Lowe über Reifenchaos: "Haben daraus gelernt"

McLarens Technikchef Paddy Lowe erklärt, warum die Teams dieses Jahr die Pirelli-Reifen völlig unterschätzt haben und wieso auch 2013 Überraschungen möglich sind

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Teams wurden von den Pirelli-Reifen 2012 kalt erwischt. Noch heute - vier Rennen vor Schluss - gibt man bei Teams wie WM-Leader Red Bull zu, dass die Pneus die größte Unbekannte sind und man sich seiner Sache daher im WM-Endspurt nicht sicher sei. McLarens Technikchef Paddy Lowe gibt nun gegenüber 'Autosport' zu, dass dies nicht auf die Kappe von Pirelli geht, sondern die Teams selbst die Herausforderung unterschätzt habe.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Die unberechenbaren Reifen standen diese Saison auch bei McLaren im Fokus Zoom

"Das war ganz klar ein Systemschock für alle Teams in diesem Jahr - und wir haben daraus gelernt", sagt der Brite. Dabei hatten bereits die ersten Pirelli-Reifen nach dem Comeback 2011 für rauchende Köpfe gesorgt. Laut Lowe war die Umstellung vor der Saison 2012 aber sogar noch größer: "Der Unterschied von diesem Jahr zum Vorjahr war eine ziemliche Überraschung für alle."

Team warten gespannt auf Pirelli-Daten für 2013

Warum man dies unterschätzte? Der McLaren-Technikchef verweist auf die von Pirelli im Vorhinein zur Verfügung gestellten Informationen: "Die Daten ließen darauf nicht schließen. Daher müssen wir jetzt abwarten, und dann wissen wir mehr."

Pirellis Motorsportchef Paul Hembery hat bereits bekanntgegeben, dass man die Daten für die 2013er-Reifengeneration dieser Tage auf den Zentralserver stellen wird, auf den alle Rennställe Zugriff haben. So will man gewährleisten, dass alle Teams die gleiche Ausgangssituation vorfinden.

Neue Reifen deutlich schwerer

Dennoch rechnet McLaren auch für die kommende Saison mit Überraschungen: "Durch die Daten erhalten wir gewisse harte Fakten wie Gewicht und Form, und das sind dann Dinge, die man in die Entwicklung einfließen lassen kann. Über das Verhalten der Mischungen in der Realität gibt es aber keine wirklichen Daten, diese Dinge entdeckt man erst, wenn man die Reifen ausprobiert. Daran werden wir hart arbeiten."

Doch inwiefern werden sich die 2013er-Reifen von den aktuellen Gummis unterscheiden? "Sie sind ein in ganzes Stück schwerer, was mich überrascht hat", sagt Lowe. "In Anbetracht dessen, dass die Änderungen nicht sehr groß sein sollen, was mich auf keinen großen Gewichtsunterschied schließen ließ, ist der Unterschied ziemlich groß."