• 30.09.2007 16:20

Kovalainen: "Ein großartiges Gefühl"

Der Renault-Pilot auf der Pressekonferenz über ein schwieriges Rennen, seinen ersten Podiumsplatz und die erste Podiums-Zeremonie mit zwei Finnen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Dies ist das erste Podium, auf dem zwei Finnen stehen, und du hast den anderen geschlagen, Kimi Räikkönen. Was für ein Rennen in der Schlussphase!"
Heikki Kovalainen: "Dies war für uns ein ziemliches Achterbahn-Jahr, vor allem für mich. An diesem Wochenende zockten wir gestern mit dem Auto ebenfalls, in der Hoffnung, dass es heute trocken sein würde, und heute Morgen regnete es dann womöglich mehr als gestern. Am Start des Rennens sah es aus diesem Grund nicht fantastisch aus, aber du bleibst immer am Ball, du weißt ja nie, was passieren kann."

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen und Kimi Räikkönen

Kovalainen und Räikkönen: Zwei Finnen auf dem Podium - ein Novum!

"Unsere Strategie hat heute gut funktioniert. Ich denke aus diesem Grund, dass es das Team verdient hat, im Verlauf des Jahres einmal auf dem Podium zu stehen. Heute war die Geschwindigkeit gut. Am Ende des Rennens hatte ich einen guten Kampf mit Kimi."#w1#

"Ich konnte ihn nicht sehen - meine Spiegel waren beschlagen - aber ich sah meine Boxen-Tafel und in jeder Sekunde kam er mir um eine Sekunde näher. Ich wusste also, dass er mich an einem Punkt attackieren würde. Ich schaffte es, ihn hinter mir zu halten, das ist fantastisch."

Frage: "Wie war es in Bezug auf deine Konzentration gewesen, als der Druck von Kimi auf dir lastete, und wo hast du gedacht, dass du vielleicht langsamer bist als er, wo du einen Vorteil gegenüber ihm hast?"
Kovalainen: "Am Ende war er womöglich überall etwas schneller - der Vorsprung schmolz so schnell. Alles, was ich tun konnte, war auf der Spur zu bleiben, die Lewis' Auto hinterließ. Ich hatte an vielen Stellen Aquaplaning."

"Ich wollte den zweiten Platz wirklich holen, ich war also gewillt, ein Risiko einzugehen, ich blieb also bei diesen Aquaplaning-Momenten auf dem Gas und hoffte, dass ich das Auto nicht verliere. Ich schaffte es, auf der Strecke zu bleiben, das war aus diesem Grund der Schlüssel."

Frage: "Du schienst das gesamte Rennen über einen Kampf mit jemandem zu haben: einen mit Kubica, dann Massa und am Ende Kimi."
Kovalainen: "Ja, das ist korrekt. Für mich gab es das ganze Rennen über Kämpfe. Da ist nichts falsch daran, solange man attackiert, nicht attackiert wird. Schlussendlich sah ich, dass Massa etwas näher kam, und sie sagten mir, dass Kimi hinter mir ist, und ich sah, wie der Abstand sehr schnell schmolz."

"Aber ich konnte in meinen Spiegeln nichts sehen, sie waren komplett beschlagen. Ich hatte keine Ahnung, wo er war, und als ich in die letzte Runde ging, sah ich, dass der Abstand nur 0,7 Sekunden oder so etwas betrug. Und ich wusste, dass er irgendwo ist, aber ich dachte, dass ich einfach nur auf der Ideallinie bleiben muss."

"Es war schwierig, wegen des Aquaplanings von der Ideallinie zu gehen, ich versuchte aus diesem Grund einfach die Linie zu treffen, die Lewis vor mir bildete. Ich schaffte es, vor Kimi zu bleiben."

"Er versuchte in Kurve 6 ein Manöver, aber ich konnte ihn mir am Ausgang wieder schnappen. Ich wollte wirklich den zweiten Platz mehr als einfach nur Dritter zu werden, ich habe es aus diesem Grund so gut wie möglich versucht."

"Es war ein langes Rennen, ich bin jedoch glücklich, dass ich es nach Hause gefahren habe. Für alle im Team ist dies ein sehr gutes Ergebnis."

Frage: "Was wird das für dich und das Team nach einem langen Jahr bedeuten?"
Kovalainen: "Ich habe immer daran geglaubt, dass es eines Tages passieren wird, und ich arbeite härter um sicherzustellen, dass ich in der Lage bin, ein Podium zu holen, wann auch immer ich eine Chance erhalte, um das Podium zu fahren - sowohl körperlich als auch mental. Natürlich war dieses Jahr ein wenig wie eine Achterbahn für unser Team, ein enttäuschendes Jahr nach den vergangenen zwei Jahren, aber das Team hat dieses Podium definitiv verdient."

"Ich denke, dass das gesamte Team wirklich hart gearbeitet hat, niemand aufgegeben hat. Die Fabrik hat Druck gemacht, um neue Teile für das Auto zu bringen, auch wenn wir zu kämpfen haben, und das zeigt, dass jeder sehr verpflichtet ist, so wie ich auch. Ich bin ebenso sehr verpflichtet."

"In unserem Team steckt eine Menge Potenzial. Ich bin mir sicher, dass wir auf die Sieger-Straße zurückkehren können. Und hoffentlich werde ich kommendes Jahr im Team bleiben, denn ich glaube, dass wir erneut stark werden."

Frage: "Was dachtest du, als du sahst, wie Webber und Vettel kollidierten?"
Kovalainen: "Um ehrlich zu sein war ich ein wenig überrascht, schließlich war es hinter dem Safety Car, es ist dort immer etwas schwierig, wenn du auf der Gerade fährst und du nichts sehen kannst und dann jemand etwas langsamer macht."

