Mark Webber: Warum das Duell mit Sebastian Vettel eskalierte

Ex-Formel-1-Pilot Mark Webber erklärt, warum sich Sebastian Vettel und er bei Red Bull in die Haare kriegten und wie sich das Verhältnis inzwischen gebessert hat

(Motorsport-Total.com) - In ihrer fünfjährigen Red-Bull-Ära flogen teilweise die Fetzen, heute sind die Wogen geglättet: Sebastian Vettel und Mark Webber haben das Kriegsbeil begraben und gehen einander nicht mehr aus dem Weg. "Nach dem Grand Prix in Melbourne sind wir von Melbourne nach Dubai geflogen", erzählt der Australier, der seit dem Vorjahr in der Langstrecken-WM WEC für Porsche startet, einem Radiosender in Dubai. "Wir waren meist beisammen und hatten ein gutes Gespräch."

Titel-Bild zur News: Mark Webber, Sebastian Vettel

Bei Red Bull knisterte es: Webber und Vettel waren einander nicht grün Zoom

Vor Jahren wäre das noch undenkbar gewesen: Vettel und Webber kriegten sich in die Haare, weil sich der Australier teamintern benachteiligt fühlte und der Youngster von Erfolg zu Erfolg eilte. Das führte der Routinier darauf zurück, dass Vettel von Red Bull im Gegensatz zu ihm schon seit Kindheitstagen aufgebaut wurde und in Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko einen mächtigen Fürsprecher hatte.

Zur Explosion kam es 2013 in Sepang, als Vettel die Teamorder, Webber nicht zu attackieren, ignorierte, ihn überholte, sich zunächst dafür entschuldigte, dann die Entschuldigung bei seinem Stallrivalen aber wieder zurücknahm. "Das war in dieser jahrelangen schwierigen Beziehung das I-Tüpfelchen. Jetzt, wo wir aber nicht gegeneinander antreten, ist es anders. Wir stehen nicht mehr im Boxring."

Mark Webber, Sebastian Vettel

In Sepang 2013 widersetzte sich Vettel der Teamorder und überholte Webber Zoom

Heute führt er die Spannungen mehr auf die Umstände zurück als auf Vettels Charakter. "Die Zeit heilt alle Wunden", sagt er. "Wenn es beide wissen wollen und das gleiche Territorium beanspruchen, dann wird die Luft dünn."

Da sich die beiden nicht mehr im Konkurrenzkampf befinden, sei auch das Reibungspotenzial gesunken: "Wir sind darüber hinweg, und wir werden sehen. Wir waren uns am Ende uneinig, aber ich denke, dass wir uns nicht uneinig sind, wenn wir keinen Helm aufhaben."

Webber gibt auch zu, dass der Erfolgslauf seines Teamkollegen für "etwas Spannung auf professioneller Ebene" gesorgt habe, "die sich dann auch auf persönliche Angelegenheiten niederschlägt". Während der Australier in seiner Red-Bull-Ära neun Grand-Prix-Siege einfuhr, waren es bei Vettel 38. "Seine Trophäensammlung sah am Ende etwas anders aus als meine", schmunzelt der 38-Jährige.