Duell mit Ferrari.

Indes übt Whitmarsh sanfte Kritik am neuen Motorenreglement, das 2013 in Kraft treten wird: "Es sieht so aus, als würden die 2013er-Motorenregeln keinen neuen Automobilhersteller anlocken. Damit hätten sie eines ihrer wichtigsten Ziele verfehlt", klagt er. Lange Zeit hatte ja Volkswagen als möglicher Kandidat für einen Formel-1-Einstieg gegolten. Geplant sind für 2013 Vierzylinder-Turbos mit 1,6 Liter Hubraum und KERS.