"Man macht sich dann einfach Sorgen, dass dich jemand treffen könnte. Du kannst sie selbst auch nicht sehen. Das ist wie eine Kettenreaktion. Wenn der Kerl vor dir langsamer macht, dann hat der andere Kerl weniger Zeit um zu reagieren, und ich denke, dass Liuzzi zu einem Zeitpunkt vor mir war und ich mir etwas Sorgen machte."

"Ich hielt einen kleinen Abstand aufrecht, einfach um sicherzustellen, dass nichts passiert. Ich wusste, dass er einen weiteren Boxenstopp einlegen wird. Es war für mich gut, hinter Lewis zu kommen, aber wie Lewis schon sagte, hatte er eine schlechte Sicht. Er hätte dort sein sollen, wo ich das Rennen begann, dann würde er wissen, was schlechte Sicht bedeutet!"

Frage: "Du warst vor dem Start nicht allzu optimistisch, aber an welchem Moment hast du realisiert, dass dies heute dein Rennen werden kann?"
Kovalainen: "Nun, es war nicht mein Rennen, es war Lewis' Rennen. Es war für uns natürlich ein sehr gutes Ergebnis, aber wenn man nicht gewinnt, dann gibt es immer Raum für Verbesserungen. Ich führte das Rennen an einem Punkt zur Mitte des Rennens an, als die anderen Jungs an die Box kamen. Das war für uns in diesem Jahr normalerweise ein gutes Zeichen gewesen."

"Wann auch immer wir P1 auf der Boxen-Tafel sehen, ist dies für uns unabhängig von der Situation immer positiv. Ich machte einfach weiter, weiter, weiter und versuchte so schnell zu fahren wie ich konnte. Hinter dem Safety Car wusste ich, dass die Jungs vor mir womöglich an die Box kommen müssen und ich wusste, dass ich definitiv bis zum Ende fahren würde."

"Zu diesem Moment dachte ich, dass es vielleicht eine Chance geben könnte, auf das Podium zu kommen. Aber natürlich war mir bewusst, dass die Ferrari-Jungs auf mich aufholen würden. Ich dachte daran nicht allzu viel, ich dachte einfach daran, dass ich es versuchen würde, versuchen würde, keine Fehler zu machen und so viel Druck wie möglich zu machen."

"Als ich in die letzten paar Runden ging wusste ich, dass es einen Kampf mit Kimi geben würde. Ich wusste lediglich nicht, wo er war, ich konnte ihn wirklich nicht sehen und ich konnte mich nirgendwo verteidigen."

"Es war schwierig, von der Ideallinie zu fahren, erstens wegen Aquaplanings und zweitens, weil ich ihn nicht sah, da meine Spiegel beschlagen waren. Als ich in die letzte Runde fuhr, da wusste ich natürlich, dass ich definitiv auf dem Podium stehen würde."

Frage: "In der Qualifikation sah Renault gestern nicht allzu stark aus. Was hat heute den Unterschied ausgemacht?"
Kovalainen: "Ich denke, dass wir mit unserem Setup etwas gezockt haben. Wir dachten, dass es heute trocken sein würde, oder wir dachten, dass es heute eher die Chance auf trockenes Wetter als auf nasses Wetter geben würde."

"Nach dem Freitag waren wir mit unserer Konkurrenzfähigkeit ganz zufrieden und wir entschieden uns, die Autos mehr oder weniger so zu belassen, wie sie am Freitag waren. Wir veränderten nicht den Abtriebs-Level oder irgendetwas anderes, bauten dabei mehr auf den Sonntag als auf den Samstag. Und ich denke, dass ich gestern sowieso nicht das Beste aus unserem Auto herausgeholt habe."

"Ich denke nicht, dass die Runden fantastisch waren. Ich bekam es auf der Strecke einfach nicht auf die Reihe, gewöhnte mich an die Bedingungen nicht schnell genug. Potentiell denke ich, hätten wir es sogar mit diesem Auto in die Top 10 schaffen können."

"Ich denke, dass es heute mit den Reifen für extremen Wetter für uns ziemlich gut lief. Sogar gestern denke ich, dass das Gefühl auf diesem Reifen relativ zu den Intermediates besser war. Vielleicht war dies heute einer der Schlüssel."

"Zudem war unsere Strategie sehr gut, wir hatten jede Menge Benzin an Bord, das Safety Car brachte unseren Stopp weiter und weiter nach vorn, unter diesen Bedingungen war dies besser und besser. Zwei oder drei Runden zuvor wurde es vor meinem Boxenstopp ein wenig trockener."

"Wir unterhielten uns darüber, welche Reifen wir verwenden würden, aber vor meinem tatsächlichen Stopp begann es eine oder zwei Runden zuvor wieder zu regnen. Ich war erleichtert, dass wir auf den Reifen für extremen Regen bleiben können, welche für uns heute wohl besser waren."

Frage: "Was war es für ein Gefühl, auf dem Podium zu stehen, dass dort zwei Finnen gleichzeitig standen?"
Kovalainen: "Das war für mich natürlich ein sehr guter Moment. Es war mein erstes Podium in der Formel 1. Natürlich wurde bis dahin eine Menge Arbeit verrichtet. Das nächste Ding wird es sein, in der Mitte zu stehen. Natürlich ist es sehr gut, dort auch mit Kimi zustehen. Kimi stand dort natürlich schon viele Male, ich denke also nicht, dass es für ihn eine große Angelegenheit war. Aber für mich war es ein großartiger Moment, ein großartiges Gefühl, um ehrlich zu sein."