Marko: Ricciardo 2013 bei Red Bull?

(Motorsport-Total.com) - Nach einigen Freitagseinsätzen für Toro Rosso tut sich Daniel Ricciardo bei seinen ersten Renneinsätzen auf HRT schwerer als von so manchem Experten erwartet. Der Red-Bull-Junior hat die ersten drei Qualifyings gegen Vitantonio Liuzzi allesamt verloren, landete am vergangenen Wochenende in Budapest aber zumindest im Rennen erstmals aus eigener Kraft vor Liuzzi.

Doch zum Red-Bull-Stammcockpit an der Seite von Sebastian Vettel ist es noch ein langer Weg. 2012 scheint dieses weiterhin für Mark Webber reserviert zu sein: "Ich sehe keine Hindernisse, die das verhindern sollten, und ich sehe keine Dramen auf uns zukommen", sagt Teamchef Christian Horner im 'BBC'-Interview über den Stand der Vertragsverhandlungen mit dem Australier und ergänzt: "Ich rechne damit, dass er ein weiteres Jahr für uns fahren wird."

Horner zunächst noch abwartend

Zum Thema Ricciardo meint Horner: "Wer weiß, nehmen wir einen Schritt nach dem anderen. Er hat jetzt mal seine Chance bei HRT. Es liegt nun an ihm, das Beste daraus zu machen." Denn der Young-Driver-Test in Abu Dhabi 2010 ist längst Schnee von gestern. Dort hatte der 22-jährige Australier überzeugt und drei Tage nach dem Saisonfinale im Red Bull RB6 sogar eine bessere Zeit (1:38.102 Minuten) erzielt als Weltmeister Sebastian Vettel am Wochenende davor (1:39.394 Minuten).

Seither gilt Ricciardo im Red-Bull-Nachwuchskader als Lieblingsschüler von Motorsportkonsulent Helmut Marko, der für 2012 aber auch noch andere Pläne hat: "Mark Webber wird ein weiteres Jahr bei uns bleiben und dann entscheiden, wie es mit seiner Karriere weitergehen soll", wird der Österreicher von 'ESPNF1' zitiert. "Red Bull wird dann entscheiden, wer seinen Platz einnehmen darf, aber es ist wahrscheinlich, dass es Ricciardo sein wird."

¿pbvin|512|3953||0|1pb¿Der rechnet nicht damit, schon nächstes Jahr zum Handkuss zu kommen, zumal den Verantwortlichen bei Red Bull durch den schwierigen Einstand bei HRT bewusst geworden ist, dass es wohl noch zu früh wäre, den hauseigenen Junior schon neben Vettel ins kalte Wasser zu schmeißen. Ricciardo selbst macht sich diesbezüglich auch gar keine Hoffnungen: "Wenn Mark weiterfahren möchte, ist das seine Entscheidung, und ich bin mir sicher, dass er dafür voll motiviert ist", erklärt er.

Keine Hoffnung auf Webber-Rücktritt

"Wenn mir aber Red Bull sein Cockpit für nächstes Jahr anbieten würde, dann würde ich Mark nicht anrufen und ihm sagen: 'Hier hast du es wieder, fahr du damit!' Jeder würde dieses Cockpit nehmen, das ist doch offensichtlich", so Ricciardo im Interview mit 'Motorsport-Total.com'. "Was Mark macht, habe ich nicht in der Hand. Ich würde mich für ihn freuen, wenn er weitermachen sollte, und er ist noch voll motiviert, eine Weltmeisterschaft zu gewinnen."

Vorerst einmal gilt es aber, sich bei Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost zu empfehlen, der für 2012 die Wahl zwischen Ricciardo, Sebastien Buemi und Jaime Alguersuari hat. Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' stand Alguersuari vor Montreal schon auf der Kippe, doch mit vier Punkteresultaten in den nächsten fünf Rennen hat er seinen Kopf noch einmal aus der Schlinge gezogen. Trotzdem: Eines der drei Talente wird am Saisonende durch den Rost fallen.

Ricciardo fühlt sich deswegen aber "nicht wirklich" unter Druck, denn: "Die Nachricht vor Silverstone kam so kurzfristig und war gleich mal viel zu verarbeiten. Eine der höheren Hürden habe ich da gleich mal übersprungen. Je länger ich hier bleibe und mich an alles gewöhne, desto wohler werde ich mich in diesem Umfeld fühlen", zeigt er sich für die nächsten Rennen optimistisch. Das komplette Interview mit dem Australier können Sie übrigens morgen Früh bei 'Motorsport-Total.com' nachlesen.