Jordan leidet mit seinem Ex-Team

Eddie Jordan bedauert, dass sein früheres Team auch unter dem Spyker-Banner zu scheitern droht, will aber nicht als Berater einspringen

(Motorsport-Total.com) - Anderthalb Jahrzehnte lang bereicherte Eddie Jordan mit seinem Rock'n'Roll-Team die Formel 1, ehe er 2005 mangels finanzieller Mittel an den russischen Stahlmilliardär Alexander Shnaider verkaufen musste. Inzwischen wurde das Team schon wieder weiterverkauft und heißt Spyker - und an den Glanz vergangener Tage erinnert in der Fabrik in Silverstone nichts mehr.

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan

Eddie Jordan ist in der Formel 1 heute nur noch als Magazinkolumnist tätig

Selbst das alte Jordan-Gelb ist nicht mehr präsent, sportlich fährt man dem Rest des Feldes sowieso hoffnungslos hinterher. Dabei war Jordan einmal wer in der Formel 1: 1998 feierten Damon Hill und Ralf Schumacher in Belgien einen Doppelsieg, 1999 fuhr Heinz-Harald Frentzen dank zweier Siege sogar um den WM-Titel mit und im Regenchaos von Brasilien 2003 schenkte Giancarlo Fisichella dem irischen Team den vierten und letzten Triumph in der Königsklasse.#w1#

Jordan leidet mit Spyker

Jordan gibt heute zu, dass ihm das "weh tut", wie er im Interview mit dem niederländischen 'Formule 1 RaceReport' erklärte, "weil ich das Team kenne - das sind gute Leute." Aber: "Als ich gewonnen habe, war alles noch einfacher. Damit meine ich nicht, dass es einfach war, aber es war anders. Jetzt gibt es viele große Teams, die viel Geld haben und die Spyker das Leben schwer machen." Eine klare Anspielung auf die nahezu unbegrenzten Ressourcen der Automobilhersteller.

"Überrascht" zeigte er sich über die jüngsten Finanzprobleme bei Spyker, "denn ich hätte wirklich geglaubt, dass sie länger weitermachen würden. Genau wie bei Midland auch." Aber man könne eben nie wissen, wer der richtige Käufer ist. Shnaider beziehungsweise die Midland-Gruppe wurden damals ja von Bernie Ecclestone vermittelt - und fairerweise sei dazugesagt, dass das Team ohne die Russen heute gar nicht mehr existieren würde.

Bankrott wäre nie in Frage gekommen

Ein Bankrott, nur um die Ehre des Namens Jordan zu retten, wäre für den Iren übrigens nie in Frage gekommen: "Wir können alle egoistisch sein und vielleicht denken manche, dass es besser gewesen wäre, zu einem Ende zu kommen. Aber man darf nicht vergessen, dass dort 250 loyale Mitarbeiter angestellt sind. Was hätte ich tun sollen? Sie einfach auf die Straße zu setzen, ohne Job? Das war noch nie meine Art", so der Ex-Teamchef.

Eine Rolle als Berater für Spyker schloss Jordan übrigens kategorisch aus, weil seine Dienste von den neuen Eigentümern nicht gewünscht werden. Sollte man jedoch an ihn herantreten - was nie passieren wird -, würde er sich das Angebot durchaus durch den Kopf gehen lassen. So kann er sich aber weiterhin darauf beschränken, seine Kommentare in seiner Kolumne für das Fachmagazin 'F1 Racing' durch den Kopf gehen zu lassen...