• 22.06.2008 12:07

  • von Rencken / Hust / sid

Kosten für Superlizenz: Meeting in Silverstone

Mark Webber über das geplante Verbot der Reifenwärmer und die Diskussionen um die Erhöhung der Gebühren für die Superlizenz

(Motorsport-Total.com) - Ab dem kommenden Jahr sollte der Einsatz von Reifenwärmern in der Formel 1 eigentlich verboten werden. Die Fahrer haben bei Testfahrten bereits versucht, mit kühlen Pneus auf die Strecke zu gehen und rutschten erwartungsgemäß eine ganze Weile herum. Das ist nicht nur unangenehm, sondern könnte im Rennen nach Boxenstopps sogar zu gefährlichen Situationen führen.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber verrät, dass man sich in Silverstone erneut zusammen setzen wird

"Der Weltmotorsportrat wird sich darüber am Mittwoch unterhalten", so Red Bull Racing-Pilot Mark Webber auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'. "Die Fahrer haben ihre guten Gründe, warum sie die Reifenwärmer für das kommende Jahr behalten wollen."#w1#

"Die Teams werden versuchen, neue Methoden zu entwickeln, um die Reifen aufzuwärmen." Mark Webber

Die Begründung einer Reduzierung der Kosten lässt Webber jedenfalls nicht gelten: "Man wollte diese loswerden, um Kosten zu reduzieren. Das ist eine Sache, aber wenn sie die Reifenwärmer verbieten, dann werden die Teams versuchen, neue Methoden zu entwickeln, um die Reifen aufzuwärmen. Das wäre sehr teuer."

Der Australier vertritt die Meinung, dass eine Veränderung am Reglement wieder einmal nicht ausreichend durchdacht ist - zumal Stand heute der Einsatz von Reifenwärmern bei Testfahrten nicht verboten wäre: "Das wäre keine klare Veränderung am Reglement, um Kosten zu reduzieren. Hoffentlich wird die Vernunft siegen und wir behalten, was wir im Moment haben."

"Es ist nicht einfach, dieses Problem zu lösen." Mark Webber

Am Samstag kam es in der schwierigen Frage der deutlichen Erhöhung der Gebühren für die Superlizenz in kleinerem Rahmen zu einem Treffen mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone: "Wir haben uns mit Bernie Ecclestone getroffen und er hat gesagt, dass er sich des Problems bewusst ist, es aber nicht einfach ist, dieses Problem zu lösen. Wir haben ihm unsere Bedenken mitgeteilt, das war also nicht allzu einfach."

Da das Treffen mit dem Formel-1-Boss ohne Ergebnis blieb, wird man sich nun demnächst in größerer Runde zusammensetzen: "Wir haben uns dazu entschieden, in Silverstone wieder zu diskutieren, wo sich hierzu alle Fahrer versammeln werden."

Tatsächlich sind die Lizenzgebühren in dieser Saison um bis zu 800 Prozent angehoben worden. Weltmeister Kimi Räikkönen wird nun mit 230.000 Euro am stärksten zur Kasse gebeten. Dahinter folgen Alonso und Silberpfeil-Star Lewis Hamilton mit je 228.000 Euro sowie Ferrari-Pilot Felipe Massa (198.000 Euro). Das ist zusammen noch nicht mal eine Million, addiert man das Einkommen dieser vier Fahrer, kommt man auf mehr als 50 Millionen.

"Wegen angeblich zu hoher Gebühren zu streiken, ist völliger Quatsch." Jochen Mass

Hart geht Ex-Rennfahrer Jochen Mass mit den Jung-Millionären ins Gericht. "Wegen angeblich zu hoher Gebühren zu streiken, ist völliger Quatsch. Der Leidtragende wäre der Fan, der den Herren Fahrern das Geld doch erst an die Kassen trägt. Wegen ein paar zehntausend Euro sollen die Fahrer nicht jammern", sagt er dem Kölner 'Express'.

Die FIA rechtfertigt den Preisanstieg damit, dass man das Geld in mehr Sicherheit investiere. Das wird von den meisten Fahrern auch akzeptiert, allerdings vermisse man die Transparenz, so die Meinung. "Die FIA sagt, dass das Geld für die Sicherheit verwendet wird. Das ist sehr wichtig, also sollten wir auch bezahlen, denn das Risiko eines schweren Unfalls ist ziemlich hoch', meint Montréal-Sieger Robert Kubica. Der BMW Sauber F1 Team Pilot muss in seinem zweiten Jahr 88.000 Euro für den "Führerschein" hinblättern.