Jordan: "Ich bin risikoorientiert"

Die Formel 1 hat Eddie Jordan zu einem wohlhabenden Mann gemacht - Einige Einblicke in die finanziellen Erfahrungen des Iren

(Motorsport-Total.com) - Eddie Jordan war einer der buntesten Teamchefs, die die Formel 1 je gesehen hat. Der Ire kam zu einer Zeit in die Königsklasse, als viele kleine Bastlerwerkstätten den Einstieg versuchten. Jordan hatte Erfolg, gewann vier Grands Prix und verkaufte den Rennstall weiter. In der Geldvernichtungsmaschinerie kam der 62-Jährige zu Wohlstand und Reichtum. Doch wie ist sein Umgang und Verhältnis zu Geld?

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan

Eddie Jordan bereicherte die Formel 1 für 250 Grand Prix

"Die schlimmste finanzielle Zeit waren die frühen 1990er-Jahre", wird Jordan vom 'Telegraph' zitiert. "Mein erstes Jahr in der Formel 1 war extrem abschreckend. Ich gab fünf Millionen Pfund (umgerechnet rund 5,7 Millionen Euro; Anm. d. Red.) für das Design und den Aufbau des Autos aus. Das war damals ein vernünftiger Preis dafür. Sponsoreinnahmen brachten mir zwölf Millionen Pfund (rund 13,8 Millionen Euro; Anm. d. Red.) ein. Am Ende der Saison hatte ich die ursprünglichen fünf Millionen verloren und hatte noch dazu fünf Millionen Schulden."#w1#

Glücklicherweise arbeitete Jordan neben seinem Studium als Bankangestellter und kannte sich so mit dem Finanzwesen aus. Das kam ihm auch bei der Sponsorensuche entgegen. "Wir waren in unseren Präsentationen immer ehrlich und sagten: 'Wir können und werden keine Siege garantieren.' Vom Marketingstandpunkt konnten wir den Wert jedes einzelnen Cents verfünffachen. Wir waren eines der am besten gesponserten Teams und ich hatte immer das Geld, um meine Mitarbeiter zu bezahlen."

Auch aufgrund seines Charismas sprach Jordan eine andere Sponsorengruppe und Fans an, als beispielsweise die als "kühl" geltende McLaren-Truppe. Nicht selten spielte der passionierte Schlagzeuger mit seiner Band nach einem Grand Prix ein Rockkonzert. Was war nun die beste Entscheidung, die er in dieser Zeit getroffen hat? "Das Team am Leben zu erhalten und die Formel 1 zu überleben war das Beste. Man kann das Geld, das man zu Verfügung hat, nicht zweimal ausgeben. Nur weil man in einem Business Geld verdient hat, heißt es noch lange nicht, dass man es noch einmal mit dem gleichen Resultat schafft. Keiner ist unschlagbar."

Eddie Jordan und Heinz-Harald Frentzen

Heinz-Harald Frentzen kämpfte 1999 mit Jordan um die WM Zoom

Wenn man viel Geld zur Verfügung hat, werden auch die Hobbys teurer. Jordan bezeichnet sich selbst als Ausgeber: "Das war ich schon immer. Vielleicht ist es mit dem Alter schlimmer geworden." Seine größte Schwäche sind derzeit Skiurlaube. "Ich fahre ganz gut, obwohl ich erst mit 40 angefangen habe. Im Sommer bin ich oft Golfen und Segeln. Neues Equipment und Boote sind eben teuer." Einige Pfund hat der Ire in Goldminen gesteckt, von denen einige ertragreicher waren als andere. "Ich bin risikoorientiert, Fonds und Aktien interessieren mich nicht. Ich investiere viel intensiver."

Obwohl sich Jordan überall auf der Welt ein Haus kaufen könnte, bleibt er England treu. "Es wäre einfacher für mich, England zu verlassen, aber ich liebe es zu sehr. Natürlich will niemand 50 Prozent an Steuern zahlen, aber ich verstehe es. Man kann ein System, das einem einen Lebensstandard gegeben hat, nicht komplett ändern."

Jordan ist ein gemachter Mann. Von einem Jungen, der in den 1950er-Jahren in Irland in einfachen Verhältnissen aufgewachsen ist, es bis an die Spitze der Formel 1 geschafft hat, und jetzt seinen Ruhestand genießt. Nur wenige Ex-Teamchefs können das von sich behaupten...