• 26.09.2015 14:45

  • von Dieter Rencken & Ryk Fechner

McLaren in Suzuka: Trotz bester Alonso-Runde nur Mittelmaß

Bei McLaren-Honda beschwört man nach dem Debakel um Jenson Buttons Qualifying Fernando Alonsos schnellste Runde - Hat man wirklich aufgeholt?

(Motorsport-Total.com) - Das Wochenende von McLaren beim Formel-1-Grand-Prix von Japan 2015 steht im Zeichen von Jenson Buttons möglichem Abschied aus der Königsklasse, während McLaren-Honda auf der Strecke wie so oft in der laufenden Saison im Qualifying Schadensbegrenzung betrieb. Für Fernando Alonso reichte es nach Q2 zu Rang 14. Durch den heftigen Unfall von Daniil Kwjat sowie die Strafversetzung Nico Hülkenbergs geht es für den Spanier noch um ein bis zwei Positionen nach vorne auf dem Grid. Button hingegen kam aufgrund äußerer Umstände lediglich auf Position 18 (zur Startaufstellung).

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Für Jenson Button war die Qualifikation in Suzuka eine verhältnismäßig kurze Zoom

Der Brite schrammte aufgrund Gelber Flaggen sowie eines falschen Motorenprogramms am Einzug in Q2 vorbei. "Beim ersten Versuch war ich nicht im richtigen Modus für die Runde. Da ging es um die Motoreneinstellung und auf dem zweiten Versuch kam es zu einer gelben Flagge. Das müssen wir einfach für alle Beteiligten besser hinkriegen", erzählt ein geknickter Button, der in den vergangenen Tagen für seine Verhältnisse ungewöhnlich melancholisch wirkte .

Auf Kampfansagen folgten immer wieder Zeichen der Resignation beim dienstältesten Grand-Prix-Piloten im Feld. Gut möglich, dass der Abschied bereits in Stein gemeißelt ist. Sein Team voranbringen will er trotzdem: "Ich rege mich nur deswegen auf, weil ich leidenschaftlich bin und alles richtig machen will. Und wir müssen alles richtig hinbekommen. Wir müssen jede Chance nutzen, um in Q2 zu kommen. Wir waren nicht in der Lage, das zu schaffen." Auch Teamchef Eric Boullier ärgert sich: Ich muss mich bei Jenson im Namen des Teams entschuldigen. Es gibt bei uns eine Reihe von Abläufen vor einer Qualifikationsrunde und von denen haben wir heute nicht alle befolgt."

"Wir wissen, dass wir noch Rückstand auf die Fahrzeuge vor uns haben, also müssen wir bei der Entwicklung schneller zulegen." Honda-Motorenchef Yasuhisa Arai

Ein wenig besser lief es jedoch für Alonso, der sich im Gegensatz zu Button in Zweckoptimismus zu üben scheint: "Das war für uns sicherlich im laufenden Jahr das beste Qualifying. Vor allem wenn man auf die Rundenzeit schaut und darauf, dass wir aufgeschlossen haben. Die Position ist mehr oder weniger dieselbe, aber wir scheinen etwas näher dran zu sein auf einem Kurs, der viel aerodynamische Effizienz und mechanischen Grip braucht, doch genauso Motorleistung. Auf dieser Strecke kommt es ein wenig auf alles an."

Reicht die Performance für Punkte?

"Und heute waren wir etwas konkurrenzfähiger. Das ist also ganz klar ein gutes Zeichen. Wir müssen abwarten, wie sich morgen das Rennen entwickelt und sehen, wie wir uns verbessern können." Abhängig davon, ob Red-Bull-Fahrer Kwjat noch zurück muss in der Startaufstellung, geht Alonso von Rang zwölf oder dreizehn ins Rennen: "Die Startposition ist vielleicht gar nicht so schlecht, um um Punkte zu fahren. Also werden wir es versuchen."


Großer Preis von Japan

Ebenso wie Alonso glaubt auch Button, dass es im Rennen nach vorne gehen könnte, wenn sich das Team am Riemen reißt: "Ich denke, dass das Auto nicht so schlecht zu fahren war. Aber wir müssen alles herausholen und dürfen nicht einmal einen kleinen Fehler machen. Selbst der Frontflügel muss richtig exakt eingestellt sein. Dann hast du eine Chance, wenigstens irgendetwas zu erreichen. Aber heute haben wir es definitiv vermasselt."

"Meine beste Suzuka-Runde"

Wie groß die McLaren-Chance ist, beim Japan-Grand-Prix Gesicht zu wahren, kann jedoch erst das Rennen zeigen. Fernando Alonso spricht nach dem Qualifying von seiner persönlich besten Suzuka-Runde, die er jemals gefahren habe. Das lässt darauf schließen, dass die halbe Sekunde Rückstand auf die Vorderleute schon das Schnellste ist, was McLaren im Land der aufgehenden Sonne möglich ist.

Dennoch ist Teamchef Boullier zuversichtlich: "Am Morgen war keiner unserer Fahrer mit seiner Fahrzeugbalance richtig zufrieden. Aber wir haben es geschafft, die Dinge zum Qualifying am Nachmittag umzudrehen. Das war eine großartige Leistung des Teams. Wir haben auf das schnellste Auto lediglich 2,1 Sekunden Rückstand. Das ist relativ zum Schnellsten bisher unsere beste Performance."

Ebenso hofft Honda-Motorenchef Yasuhisa Arai, dass sich Honda vor heimischer Kulisse achtbar aus der Affäre ziehen kann: "Es war ein tolles Gefühl, die warme Unterstützung der japanischen Fans zu genießen, die uns die ganze Zeit angefeuert haben. In dem kurzen dritten Freien Training konnten wir beim Antriebsstrang und dem Chassis entscheidend zulegen. Wir wissen, dass wir noch Rückstand auf die Fahrzeuge vor uns haben, also müssen wir bei der Entwicklung schneller zulegen."