Kurzinterview mit Pat Symonds

Renault-Chefingenieur Pat Symonds beantwortete vor dem dritten WM-Lauf drei Fragen zum bevorstehenden Grand Prix von Brasilien

(Motorsport-Total.com) - Frage: "In Interlagos seid ihr in der Regel immer gut dabei. Was sind die Schlüsselfaktoren für eine gute Performance?"
Pat Symonds: "Ich glaube, es gibt für unsere Konkurrenzfähigkeit in Brasilien mehrere Gründe. Zunächst einmal ist die Fahrbahn ziemlich holprig und über die Bodenwellen der Streckenoberfläche sind unsere Autos immer sehr gut gelegen, was bedeutet, dass wir über die Runde einen guten mechanischen Grip halten können. Zweitens ist Motorleistung weniger bedeutsam als auf anderen Strecke und zusätzliche PS machen keinen so großen Unterschied wie anderswo. Am wichtigsten ist aber, dass das aerodynamische Profil niedrig ist. Das bedeutet konkret, man wird für eine flache Flügeleinstellung nicht so sehr bestraft wie auf den meisten anderen Kursen. Das heißt, wenn man fünf km/h zusätzlichen Top-Speed braucht, kann man die Flügel etwas flacher stellen und die Auswirkungen auf den Rest der Runde sind nicht so hoch wie woanders."

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Pat Symonds erwartet im Qualifying keine großen Setup-Kompromisse

Frage: "Wird es für Brasilien Neuerungen am Fahrzeug geben?"
Symonds: "Nach den zwei Auftaktrennen ist Brasilien die erste Strecke mit mittlerem Abtriebsniveau. Deshalb wird es wichtige neue Aero-Teile geben und einige Neuentwicklungen, die direkt aus dem Windkanal kommen. Auf mechanischer Seite gilt unsere Konzentration in einem so frühen Stadium der Saison hauptsächlich der Problembehebung der ersten beiden Rennen. Während es also schon einige neue Teile gibt, ist deren Aufgabe eher eine verbesserte Zuverlässigkeit als die reine Performance. Reifenseitig haben wir eine neue Konstruktion bekommen, die bei den Test vielversprechend funktioniert hat. Wir rechnen mit einer Leistungssteigerung im Vergleich zur Konkurrenz mit dem anderen Reifenhersteller."

Frage: "Wird man wegen des neuen Reglements und wegen der Charakteristik der Strecke vom Setup her zwischen Qualifying und Rennen einen noch größeren Kompromiss eingehen müssen als bisher?"
Symonds: "Nein, das glaube ich nicht. Wenn überhaupt, wird der Kompromiss sogar weniger gravierend sein als auf den ersten beiden Strecken. Die eigentlich optimale Konfiguration muss man natürlich ein bisschen anpassen, um die Hinterreifen auf eine Renndistanz gesehen zu schonen, aber das ist auf jeder anderen Strecke auch so. Ansonsten war Brasilien auch nach dem alten Reglement schon eine Strecke, auf der die Abstimmung für Qualifying und Rennen immer vergleichbar gewesen ist."