Maldonado: "Fühle mich definitiv bereit"

Williams-Pilot Pastor Maldonado im Interview: Über die Unterstützung seines Landes, Spaß mit Barrichello und die drei Unterschiede zwischen GP2 und Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Nach fast 30 Jahren Pause hat Venezuela mit Pastor Maldonado wieder einen Formel-1-Piloten. Der 25-Jährige wurde heute offiziell von Williams bestätigt und ersetzt damit den talentierten Debütanten Nico Hülkenberg. Da das britische Traditionsteam unter Geldknappheit leidet, hat man sich gegen den Deutschen entschieden, zumal Maldonado viel Geld mitbringt und sogar von Venezuelas Staatschef Hugo Chavez unterstützt. Genau über diese Unterstützung aus dem eigenen Land, seine Motorsport-Wurzeln und seinen Werdegang spricht der aktuelle GP2-Meister im Interview.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Pastor Maldonado bedankt sich bei seinem Heimatland für die Unterstützung

Frage: "Pastor, was war der Auslöser für deine Motorsportkarriere?
Pastor Maldonado: "Mein Vater und mein Onkel sind selber gefahren und haben eine große Motorsport-Leidenschaft - das habe ich von ihnen geerbt. In Maracay - meiner Stadt - gibt es fünf Minuten von meiner Heimat eine Go-Kart-Strecke. Als ich drei oder vier Jahre alt war, wollte ich schon fahren, doch ich war zu jung. Als ich das Alter von sieben Jahren erreicht hatte, gab mir mein Vater ein Kart und dann ging es los. Von diesem Zeitpunkt an hörten wir nicht mehr auf."

"Nachdem ich in Venezuela Kartrennen fuhr, kam ich 1998 nach Europa, um bei internationalen Kartrennen anzutreten. Das war großartig, denn so konnte ich außerhalb meines Landes Rennerfahrung sammeln. Nachdem ich konstant an der Spitze war, entschied ich, in die italienische Formel Renault zu wechseln. Ich gewann im zweiten Jahr die Meisterschaft. Wir machen 2007 den Sprung in die GP2, doch ich fuhr nur die halbe Saison, weil ich mich verletzte."

"2008 sind wir zurück gekommen und wurden Fünfter in der Meisterschaft, nur sechs Punkte hinter dem Leader. Es war eine sehr enge Meisterschaft."

GP2 als perfekte Vorbereitung auf die Formel 1?

Frage: "Dieses Jahr hast du die GP2-Krone erreicht. Wie fühlt sich das an?"
Maldonado: "Es war eine unglaubliche Saison. Wir waren von Beginn an konkurrenzfähig und schafften es, sechs Rennen zu gewinnen. Das Team hat gut zusammen gearbeitet, um den Sieg zu holen, und zu Saisonmitte hatte ich schon einen guten Vorsprung. In Monza holte ich dann den Titel."

Frage: "Hast du das Gefühl, dass du bereit für die Formel 1 bist?"
Maldonado: "Die GP2 ist eine sehr gute Meisterschaft, die die Fahrer gut auf die Formel 1 vorbereitet. Ich habe hart daran gearbeitet, in dieser Position zu sein. Ich fühle mich definitiv bereit."

"Es ist unglaublich, hier zu sein und zu Williams zu gehören. Es ist ein Traum." Pastor Maldonado

Frage: "Was ist es für ein Gefühl, wenn man weiß, dass man nächstes Jahr für Williams fahren wird?"
Maldonado: "Williams leistet hervorragende Arbeit. Es ist unglaublich, hier zu sein und zum Team zu gehören. Es ist ein Traum."

Frage: "Was hältst du von deinem Teamkollegen Rubens Barrichello?"
Maldonado: "Es ist ein Vergnügen, Rubens als Teamkollegen zu haben, da er ein sehr erfahrener Pilot ist. Ich kann so viel von ihm lernen. Und es wird lustig, weil er auch Südamerikaner ist. Ich glaube, das wird ein sehr interessantes Team."

Frage: "Wie bereitest du dich über den Winter auf deine erste Formel-1-Saison vor?"
Maldonado: "Ich werde im Training weiterhin pushen und im Simulator arbeiten. Bis zum ersten Test dauert es nur noch ein oder zwei Monate - ich werde fit und bereit sein."

Warum Venezuela Rennfahrer unterstützt

Frage: "Du hattest beim Test in Abu Dhabi einen Tag im FW32. Wie ist es gelaufen?"
Maldonado: "Es war toll. Es war ein großer Moment für mich, denn wenige Tage davor bin ich an selber Stelle im GP2-Auto gefahren - und es gibt einige große Unterschiede. Ich habe mich Runde für Runde verbessert und habe mein Programm durchgezogen, es war also eine gute Erfahrung für mich."

Frage: "Wo liegen die Unterschiede zwischen einem GP2- und einem Formel-1-Auto?"
Maldonado: "Es gibt drei große Unterschiede. Erstens, die Motorleistung: Ein Formel-1-Auto hat viel mehr Kraft und einen höhren Topspeed. Zweitens, die Bremspunkte: Die Bremsen sind in der Formel 1 viel härter. Drittens, hat man viel mehr Abtrieb und generellen Grip."

"Das Land hat junge Fahrer unterstützt und darauf gehofft, dass sie das Land repräsentieren." Pastor Maldonado

Frage: "Du bist der erst vierte Venezolaner, der je ein Formel-1-Auto gefahren ist. Was bedeutet dir das?"
Maldonado:Es ist fast 30 Jahre her, seit Venezuela zuletzt einen Fahrer in der Formel 1 hatte. Das Land hat also junge Fahrer unterstützt und darauf gehofft, dass sie das Land repräsentieren. Ich bin glücklich, jetzt dieser Fahrer zu sein."

Frage: "Abschließend: Was sind deine Ziele für die Saison 2011?"
Maldonado: "Ich will einfach mein Bestes geben, um so nah wie möglich an der Spitze dran zu sein und um das Maximum aus dem Auto herauszuholen. Das Team arbeitet sehr hart und ich muss pushen, damit ich so schnell wie möglich an der Spitze bin. Ich bin ein Rookie, doch das wird kein Problem sein. Ich muss einfach fokussiert bleiben und meine Arbeit machen."

Folgen Sie uns!

F1-Tests: Zeiten, Termine, Statistiken

Exklusives Formel-1-Testcenter

Im F1-Testcenter finden Sie Zeiten, Termine und unzählige Statistiken zu den Testfahrten in der Formel 1!

Formel-1-Newsletter

Abonnieren Sie jetzt den kostenlosen täglichen und/oder wöchentlichen Formel-1-Newsletter von Motorsport-Total.com!