• 10.09.2006 20:06

  • von Inga Stracke

Klien: "Sehe meine Chancen in der Formel 1"

Christian Klien über das ausgeschlagene ChampCar-Angebot, seine Chancen bei anderen Formel-1-Teams und Michael Schumachers Rücktritt

(Motorsport-Total.com) - Am Freitagabend hat Christian Klien im Zuge eines nicht mit Red Bull abgesprochenen Alleingangs via 'ORF' bekannt gegeben, dass er nicht wie vorgeschlagen in die ChampCar-Serie wechseln, sondern seine Chancen lieber weiterhin in der Formel 1 suchen möchte. Angeblich steht er bereits in Kontakt mit dem neuen Spyker-Team, welches derzeit noch MF1 Racing heißt. Darüber und über vieles mehr sprach er nach dem Grand Prix von Italien in Monza im Interview mit 'F1Total.com'.

Titel-Bild zur News: Christian Klien

Wird wahrscheinlich doch auch 2007 in der Formel 1 fahren: Christian Klien

Frage: "Christian, wie ist es heute für dich gelaufen?"
Christian Klien: "Von Startposition 16 war es natürlich schwierig, nach vorne zu kommen, aber im Endeffekt war es wirklich ein gutes Rennen. Die Performance des Autos war okay. Das, was wir erreichen konnten, haben wir erreicht. Ich bin auf den elften Platz nach vorne gekommen und habe auch das interne Red-Bull-Rennen gewonnen. Es war ein positiver Sonntag für mich."#w1#

Klien behauptet, Angebote vorliegen zu haben

Frage: "Du hast an diesem Wochenende eine Entscheidung getroffen. Wie genau lautet die und wie geht es nun bei dir weiter?"
Klien: "Ich sehe meine Chancen ganz klar in der Formel 1 und habe auch Angebote, denen ich nachgehe. Dadurch konnte ich gestern den ChampCar-Vertrag nicht unterschreiben."

Frage: "Gestern war die Deadline?"
Klien: "Am Samstag war die Deadline dafür, und das war entscheidend, dass ich den Vertrag nicht unterschreiben konnte, weil eben Angebote von anderen Formel-1-Teams vor mir liegen, die ich nutzen will, weil ich ganz klar meinen Weg in der Formel 1 sehe."

Frage: "Reden wir dabei von Angeboten als Renn- oder Testfahrer?"
Klien: "Es ist beides möglich. Natürlich möchte ich unbedingt einen Rennsitz, aber es gibt auch interessante Testfahrersitze. Jetzt muss man mal schauen. Die nächsten Wochen werden sicher interessant."

Frage: "Dein Landsmann Alexander Wurz gratuliert dir zu deinem Mut, denn das Einfachere wäre gewesen, den gut bezahlten ChampCar-Vertrag zu nehmen..."
Klien: "Ob der so gut bezahlt ist..."

Frage: "Alexander Wurz vermutet das."
Klien: "Das ist wirklich nur eine Vermutung. Für mich zählt ganz klar nur die Formel 1, denn das ist die Königsklasse des Motorsports. Ich bin jetzt drei Jahre dabei, bin erst 23. Ich sehe meine Chancen ganz klar hier."

Frage: "Stehst du jetzt auf eigenen Füßen? Seitens Red Bull hieß es ja, wenn du den ChampCar-Vertrag nicht unterschreibst, stehst du alleine da."
Klien: "Ganz klar, es war eine Entscheidung, die sicher ein Risiko mit sich trägt, aber diese Angebote, die ich vorliegen habe, sind gute Möglichkeiten. Das muss ja nicht heißen, dass es ohne Red Bull weitergeht."

Gespräch mit Mateschitz nach dem Rennen

Frage: "Du hattest nach dem Rennen ein Gespräch mit Dietrich Mateschitz. War das positiv?"
Klien: "Da ging es hauptsächlich um das Rennen, weil ich ihn das ganze Wochenende nicht gesehen habe."

Frage: "In zwei Wochen geht die Weltmeisterschaft weiter. Was hast du bis dahin vor?"
Klien: "Zuerst geht es zum Testen, dann habe ich eine Woche frei und dann geht es nach China."

Frage: "Wie gefällt dir die Strecke in Shanghai, was ist das Besondere daran?"
Klien: "China ist eine sehr anspruchsvolle, schwierige Strecke, die erst vor wenigen Jahren gebaut wurde. Es hat dort eigentlich immer gute Rennen gegeben. Letztes Jahr war ich Fünfter, daher freue ich mich schon darauf."

Frage: "Michael Schumacher hat heute seinen Rücktritt erklärt. Was sagst du dazu?"
Klien: "Es ist schon ein bisschen durchgesickert, dass er aufhören wird. Mit diesem Sieg heute war es natürlich toll, den Rücktritt bekannt zu geben. Das ist sicher die richtige Entscheidung für ihn, aber für den Sport ist es sicher ein Verlust, einen sieben- oder vielleicht bald achtmaligen Weltmeister zu verlieren."