• 10.11.2016 13:30

  • von Roman Wittemeier

Marc Surer: Verstappen erinnert an Senna und Schumacher

Wilde Manöver und rotzfreches Auftreten: Max Verstappen bahnt sich in der Formel 1 seinen ganz eigenen Weg - Marc Surer: "Kommt mir alles bekannt vor"

(Motorsport-Total.com) - Red-Bull-Youngster Max Verstappen hat mit seinem Sieg in Barcelona - seinem ersten Rennen nach dem Wechsel von Toro Rosso - in der Formel 1 eine deutliche Duftmarke gesetzt. Von den fahrerischen Qualitäten des Niederländers sind im Fahrerlager der Königsklasse alle überzeugt, aber zuletzt zog sich der 19-Jährige aufgrund seiner kompromisslosen Herangehensweise auf der Strecke viel Unmut der Kollegen zu. Nicht nur Ex-Ferrari-Teamchef Ross Brawn fühlt sich an den jungen Michael Schumacher erinnert.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen

Lässt es in der Formel 1 so richtig fliegen: Red-Bull-Pilot Max Verstappen Zoom

"Er ist natürlich ein Segen. Er erinnert mich von seiner Art wahnsinnig an Ayrton Senna und Michael Schumacher, die genauso unverfroren und frech in der Formel 1 angefangen haben", hat Ex-Formel-1-Pilot Marc Surer seine helle Freude an den strittigen Fahrten des Red-Bull-Piloten. "Mit wem die sich damals alles angelegt haben! Insofern kommt mir das alles sehr bekannt vor. Verstappen ist ein typischer zukünftiger Champion."

Der Erfolg lässt viele Verstappen-Kritiker verstummen. Der Youngster holte seit seinem Wechsel zu Red Bull bereits 164 WM-Punkte - mehr als Sebastian Vettel (Ferrari), mit dem er zuletzt mehrfach aneinander geraten war. "Man muss ja eigentlich sagen, dass es um das Duell Verstappen gegen die Ferrari geht. Entweder Sebastian oder Kimi - einen von beiden trifft es immer", lacht Surer im Interview mit 'Sky.de'. "Ich glaube nicht, dass sich Vettel und Verstappen viel zu sagen haben. In so einer Situation meidet man sich."

Vettel, der die gleiche Red-Bull-Schule unter Helmut Marko durchlaufen hatte, wird vom jungen Niederländer aktuell zermürbt. Die wilden Funksprüche aus Mexiko zeigten deutlich, wie sehr die Nerven beim Heppenheimer blank liegen. "Mexiko war ein typisches Beispiel: Da hat Ferrari so ein schnelles Auto - und dann versagt es in der Qualifikation. Das Rennen war dann davon geprägt, dass sich die Ferrari nach vorne arbeiten mussten. Das erzeugt natürlich Frust", erklärt Surer.

"Rennfahren heißt nicht, cool im Auto zu sitzen. Rennfahren ist Emotion. Da passiert dann manchmal ein Wort zu viel. Was Sebastian zuletzt rausgelassen hat, war allerdings eines viermaligen Weltmeisters nicht würdig. Da muss man einfach ein bisschen souveräner sein", meint der Schweizer. "Ich bin ja grundsätzlich gegen Strafen. Es gibt jedoch einen Grenzwert, den einfach der Anstand gebietet. Sebastian ist ein intelligenter, gut erzogener junger Mann. Dass er derartige Ausbrüche hat, ist für mich nicht zu verstehen."