• 31.05.2001 10:24

  • von Marcus Kollmann

Kampf zwischen Williams und Jaguar um Sponsor

Die Teams Williams und Jaguar gelten als aussichtsreichste Kandidaten, demnächst von British Petroleum gesponsert zu werden

(Motorsport-Total.com) - Mit dem immer näherrückenden Tabakwerberverbot bemühen sich die Formel-1-Teams bereits jetzt schon um potente Sponsoren aus anderen Bereichen. Sei es die Computerbranche, Bekleidungsfirmen oder gar Internetprovider, um eines kommen alle Teams nicht herum: die Zusammenarbeit mit einem Mineralölkonzern, der ihnen die Schmierstoffe und das Benzin für die Formel 1 zur Verfügung stellt und im Wettkampf um jede Tausendstelsekunde die Forschung voran treibt, sodass man am Ende einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz hat.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Macht Ralf Schumachers Team das Rennen im Kampf um BPs Sponsoring?

Die Teams Jaguar Racing und BMW-Williams zählen bereits jetzt schon zu den wenigen Teams in der Königsklasse, die ganz ohne Sponsorengelder eines Tabakkonzerns auskommen. In den letzten Wochen bemühten sich aber beinahe alle 11 Rennställe um die Zusammenarbeit mit der Firma British Petroleum, kurz BP. Beste Aussichten auf einen Vertragsabschluss werden derzeit Jaguar Racing und BMW-Williams nachgesagt - am Ende wird aber nur ein Team das Rennen machen.

BPs Motorsport-Engagement reicht lange in den Motorsport zurück. 1960 zog sich die Firma zwar aus der Formel 1 zurück, um sich anderen Formel Serien zuzuwenden, bereits 1983 kehrte man aber als Partner und Sponsor des Toleman-Teams wieder in die Königsklasse zurück. Anschließend folgte die Zusammenarbeit mit dem Toleman-Team und weitere kleine Engagements in den früher 90er-Jahren. 1994 zog sich der Konzern wieder aus dem Grand Prix Sport zurück, um sich auf andere Dinge zu konzentrieren und um die eigene Umweltverantwortung zu demonstrieren. Mittlerweile scheint man sich in den Vorstandsetagen von BP aber wieder für ein Engagement in der Formel 1 entschieden zu haben. Hintergrund des eigenen Entschlusses dürfte auch die Bekanntgabe gewesen sein, dass Exxon mit dem Toyota-F1-Team, welches 2002 sein Debüt in der Formel 1 gibt, zusammenarbeiten wird. Bislang ist BP derzeit einer von drei Mineralölkonzernen, die nicht in der Formel 1 aktiv sind.

Das Williams-Team wird derzeit durch Castrol - einem Tochterunternehmen der BP - unterstützt und gilt neben Jaguar als einer der aussichtsreichsten Anwärter auf die Zusammenarbeit mit der britischen Firma. Lediglich eine Vereinbarung zwischen BMW und Williams, die den Bayern die Gestaltungsrechte des Erscheinungsbildes des Formel-1-Autos einräumt, könnte sich als Stolperstein erweisen. Denn während man im Hause BMW Wert auf die blau-weiße Optik legt, ist die Hauptfarbe BPs nun einmal ein kräftiges Grün, welches die Verbundenheit der Firma zur Umwelt symbolisieren soll. Auf der anderen Seite handelt es sich bei Frank Williams Team um ein britisches Team, sodass die Chancen dennoch ganz gut sein dürften, vorausgesetzt BP und BMW einigen sich in Sachen optisches Erscheinungsbild.

Das zweite Team, dem sehr gute Chancen nachgesagt werden, soll Jaguar Racing sein. Für Jaguar spricht zum einen der große Konzernhintergrund der Ford Motor Company und deren Premier Automotive Group, die die noblen Marken Jaguar, Volvo und Aston Martin beinhaltet, sowie das ohnehin in Grün lackierte Auto.

Die Entscheidung, mit welchem Team man zusammenarbeiten wird, obliegt letztendlich Sir John Browne und wird in den nächsten Wochen erwartet.