Indien: Teams prüfen Tilke-Layout

Um Kritik an der neuen Strecke in Indien zu verhindern, prüfen die Teams Hermann Tilkes Layout im Simulator - Der Kurs wird eine Berg- und Talbahn

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Strecken aus der Feder des Rennstreckenarchitekten Hermann Tilke wurden bisher unterschiedlich aufgenommen: Von manchen werden die gigantischen Anlangen gelobt, andere vermissen in Bahrain, Schanghai oder Abu Dhabi die authentische Ausstrahlung von Kultstrecken wie Spa-Francorchamps oder Silverstone. Und auch so mancher Pilot hat sich schon negativ über die Strecken-Layouts des Aacheners geäußert.

Titel-Bild zur News: Hermann Tilke

Rennstreckenarchitekt Tilke zeichnet auch für den Kurs in Indien verantwortlich

Doch Bernie Ecclestone setzt weiter voll auf Tilke - er zeichnet auch für die Kurse in Südkorea, wo noch dieses Jahr das Formel-1-Debüt geplant ist, und Indien verantwortlich. In Indien wird erst nächstes Jahr gefahren, dennoch ist man voll in der Planungsphase. Mark Hughes, Vizepräsident der Streckenbaugesellschaft JPSK Sports, geht nun einen Schritt weiter: Er lässt das von Tilke entworfene Layout für den Kurs in der Nähe von Delhi von Rennställen prüfen. So will er vermeiden, dass sich Teams und Piloten im Nachhinein negativ äußern und Fehler schon vorzeitig beseitigen.#w1#

Erste Änderungsvorschläge durch Teams

Hughes, der auch in Bahrain und Abu Dhabi mitgearbeitet hat, bestätigt gegenüber 'F1.com': "Wir haben das Design auch an Rennställe weitergegeben, damit sie es in ihren Simulatoren testen können." Offenbar mit Erfolg: "Sie sind mit einigen Vorschlägen auf uns zugekommen, wie man das Layout modifizieren kann, damit es spannender ist." Hughes Erfahrungen in Bahrain und Abu Dhabi kommen ihm dabei zugute: "Dadurch habe ich ein gutes Verhältnis zu den Teams. Das Feedback ist unbezahlbar. Und so wird sich hoffentlich niemand aufregen, da die Fahrer und Teams selbst einen Beitrag geleistet haben."

Wie man es von Tilkes Projekten gewohnt ist, wird auch in Indien kein Aufwand gescheut. in Schanghai baute man den Kurs wegen eines Sumpfes auf riesigen Styroporplatten - nun wird eine flache Landschaft hügelig gemacht. "Wir haben vier Millionen Kubiktonnen Erdreich bewegt, damit es hügelig wird. Zwischen Kurve eins und Kurve drei geht es 14 Meter bergauf und dann über eine blind angefahrene Kuppe. Wir haben uns angesehen, was eine Strecke spannend macht - Kurve zehn erinnert zum Beispiel an Kurve acht in der Türkei." Die schnelle Linkskurve am Bosporus hat vier Scheitelpunkte und ist bei den Piloten berüchtigt.

Man rechnet mit über 120.000 Zuschauern

In der Türkei gibt es hingegen andere Kritikpunkte - zum Beispiel mangelnde Atmosphäre. Das liegt vor allem an den meist leeren Rängen im Istanbul-Park. Um die Tickets in Indien leistbarer zu machen, setzt man auf großflächige Stehplatzbereiche. "Wir erwarten zumindest 120.000 Zuschauer", hat Hughes große Ziele und glaubt nicht an ein Türkei-Schicksal: "Das wird für eine unglaubliche Atmosphäre sorgen."

Und wann soll das Wunderwerk fertig sein? Die Erdarbeiten wurden rechtzeitig vor dem Beginn der Monsun-Jahreszeit abgeschlossen. Wenn diese im September beendet ist, dann möchte man mit den Asphaltierungsarbeiten beginnen. Hughes blickt voraus: "Dann könnten wir gegen Ende Juli nächsten Jahres für die FIA-Abnahme bereit sein. Der Plan ist es, am Ende der nächsten Saison ein Rennen auszutragen, doch wir werden sehen, wann es in den Kalender passt."