• 30.06.2010 12:27

Kobayashi: "Mir war klar, dass ich vorbeikomme"

Kamui Kobayashi über seine Überholmanöver beim Grand Prix in Valencia, Reifenverschleiß und Druck vom Weltmeister

(Motorsport-Total.com) - Kamui Kobayashi feierte mit dem siebten Platz beim Grand Prix von Europa sein bislang zweitbestes Resultat in der Formel 1. Im Teaminterview schildert der Sauber-Pilot, wie er sich in den letzten Runden gegen langsamere Konkurrenten durchsetzte und wo er das größte Steigerungspotenzial ausmacht.

Titel-Bild zur News: Kamui Kobayashi

Kamui Kobayashi profitierte in der Schlussphase von frischen Reifen

Frage: "Wie hoch war das Risiko bei den Überholmanövern gegen Fernando Alonso und Sébastien Buemi in der vorletzten bzw. letzten Runde?"
Kamui Kobayashi: "Das ist natürlich schwer zu sagen. Mein Auto war gut, und ich hatte mit den frischen Reifen viel mehr Grip als Fernando und Sébastien, meine Rundenzeiten waren klar besser. Ich hatte nur vier Runden mit diesen Reifen. Weil ich wirklich schneller war, musste ich es versuchen. Ich wollte ja das Beste aus dieser Situation herausholen. Mir war klar, dass ich vorbeikomme, wenn keiner beim Anbremsen irgendwelche komischen Manöver macht, und das habe ich nicht erwartet, weil beide gute Fahrer sind und nicht kurz vor dem Ziel ihre Punkte wegwerfen."#w1#

Frage: "In Istanbul hast du deine Reifen zu schnell verschlissen. Hat dir diese Erfahrung jetzt in Valencia geholfen?"
Kobayashi: "Ja, auf jeden Fall. Das Rennen in der Türkei war eine gute Erfahrung, wenngleich diese beiden Situationen in Sachen Reifenverschleiß unterschiedlich waren. Aber ich habe in Valencia sehr auf meine Reifen aufgepasst und hatte gar keine Probleme, 53 Runden mit diesem einen Satz der härteren Mischung zu fahren."

Frage: "Wie groß war der Druck von Jenson Button, der fast 40 Runden lang mit einer bis anderthalb Sekunden Abstand hinter dir lag?"
Kobayashi: "Ich habe definitiv Druck gespürt. Am meisten unmittelbar nach der Safety-Car-Phase. Ich wusste natürlich, dass Jenson hinter mir im schnelleren Auto sitzt und außerdem zu diesem Zeitpunkt die frischeren Reifen hatte. Andererseits ist es auf diesem Stadtkurs auch nicht so einfach, zu überholen, und ich durfte mich ohnehin nicht verrückt machen lassen, weil ich auf meine Reifen aufpassen musste. Ich habe zwar meine Rundenzeiten verbessert, aber mein Fokus lag darauf, vernünftig mit den Reifen zu haushalten."

Frage: "Hat dieses Rennen Einfluss auf dein Selbstvertrauen?"
Kobayashi: "Natürlich. Vor allem, weil wir im Rennen ein hohes Tempo fahren konnten, das hat unheimlich Freude gemacht. Unsere Schwäche ist ganz klar das Qualifying. Wenn wir uns da besser platzieren, können wir öfter Punkte holen. Speziell in Valencia war der Unterschied der Streckenbedingungen recht groß. Im Rennen bot der Asphalt viel mehr Grip, das hat geholfen. Die Strecke wurde immer griffiger, und parallel dazu wurden mit abnehmendem Fahrzeuggewicht Bremsstabilität und Traktion besser."