• 16.09.2008 09:51

  • von Stefan Ziegler

Mateschitz: "Der Motor ist ein wunder Punkt"

Dietrich Mateschitz über seinen ersten Erfolg in der Formel 1 und die Zukunftsperspektiven seiner beiden Rennställe Toro Rosso und Red Bull

(Motorsport-Total.com) - Der österreichische Red-Bull-Konzern hat in der Formel 1 einen Meilenstein erreicht: Dank Sebastian Vettel und einem perfekt funktionierenden STR3 konnte Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz in Monza den ersten Rennsieg seiner noch jungen Formel-1-Karriere als doppelter Teambesitzer einfahren. Ironischerweise ausgerechnet von dem Team, das schon bald nicht mehr zum Imperium des Energydrink-Giganten gehören könnte, denn die Scuderia Toro Rosso muss bald ihr eigenes Auto bauen.

Titel-Bild zur News: Franz Tost, Dietrich Mateschitz und Sebastian Vettel

Sieg in Monza: Franz Tost freut sich mit Dietrich Mateschitz und Sebastian Vettel

Im Interview mit der 'Kleinen Zeitung' erläuterte Mateschitz, warum er nicht glaubt, dass der Rennsieg in Italien den Marktwert des vermeintlichen B-Teams in die Höhe treiben wird: "Toro Rosso hatte vorher keinen Preis und hat jetzt keinen Preis. Es ist ja nicht so, dass wir aktiv verkaufen wollen. Daran hat sich durch den Sieg am Sonntag nichts geändert."#w1#

Dem eigenen Zeitplan etwas hinterher

"Die ganze Verkaufsgeschichte ist aus einer Indiskretion entstanden", meinte Mateschitz und führte die Sachlage weiter aus: "Es gab im Frühjahr eine lose Anfrage, mehr nicht. Nur noch einmal: Ab 2010 soll ein neues Reglement Synergien zwischen zwei Teams verbieten. Und dann müssten wir uns etwas überlegen."

Etwas überlegen muss man sich im Hause Red Bull auch im Hinblick auf die aktuellen Entwicklungen in der Formel 1 - denn abgesehen vom Triumph in Monza hinkt man den eigenen Zielen etwas hinterher. Mateschitz: "Um ehrlich zu sein, wollten wir heuer bereits weiter sein. Wir wollten mit Red Bull Racing um den vierten Platz hinter den drei Großen, hinter Ferrari, McLaren und BMW, mitfahren."

"Das ist uns nicht geglückt", musst der 64-Jährige feststellen. Daran ändert auch der Sieg in Monza nichts: "Wir dürfen jetzt ja nicht glauben, dass wir weiß Gott wo gelandet sind. Wir wollen künftig mit Webber (Mark Webber; Anm. d. Red.) und Vettel regelmäßig punkten", lautet die Losung von Mateschitz, denn: "Wir haben bei Red Bull seit einigen Monaten eines der schnellsten Chassis der Formel 1."

Renault-Motor der große Schwachpunkt

Doch ist nicht alles Gold was glänzt, denn lustigerweise konnte Vettel seinen Erfolg ausgerechnet mit dem Motor feiern, den Red Bull einst zu Toro Rosso abgeschoben hat, um dafür das vermeintlich bessere Renault-Aggregat zu bekommen - ein Fehler? "Wir haben das Handicap des Renault-Motors", gestand Mateschitz. "Das hat Toro Rosso mit Ferrari nicht. Der Motor ist ein wunder Punkt."

"Zudem gibt es dort mit Sebastian Vettel einen Fahrer, der in Höchstform ist. Das macht Toro Rosso in Kombination schneller als Red Bull Racing. Bis auf den Motor und bis auf ein, zwei letzte Entwicklungsstufen sind das die gleichen Autos." Früher oder später will man sich aber dennoch auf ein einziges Team konzentrieren - Red Bull Racing.

"Wir warten jetzt einmal auf eine exakte Definition des Reglements", schilderte Mateschitz seine Herangehensweise an dieses Thema. "Das Schöne an der ganzen Sache ist, so schnoddrig das klingen mag, dass wir uns auf ein Team konzentrieren wollen, aber nicht unbedingt müssen. Es wäre nur unverantwortlich, zwei autarke Teams zu führen."