• 24.05.2009 19:23

  • von Dieter Rencken

Massa: "Habe einen kleinen Fehler gemacht"

Ferrari-Pilot Felipe Massa im Interview über sein Abkürzen in der Hafenschikane, den Speed von Ferrari und die Aussichten für die Zukunft

(Motorsport-Total.com) - In Monte Carlo präsentierte sich Ferrari erstmals in dieser Saison in einer starken Verfassung. Sowohl Kimi Räikkönen als auch Felipe Massa konnten erfolgreich in den Fight an der Spitze eingreifen und letztendlich die Positionen drei und vier belegen. Massa sorgte allerdings schon zu Beginn des Grand Prix' für eine interessante Szene, indem er beim Vorbeilassen von Sebastian Vettel auch noch Nico Rosberg durchschlüpfen ließ. Im Interview nahm der Brasilianer Stellung zum Monaco-Rennen.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa leistete sich einen Schnitzer, war mit P4 aber dennoch sehr zufrieden

Frage: "Felipe, nachdem du deinen Platz zurückgegeben hast, ist noch ein weiteres Auto durchgeschlüpft..."
Felipe Massa: "Da habe ich wohl einen kleinen Fehler gemacht. Ich habe erst in der Schikane abgekürzt und bin dann gleich auf die rechte, die falsche Seite. Es wäre wohl besser gewesen, nach links zu fahren und Vettel auf der rechten Seite überholen zu lassen. Dann wäre ich für die nächste Kurve auf der Innenseite gewesen. Das war also mein Fehler. Ich habe in dieser Situation einen Platz verloren. Glücklicherweise konnte ich mir diese Position später wieder zurückholen."#w1#

Noch fehlt es Ferrari an Grip

Frage: "Letztendlich hat das Qualifying den Unterschied zwischen P3 und P4 ausgemacht. Kannst du uns etwas mehr darüber erzählen?"
Massa: "Ich steckte in Verkehr fest. Meine beste Runde war mein zweiter Versuch, den ich letztendlich im Heck von Webber beendet habe. In der dritten Runde habe ich wieder Zeit liegenlassen. Kimi hat ebenfalls einen sehr guten zweiten Versuch erwischt, konnte im dritten Anlauf aber sogar die Pole angreifen."

"P3 war auf alle Fälle drin." Felipe Massa

"Hätte ich meine dritte Runde auf die Reihe gekriegt, dann hätte ich mich vielleicht mit ihm messen können. Wenn ich mit meiner Benzinlast aus den Top 3 ins Rennen hätte gehen können, dann wäre ich sicherlich für P2 oder P3 in Frage gekommen. Das hätte klappen können. P3 war auf alle Fälle drin. Hätte mich Jenson am Ende meines Stints nicht aufgehalten, dann hätte es vermutlich anders ausgesehen. Da habe ich Zeit verloren."

Frage: "Ab dem zweiten Stint konntest du die Pace der Brawns mitgehen. Was fehlt euch deiner Meinung nach noch?"
Massa: "Uns fehlt es wahrscheinlich noch immer etwas an Abtrieb. Wir brauchen noch ein bisschen mehr Grip. Ich glaube, die Brawns haben einfach etwas mehr Grip als wir. Sie bringen die Reifen besser zum arbeiten und schaffen es auch in der Qualifikation, die Gummis optimal vorzubereiten. Im Rennen haben wir jetzt eine gute Pace gezeigt und sind ganz sicher dazu in der Lage, einen Fight zu bieten. Was wir noch brauchen, ist eine kleine Portion Abtrieb und ein bisschen mehr Grip."

Massa will regelmäßig auf das Podium

Frage: "Die Brawns hatten eine andere Strategie. Wäre es für dich nicht auch besser gewesen, zuerst auf die superweichen Reifen zu setzen?"
Massa: "Nein. Für uns war das die bestmögliche Strategie. Das konnte man ganz deutlich sehen, als ich erst einmal an Vettel vorbei war. Ich lag etwa 16 Sekunden hinter Rubens und Kimi zurück. Nur fünf Runden später hatte ich diesen Rückstand schon auf sieben Sekunden reduziert. Der harte Reifen zu Beginn war für mich also die richtige Wahl.

"Wir haben fest vor, uns als zweites Team zu etablieren." Felipe Massa

Frage: "Seid ihr nun das zweitschnellste Team - noch vor Red Bull?"
Massa: "Ich glaube, es braucht noch ein paar Rennen, bis wir wirklich sicher sein können, die zweite Kraft zu sein. Im Augenblick ist das nur schwer zu sagen. Red Bull ist zuweilen wirklich unheimlich stark. Wir müssen in der Türkei auf alle Fälle weitere Punkte einfahren und unbedingt vor Red Bull ins Ziel kommen - und hoffentlich auch vor den Brawns. Wir haben fest vor, uns als zweites Team zu etablieren und in jedem kommenden Rennen um das Podium zu kämpfen."

Frage: "Jenson hat nun schon fünf Rennen gewonnen. Kann er überhaupt noch gestoppt werden?"
Massa: "Uns geht es nicht so sehr darum zu klären, wer in aufhalten kann. Wir denken viel eher darüber nach, wie wir uns weiter verbessern können und wie uns der nächste Schritt gelingt. Wir wollen erst einmal ein Rennen gewinnen und dann so weitermachen. Das ist für uns am wichtigsten. Er befindet sich natürlich schon in der komfortablen Position, nicht zwangsweise gewinnen zu müssen. Ihm reichen gute Punkte. Solange er nur immer auf dem Podium ankommt, kämpft er auch um die Meisterschaft."