Bahrain: Massa gewinnt Qualifying-Thriller vor Hamilton

Felipe Massa sicherte sich die Pole Position in Bahrain vor Hamilton, Räikkönen und Alonso - Heidfeld Fünfter - Mittelfeld extrem hart umkämpft

(Motorsport-Total.com) - Nach dem dritten Freien Training, in dem die Abstände so knapp waren wie noch nie in der ganzen Saison, wurde das Qualifying zum Grand Prix von Bahrain zum erwarteten Thriller: Bei 34 Grad - trotz eines bewölkten Himmels - lieferten sich Ferrari und McLaren-Mercedes einen elektrisierenden Schlagabtausch um die Pole Position, doch auch dahinter ging es munter zur Sache.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa ist derzeit wohl der schnellste Mann in der Formel 1

Im entscheidenden dritten 15-Minuten-Abschnitt wurde zunächst wie immer mit den härteren Reifen und der Rennbenzinmenge um den 5,412 Kilometer langen Kurs gebummelt, ehe dann Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team) als Erster an die Box kam, um die weiß markierten weichen Pneus aufziehen zu lassen. Schon im ersten Finalrun war Felipe Massa (Ferrari) am schnellsten, im zweiten steigerte er sich dann uneinholbar auf 1:32.652 Minuten.#w1#

Massa musste bis zum Schluss kämpfen

Allerdings war es keineswegs ein Spaziergang für den Brasilianer, denn vor seiner entscheidenden Runde lag er nur wenige Tausendstelsekunden vor Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes, der auch im allerletzten Schuss über zwei Drittel der Runde mithalten konnte und erst auf den letzten Metern alle Chancen verspielte. Unterm Strich trennten den jungen Briten 0,283 Sekunden davon, erstmals den Platz an der Sonne einnehmen zu dürfen.

Die Teamkollegen der beiden, Kimi Räikkönen (Ferrari) und Fernando Alonso (McLaren-Mercedes), waren eher unauffällig unterwegs, weshalb man vermuten muss, dass sie morgen einen um wenige Runden längeren ersten Stint fahren werden. Dem "Iceman" fehlten 0,479 Sekunden auf die Spitze, bei Alonso waren es deren 0,540. Garantiert ist damit auf jeden Fall eine Neuauflage des fantastischen rot-silbernen Startduells von Malaysia.

Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team/+ 0,752) wurde als bester Deutscher Fünfter und verwies seinen Teamkollegen Robert Kubica (6.) um 0,306 Sekunden in die Schranken. Dabei wäre um ein Haar die zweite Startreihe möglich gewesen, denn "Quick Nick" lag bis wenige Sekunden vor Schluss an vierter Stelle, ehe Alonso doch noch einen Pfeil aus seinem Köcher holte und ihn um 0,212 Sekunden verdrängte.

Harter Kampf um die Top 10

Giancarlo Fisichella (Renault/+ 1,404) sicherte sich mit einem bärenstarken Finish den siebenten Platz, gefolgt von Mark Webber (Red-Bull-Renault/+ 1,454), Jarno Trulli (Toyota/+ 1,502) und Nico Rosberg (Williams-Toyota/+ 1,747). Letzterer lag im Finale nach dem ersten Run an siebenter Stelle, konnte sich aber zum Schluss nicht mehr ausreichend steigern, weshalb er sich mit dem zehnten Rang zufrieden geben musste.

Nick Heidfeld

Dark Horse: Nick Heidfeld klopft als Fünfter sogar auf dem Podium an Zoom

Allerdings kann es Rosberg schon als Erfolg verbuchen, überhaupt in die Top 10 aufgestiegen zu sein, denn der Kampf um den Cut im zweiten Qualifying war so hart wie schon lange nicht mehr. Traurigstes Opfer: Alexander Wurz (Williams-Cosworth), dem lediglich 0,026 Sekunden auf seinen ersten Finaleinzug fehlten. Heikki Kovalainen (Renault) war noch einmal um 0,020 Sekunden langsamer, erst zu Anthony Davidson (Super-Aguri-Honda) klaffte eine etwas größere Lücke.

Schumacher verliert Stallduell gegen Trulli

Wo landeten die übrigen beiden Deutschen? Ralf Schumacher (Toyota) mogelte sich zwar im letzten Moment noch ins zweite Qualifying, dort hatte er dann aber als 14. keine echte Aufstiegschance mehr. Bitter: Gegen Trulli zog er diesmal deutlich den Kürzeren. Adrian Sutil (Spyker-Ferrari) schaffte hingegen genau das, was man erwarten durfte, ließ immerhin David Coulthard (Red-Bull-Ferrari/Getriebeprobleme) und seinen Teamkollegen Christijan Albers hinter sich.

Ansonsten gab es keine nennenswerten Überraschungen, wobei man zumindest positiv erwähnen muss, dass Honda nach katastrophalen Leistungen in allen Freien Trainings plötzlich schnell genug war, um Rubens Barrichello und Jenson Button wenigstens in die Top 16 zu bringen. Dort konnten sie als 15. und 16. zwar keine Bäume mehr ausreißen, aber immerhin ließen sie einen Super-Aguri-Honda (Takuma Sato/17.) hinter sich.

Für das morgige Rennen ist angesichts dieses Resultats Spannung garantiert, denn Massa und Hamilton haben den anerkannt besten Speed, während Räikkönen und Alonso zuletzt über längere Distanzen konstanter waren und deshalb auch in der WM-Wertung führen. Das große Fragezeichen ist das BMW Sauber F1 Team: Gut möglich, dass Heidfeld mit einem langen ersten Stint sogar vorne mitmischen kann...