• 10.07.2010 12:32

  • von Stefan Ziegler

McLaren: Paffett schiebt Nachtschicht im Simulator

Der neue Diffusor funktionierte nicht wie erwartet: McLaren rüstete am Samstag zurück und schickte Testfahrer Gary Paffett ausgiebig in den Simulator

(Motorsport-Total.com/Sky) - Für das Heimrennen in Silverstone wollte McLaren ein umfangreiches Updatepaket an den Start bringen, doch im Freien Training stellte sich schließlich heraus: Der neue, von den Auspuffgasen angeströmte Diffusor verrichten seinen Dienst nicht so, wie man sich das vorgestellt hatte. McLaren reagierte prompt, schickte Testpilot Gary Paffett zur Analyse und die Autos ohne die Neuerung auf die Strecke.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton und McLaren können nicht alle Neuerungen ins Rennen führen

"Es ist immer schwierig, Komponenten an die Strecke zu bringen, die du zuvor niemals ausprobiert hast", sagt Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Der angeströmte Diffusor ist schon eine sehr umfangreiche Neuerung. Das verhält sich meiner Meinung nach ähnlich wie bei uns mit dem F-Schacht. Das ist halt eine große Entdeckungsreise", erläutert der ehemalige Rennfahrer.#w1#

Paffett zur Simulator-Nachtschicht in Woking

"Manchmal muss man da eben den Mut aufbringen und sich eingestehen: 'Okay, es funktioniert nicht so, wie wir uns das dachten.' Dann musst du einen Schritt zurück machen", meint Horner - und genau diese Strategie wählte auch McLaren. Horner: "Sie schienen am Freitag einige Schwierigkeiten zu haben, doch am Samstag werden sie wieder reichlich Druck auf uns ausüben. Da bin ich sicher."

"Am Freitag haben manche der Teile funktioniert, manche halt nicht." Gary Paffett

Der offizielle Test- und Ersatzfahrer von McLaren, Paffett, bestätigt die Aussagen seines britischen Landsmanns: "Weil du nicht testen kannst, reist du mit Komponenten an die Strecke, von denen du nicht restlos überzeugt bist. Am Freitag haben manche der Teile funktioniert, manche halt nicht. Das ist ein bisschen enttäuschend, doch eigentlich sind wir damit ein Rennen früher dran als geplant."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Großbritannien


"Wenn du das Element zum Arbeiten bringst, verschafft es dir einen Vorteil. Nach dem zweiten Freien Training trafen wir aber die Entscheidung, zurück in die Fabrik zu gehen und ließen uns vom Hubschrauber dorthin bringen. Um 17 Uhr kamen wir dort an und waren gegen 23:30 Uhr fertig mit der Arbeit im Simulator. Wir haben den alten und neuen Unterboden direkt miteinander verglichen."

Nach Fehlschlag: McLaren gibt nicht auf

"Wir wollten nachvollziehen können, was passiert ist", sagt der langjährige DTM-Fahrer und fügt hinzu: "Das Auto wird schnell sein - wie zuvor. Wir haben halt nicht den Fortschritt erzielt, den wir uns erhofft hatten. Etwas, das vom Abgas des Autos betrieben wird, ist nun eben nicht einfach zu planen und umzusetzen. Für Jenson und Lewis wird es ein anderes Gefühl sein", gibt Paffett zu Protokoll.

"Wir werden uns weiterhin mit dieser Neuerung auseinander setzen." Gary Paffett

"Sie werden ein paar Runden brauchen, um sich daran zu gewöhnen. Mit diesem Unterboden sollten sie allerdings etwas mehr Druck machen können. Das wird die beiden letztendlich zufrieden stimmen", meint der McLaren-Tester. "Wir werden uns weiterhin mit dieser Neuerung auseinander setzen. Wir wollen ausprobieren, was schief lief, um das Problem rechtzeitig für Hockenheim zu beheben."

In Silverstone rechnet sich Paddy Lowe, der Technische Direktor von McLaren, dennoch einiges aus: "In der Türkei waren wir auch ohne den angeströmten Diffusor konkurrenzfähig - und dieser Kurs kommt der Strecke in Silverstone recht nahe", sagt Lowe bei der 'BBC'. "Wir haben zudem noch andere neue Bauteile am Auto, mit denen wir zufrieden sind. Insgesamt sind wir recht optimistisch."