Kaltenborn über junge Fahrer: "Wir brauchen Charaktere"

Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn ist der Ansicht, dass die Formel-1-Teams nicht nur auf Talente, sondern teilweise auch auf erfahrene Piloten setzen sollten

(Motorsport-Total.com) - Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn sieht den Trend zu immer jüngeren Fahrern durchaus skeptisch. Die Österreichern ist der Meinung, dass die Formel 1 echte Charaktere braucht, die jungen Piloten diese Rolle allerdings meistens nicht ausfüllen können. Trotzdem möchte sie es nicht generell ausschließen, dass sich auch ein sehr junger Fahrer in der Königsklasse durchsetzen kann.

Titel-Bild zur News: Monisha Kaltenborn

Monisha Kaltenborn würde gerne mehr erfahrenere Piloten in der Formel 1 sehen Zoom

"Es hängt immer vom Charakter ab. Ob man beispielsweise mit mangelnden Erfolgen umgehen kann", sagt Kaltenborn und erklärt: "Ich würde nie sagen, dass jemand mit 17 generell es schaffen kann oder mit 16 Jahren nicht. Das kann man so nicht sagen. Es geht aber in der Formel 1 nicht nur um Speed, sondern auch um Reife und um die Fähigkeit, mit gewissen Situationen umgehen zu können."

Trotzdem glaubt sie, der Trend, dass viele Teams auf immer jüngere und vor allem relativ unbekannte Piloten setzten, sei "für die Vermarktung alles andere als gut ist. Die aktuellen Wechsel zeigen, wie wichtig die Fahrer als Einnahmequelle geworden sind, was ja eigentlich gar nicht sein darf." Kaltenborn erklärt: "Ich weiß nicht, ob man so junge Werbeträger verwenden kann. Wofür denn auch?"

Jüngst hatte Toro Rosso mit der Verpflichtung des erst 16-jährigen Max Verstappen für Aufsehen gesorgt. "Er ist natürlich sehr jung, aber heutzutage... Mein Sohn ist zwölf Jahre alt. Vielleicht sollte ich mal mit Helmut Marko sprechen", sagt Kaltenborn mit einem Augenzwinkern und fügt hinzu: "Das Alter spielt nicht die größte Rolle. Man sieht es doch überall, dass die Leute immer jünger in gewisse Positionen kommen."

"Es ist wie in der Musikbranche. Es kommen dermaßen viele nach oben, aber dennoch bleibt immer eine handvoll von Stars oben, die man kennt. Egal, was die herausbringen, man schaut es sich an und geht hin. Das ist doch bei uns nicht anders", so die Sauber-Teamchefin weiter.


Großer Preis von Belgien

Gleichzeitig warnt Kaltenborn allerdings auch davor, zu schnell zu viel von den jungen Piloten zu erwarten: "Egal, wie schnelllebig bei uns vieles ist: Der junge Mensch braucht bei uns die gleiche Entwicklungszeit wie vor zehn oder 20 Jahren. Die Reife kommt mit der Zeit." Daher findet sie es "im Gegensatz dazu ganz toll, dass jetzt Andre Lotterer mit seinen 32 Jahren kommt. Das ist doch super."

"Es kommen dermaßen viele nach oben, aber dennoch bleibt immer eine handvoll von Stars oben." Monisha Kaltenborn

"Die Formel 1 zeichnet sich durch eine gewisse Beständigkeit aus - durch Marken und Brands, die einige Zeit dabei sind und die man damit assoziiert", erklärt Kaltenborn und fügt hinzu: "Sie sollte sich bei den Fahrern durch Persönlichkeiten auszeichnen. Wir brauchen Charaktere, also Eigenschaften, die man einem Fahrer zuordnen kann, damit es nicht in der Anonymität verkommt."

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