McLaren gibt nicht auf: Verbesserungen ab Europa?

Die Performance von China war nur den Umständen geschuldet, weiß man bei McLaren: Kommt im Laufe der Saison ein Leistungsschub?

(Motorsport-Total.com) - Null Punkte, trotzdem eine starke Leistung: In China zeigte sich McLaren von seiner guten Seite. Vor allem Fernando Alonso wusste auf sich aufmerksam zu machen und fuhr im Rennen zeitweise auf Rang sechs, bevor er mit technischen Problemen bei der Kraftübertragung vorzeitig aufgeben musste. Die Frage ist: War die Pace des McLaren echt oder war es nur eine Eintagsfliege?

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso bleibt dabei: Seine Performance in China war ein Wunder Zoom

Die Antwort ist für den Spanier klar: "Die Bedingungen haben enorm geholfen", sagt er. Auf dem nassen Untergrund ließen sich die Schwächen des Boliden kaschieren, doch je besser das Wetter wurde, desto schlechter wurde der McLaren. "Im Trockenen haben wir an Boden verloren", so Alonso, der daher ein hartes Wochenende prophezeit: "In Bahrain sollte es nicht regnen, von daher wird es schwieriger werden."

Woran es dem MCL32 hapert, ist vor allem im Bereich Motor zu suchen. In den Kurven fühlen sich Alonso und Teamkollege Stoffel Vandoorne konkurrenzfähig, doch sobald es auf die Geraden geht, ist es mit der Herrlichkeit vorbei: In China fehlte dem Boliden laut Geschwindigkeitsmessung auf der langen Geraden fast 15 km/h auf die Spitze - eine Welt. "Der Geschwindigkeitsunterschied zu den Topjungs war beeindruckend", muss Alonso feststellen.

Zuverlässigkeit muss her

Laut Hondas Motorenchef Yusuke Hasegawa liegt es vor allem am Verbrennungsmotor, dass die Leistung im Moment nicht auf dem gewünschten Niveau ist. Fieberhaft sucht man nach größerer Power, doch auch die Zuverlässigkeit stimmt absolut nicht, wie drei Ausfälle in zwei Rennen beweisen. Von daher gibt es einige Baustellen, an denen man bei McLaren zu arbeiten hat.

Für Alonso ist die Prioritätenliste klar sortiert: "Wir wollen das Auto stark genug machen, damit es ins Ziel kommt, und dann konkurrenzfähig, um es mit den Topteams aufzunehmen", so der Spanier. Im Moment sei man aber nicht da, wo man sein möchte. "Wir haben aber bewiesen, wie hungrig wir waren, alle Möglichkeiten zu nutzen", sagt Alonso. "Wir werden versuchen, uns das ganze Jahr über zu verbessern."


Fotostrecke: GP China, Highlights 2017

Hoffnung gibt es wohl erst mit dem neuen Motorenpaket, das aber erst in Monaco oder Kanada kommen soll. Dann will Honda auch die Vibrationen in den Griff bekommen, die beim Hochschalten auftreten. Diese verschlechtern das Fahrverhalten am Ausgang der Kurven und sorgen auch für fehlendes Vertrauen der Piloten - und somit fehlende Rundenzeit.

Brown: In der Formel 1 kann sich viel ändern

Es gibt viel zu tun beim einstigen Topteam, das großspurig Erfolge angekündigt hatte. Viel zu sehen ist davon nicht, doch Geschäftsführer Zak Brown ist überzeugt davon, dass es im Laufe der Saison noch besser wird: "Das Schöne an der Formel 1 ist, dass man durch die Entwicklung in Europa gute Veränderungen haben kann. Die Übersee-Rennen werden hart, aber danach kann man vielleicht Verbesserungen sehen", sagt er.

In Bahrain rüstet man zumindest beim Chassis nach und bringt den neuen Frontflügel, der schon in China getestet wurde. Mit dem Auto sei man aber bislang ohnehin zufrieden gewesen, betont Alonso: "Das Auto fühlt sich gut an. Ich mag das Verhalten des Autos am Limit und auch das Verhalten der Reifen", lobt er. "Ich konnte in den Kurven pushen. Das ist ein Schritt nach vorne."

Zak Brown

Zak Brown weiß, dass es einige Chancen zum Aufholen gibt Zoom

"Wir sind zufrieden, dass die beiden Fahrer das Auto an das Limit bringen können", nickt auch Rennleiter Eric Boullier zufrieden. "Das Chassis ist auf der guten Seite. Beide Fahrer fühlen sich wohl und können pushen." In Bahrain will man die guten Eindrücke aus China nun nutzen und vielleicht sogar die ersten Saisonpunkte einfahren, die schon in Schanghai möglich waren. "Mit unserem derzeitigen Performance-Level ist das ein kleines Wunder", blickt Alonso noch einmal zurück.