• 11.01.2006 17:45

  • von Fabian Hust

Jerez-Tests: Pedro de la Rosa übernahm die Spitze

Mit gedrosseltem V10-Motor konnte der McLaren-Mercedes-Pilot deutliche Bestzeit vor Michael Schumacher im Ferrari fahren

(Motorsport-Total.com) - Nachdem am gestrigen ersten Testtag des Jahres nur sieben Fahrer von vier Teams (Renault, Ferrari, Toyota und Red Bull Racing) ihre Runden drehten, waren am zweiten Tag der Versuchsfahrten unter den Augen von ein paar vereinzelten Zuschauern im spanischen Jerez bis auf MF1 Racing und dem Super Aguri F1 Team alle Rennställe im Einsatz. Der Himmel war am Mittag etwas bewölkt, dann wurde es dank Sonnenschein wärmer, bevor es sich gegen 16 Uhr wieder zuzog.

Titel-Bild zur News: Pedro de la Rosa

Pedro de la Rosa hatte am Mittwoch in Jerez die Nase vorn

Nach der gestrigen Bestzeit durch Michael Schumacher übernahm am Mittwoch Pedro de la Rosa mit einer Bestzeit von 1:16.509 Minuten die Spitze. Der McLaren-Mercedes-Testfahrer war damit nach 86 Runden nur 0,895 Sekunden von seinem eigenen Rundenrekord entfernt. Der Spanier war im MP4-20B mit leistungsreduziertem V10-Motor unterwegs und blieb am Morgen bei der ersten Ausfahrt mit einem Defekt stehen.#w1#

Im zweiten Auto des Teams saß Testfahrer-Neuzugang Gary Paffett. Der Brite spulte 81 Runden ab und hatte als Zwölfter 3,627 Sekunden Rückstand zu verzeichnen. Paffett leistete sich am Vormittag in der letzten Kurve einen Dreher, der aber ohne weitere Folgen blieb, und war wie de la Rosa im MP4-20B mit gedrosseltem V10-Motor unterwegs.

Michael Schumacher erneut schnellster "V8-Mann"

Den zweiten Platz belegte Michael Schumacher, der sich gegenüber dem Vortag um 0,050 Sekunden steigern konnte und mit 1,461 Sekunden Rückstand schnellster Fahrer mit V8-Motor an Bord war. Wie schon am Vortag musste das modifizierte Chassis aus dem Jahre 2004 kurz vor Testende per LKW an die Box gebracht werden. Dieses Mal leistete sich der Deutsche aber keinen Dreher, nach Aussage einer Teamsprecherin vermutet man einen Getriebe- oder Kupplungsdefekt.

Im zweiten Ferrari, einem F2005 mit gedrosseltem V10-Motor an Bord, drehte Testfahrer Luca Badoer seine Runden, mit einer eigenwilligen Antenne auf der Airbox, die zum Zwecke von Aerodynamiktests montiert wurde. Der Italiener kam auf insgesamt 94 Runden und steigerte sich dabei gegenüber dem Vortag um 0,317 Sekunden auf eine schnellste Runde von 1.19.774 Minuten. Diese war jedoch nur gut für den zehnten Rang.

Toyota mit drei Fahrern vor Ort

Einen guten Eindruck hinterließ einmal mehr Toyota. Testfahrer Ricardo Zonta belegte nach 71 Runden mit 2,032 Sekunden Rückstand den dritten Rang, Ralf Schumacher im zweiten TF106 belegte nach 35 Runden mit 2,680 Sekunden Abstand auf die Tagesbestzeit den siebten Rang. Der Kerpener leistete sich am Nachmittag einen Dreher, der aber ohne Folgen blieb. Jarno Trulli tauchte erst am späten Nachmittag an der Strecke auf und ging für 18 Runden auf die Piste. Am Ende war der Italiener mit 3,466 Sekunden Rückstand Zwölfter.

Steigerung für den neuen Renault

Weltmeister Fernando Alonso war heute noch einmal im Vorjahresauto mit gedrosseltem V10-Motor unterwegs, bevor er morgen in den neuen R26 steigen wird. Mit 2,098 Sekunden war der Spanier nach 104 Runden auf dem vierten Rang zu finden, Giancarlo Fisichella im neuen R26 nach 65 Runden mit 2,609 Sekunden Abstand auf Platz sechs. Der Italiener steigerte sich damit gegenüber dem Vortag um 1,437 Sekunden.

BMW mit "weißer Weste"

Drittschnellster V8-Pilot - allerdings wie Schumacher im alten Auto - war Nick Heidfeld, der die Testfahrten für das BMW Sauber F1 Team aufnahm. Die mit dem Jahreswechsel erfolgte Übernahme des Rennstalls wurde durch die weiße Lackierung deutlich, die aber nur als Zwischenlösung gedacht ist.

Nach 58 Runden, davon einige einzelne Shakedown-Umläufe, hatte Heidfeld 2,308 Sekunden Rückstand zu verzeichnen. Zudem führte man - wie einige andere Teams auch - Startübungen durch. Um 16:55 Uhr musste der Testtag wegen eines technischen Problems der Testtag vorzeitig beendet werden.

Rosberg mit Grand-Prix-Simulation

Bei Williams hatte Nico Rosberg einen turbulenten Tag, an dem er wegen technischer Probleme gleich zwei Testunterbrechnungen verursachte. Der Deutsche kam auf 50 Runden und fuhr mit 2,885 Sekunden Rückstand die achtschnellste Zeit und spulte für seinen Arbeitgeber erstmals eine komplette Renndistanz ab. Um kurz vor 15 Uhr blieb der 20-Jährige jedoch mit Rauchentwicklung im Heckbereich auf der Start- und Zielgerade stehen und musste aus dem Auto aussteigen.

Neo-Testfahrer Alexander Wurz feierte im Williams-Cosworth-Team seinen Einstand und ließ es zunächst sehr ruhig angehen, war teilweise zehn Sekunden pro Runde langsamer als der Rest des Feldes. Zum Schluss kam der Österreicher nach 31 Umläufen mit 4,240 Sekunden Rückstand auf den 15. und damit vorletzten Platz. Wegen technischer Probleme musste Wurz etwas mehr als eine Stunde vor Testende ebenfalls den LKW-Service in Anspruch nehmen.

Honda war am fleißigsten

Für das Honda Racing F1 Team nahm der gestern bestätigte Testfahrer Anthony Davidson die Versuche auf und kam mit 2,918 Sekunden Rückstand auf den neunten Rang. Mit 112 Runden war der Brite der fleißigste Fahrer des Tages. James Rossiter im zweiten Interimsboliden 007B mit V8-Triebwerk im Heck hatte nach ebenfalls stolzen 104 Umläufen 3,382 Sekunden Rückstand auf die Spitze - dies bedeutete Rang elf.

Red Bull-Teams fahren hinterher

Ebenfalls vor Ort: Vitantonio Liuzzi für die Scuderia Toro Rosso im Vorjahres-Red-Bull-Racing-Auto mit gedrosseltem Cosworth-V10-Motor. Der Italiener belegte mit 3,709 Sekunden Rückstand nach 90 Runden den 14. Platz.

David Coulthard hatte im neuen RB2 abermals keinen guten Testtag, bleib erneut auf der Strecke stehen. Am Ende hatte der Schotte nach nur 31 gefahrenen Runden 4,689 Sekunden Rückstand und bildete das Schlusslicht. Beobachtet wurde der Test heute vom neuen Technischen Direktor des Teams, Adrian Newey, der kurz in der Box vorbeischaute.