• 26.07.2004 13:10

  • von Fabian Hust

Kimi Räikkönen: Erst "uncool" dann optimistisch

Direkt nach seinem Unfall präsentierte sich Kimi Räikkönen "uncool", dann blickte er schon wieder optimistisch nach Ungarn

(Motorsport-Total.com) - Große Hoffnungen hatte man sich im Lager der Silberpfeile nach dem zweiten Platz von Kimi Räikkönen in Silverstone gemacht. Teamchef Ron Dennis schickte im Vorfeld von Michael Schumachers Heimrennen in Hockenheim eine Kampfansage in Richtung Ferrari. Zu Beginn des Rennens konnte Kimi Räikkönen tatsächlich mit dem Ferrari-Piloten mithalten und der Finne wäre mindestens erneut Zweiter geworden und vielleicht hätte er Michael Schumacher sogar ernsthaft unter Druck setzen können.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen wollte nach seinem Crash in Ruhe gelassen werden

Stattdessen kollabierte der Heckflügel am Auto des Rennfahrers bei der Anfahrt der ersten Kurve nach Start und Ziel, wo sein Rennen vergangenes Jahr nach einer Kollision mit Ralf Schumacher und Rubens Barrichello ebenfalls vorzeitig ein jähes Ende fand. Die Körpersprache von Räikkönen signalisierte den Streckenposten "Lasst mich bloß in Ruhe!". Und auch gegenüber den Journalisten zeigte der McLaren-Mercedes-Pilot kurz nach seinem Crash, wie aufgebracht er über seinen Ausfall war.#w1#

"Was bei Kimi passiert ist, ist sicher nicht akzeptabel, das müssen wir abstellen. Es ist nicht gut für das Team, nicht gut für den Kimi und nicht gut für die Zuschauer, denn möglicherweise wäre es ein bisschen spannender geworden, aber dazu waren wir einfach nicht gut genug. Der Defekt soll nun wirklich nicht passieren und ist nicht alltäglich. So ein Materialfehler ist höchst ungewöhnlich. Es ist kein Pech, sondern in diesem Fall das Unvermögen an dieser Stelle", so Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug nach dem Rennen auf 'Premiere'. "Den Speed haben wir, deshalb war es umso ärgerlicher. Kimi wäre in der Lage gewesen, Michael zu attackieren."

"Ich konnte mit Michael mithalten", so Kimi Räikkönen, der über seinen Ausfall "sehr enttäuscht" war. "Nach meinem ersten Boxenstopp war ich schneller als Michael und ich hätte nur noch ein paar Runden benötigt, um ihn ernsthaft unter Druck setzen zu können. Auf einmal war dann kein Abtrieb mehr da und ich war nur noch Passagier." Bei rund 290 km/h den Heckflügel zu verlieren ist ein Gefühl, als würde man das Heck des Autos anheben - der Fahrer dreht sich bei der geringsten Lenkbewegung sofort unkontrollierbar von der Strecke.

Noch während des Rennens verabschiedete sich Kimi Räikkönen von seinem Team und trat die Heimreise an, nachdem er sich der obligatorischen medizinischen Untersuchung unterzogen hatte. Vorher stellte er sich jedoch noch der Presse und versuchte, das Positive an diesem Wochenende zu sehen: "Der neue Wagen ist schnell, deshalb fiebere ich dem Rennen in Budapest entgegen." Wirklichen Grund zur Freude hat der 24-Jährige erstmal am kommenden Samstag, wenn er im finnischen Hämeenlinna seine Freundin Jenni heiratet.