Lotus über Mercedes-Dominanz: Rufe nach Änderung verfrüht

Lotus-Teamchef Federico Gastaldi freut sich über den Ferrari-Sieg in Malaysia, weil er Regel-Schnellschüsse wegen der Mercedes-Dominanz für verfrüht hält

(Motorsport-Total.com) - Das Lotus-Team steht nach zwei Rennen der Formel-1-Saison 2015 immer noch ohne WM-Punkte da, die Performance ist im Vergleich zu 2014 aber verbessert. Ein Faktor, der dazu beigetragen hat, ist sicher der Wechsel von Renault- auf Mercedes-Motoren. Das Mercedes-Werksteam anzugreifen, scheint noch weit weg - aber genau das ist das Ziel der einstigen Weltmeister-Mannschaft aus Enstone.

Titel-Bild zur News: Federico Gastaldi

Gastaldi warnt vor Regeländerungen, um das Mercedes-Team einzubremsen Zoom

"Es ist noch eine lange Saison", sagt Technikchef Nick Chester, "und genau das haben wir vor. Ferrari hat sich über den Winter erheblich gesteigert und die heiße Strecke in Sepang ist ihnen entgegengekommen. Mit einer guten Strategie ist es ihnen gelungen, das Rennen zu gewinnen. Das zeigt, dass Mercedes schlagbar ist, wenn man gut weiterentwickelt, und das ist gut für den Sport. Wir werden jedenfalls alles unternehmen, um Mercedes, Ferrari und alle anderen Teams so gut es geht anzugreifen."

Gab es nach Australien noch viele Stimmen, insbesondere aus dem Red-Bull-Lager, die Regeländerungen gefordert haben, um die vermeintlich erdrückende Mercedes-Dominanz zu brechen, hat sich mit dem Ferrari-Sieg durch Sebastian Vettel in Malaysia vieles relativiert. Lotus gehört zu denjenigen, die vor Schnellschüssen warnen - möglicherweise, weil ein im Verhältnis zur Konkurrenz geschwächter Mercedes-Antrieb auch Lotus schaden würde.

"Wir haben diese Rufe nach dem ersten Rennen der Saison gehört, aber es war vielleicht ein bisschen früh, deswegen solchen Krawall zu schlagen", findet Teamchef Federico Gastaldi. "Jetzt hatten wir zwei Rennen, in denen zwei verschiedene Teams gewonnen haben. Die Vorstellung, dass Mercedes dieses Jahr alles in Grund und Boden fahren würde, war also ein bisschen verfrüht."


Fotostrecke: GP Malaysia, Highlights 2015

Während der Grand Prix von Australien nicht gerade dazu beigetragen hat, die deutschen TV-Zuschauer in den frühen Morgenstunden hellwach zu halten, bot das Rennen in Malaysia spannende Formel-1-Unterhaltung. "Wie jedes Jahr werden wir sicher einige Rennen haben, bei denen die Leute an ihren Fingernägeln kauen, während es andere geben wird, die mehr die taktischen Feinschmecker ansprechen. Das liegt in der Natur der Formel 1", relativiert Gastaldi.

Auch sein Fahrer Romain Grosjean empfindet es als "gut für die Formel 1", dass in Malaysia nicht Mercedes, sondern Ferrari gewonnen hat: "Sie haben in Malaysia gut gearbeitet. Ich schätze, dass bei den Hitzerennen mit ihnen zu rechnen sein wird", vermutet der Franzose. Beim bevorstehenden Rennen sieht er allerdings wieder Mercedes im Vorteil: "China sollte ihnen besser liegen, aber wir werden unser Bestes geben, um vielleicht auch mitzumischen."