Indien: Harter Reifen als Ferrari-Stolperstein?
Ferrari möchte die verbleibenden drei Rennen als Test für 2012 nutzen - In Indien sorgt die harte Reifenmischung schon mal für die erste Prüfung
(Motorsport-Total.com) - Die restlichen drei Saisonrennen dienen Ferrari als Testlabor für die kommende Saison. Beide Titelkämpfe sind entschieden, der Fokus liegt daher ganz klar auf dem Jahr 2012 - das Jahr, im dem die Roten aus Maranello nach vier verlorenen Titelkämpfen zurückschlagen wollen. Da das Reglement im Bereich der Vorderachse gleich bleibt, brachte man schon in Südkorea als Test für die kommende Saison einen neuen Frontflügel, der im Rennen von Fernando Alonso eingesetzt wurde.
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In Südkorea setzte Ferrari erste Teile für die Saison 2012 ein
Der Spanier hatte damit Mühe, mit Teamkollegen Felipe Massa mitzuhalten - dennoch unterstützt er auch in Indien die Strategie, Risiken einzugehen. "Wir müssen mit uns selbst ehrlich umgehen und in den verbleibenden Rennen unser Bestes geben, viel besser und mehr als bisher in diesem Jahr arbeiten, wenn wir uns nächstes Jahr verbessern wollen", sagt Alonso. "Das ist bereits jetzt unser Ziel."
Mit dieser Herangehensweise steht man aber nicht alleine da, weiß der Doppel-Weltmeister: "Da beide Weltmeisterschaften entschieden sind, denken jetzt alle Teams über 2012 nach, nicht nur wir. Wir werden daher die verbleibenden Rennen mit diesem Geist angehen, werden versuchen, sie zu genießen und Dinge tun, die man vielleicht nicht tun kann, wenn man um einen Titel kämpft. Wir können sehr aggressiv sein und zum Beispiel im Qualifying mehr Risiken nehmen."
Alonso: Strecke besser als im Simulator?
Noch ist der neue Schauplatz der Formel 1 aber die größte Unbekannte. Bei der Ankunft in Noida funktionierte noch lange nicht alles wie geplant. Dem Layout, das Alonso bisher nur im Simulator kennenlernte, kann er aber einiges abgewinnen: "Ich freue mich, hier zu sein", meint er. "Ein neuer Kurs ist aus Sicht des Fahrers eine neue Herausforderung. Er sieht interessant aus, vor allem der letzte Sektor, der sich stark unterscheidet und schnell ist und einen guten Rhythmus erlaubt."¿pbvin|512|4204||0|1pb¿
Alonso rechnet damit, dass der wahre Kurs die ersten Eindrücke aus dem Simulator noch toppen kann: "Normalerweise ist es bei neuen Strecken so, dass die echte Erfahrung besser ist als der Simulator. Ich hoffe, dass wir einen guten ersten Eindruck im ersten Training bekommen. Es ist mein erstes Mal in Indien - es ist immer schön, neue Länder zu erkunden, und wenn die Formel 1 auf eine neue Kultur und ein neues Publikum stößt. Hoffentlich können wir den Leuten am Sonntag eine gute Show bieten."
Massa: Zeit der Juibläen
Teamkollege Felipe Massa freut sich ebenfalls auf die einzige Grand-Prix-Premiere in dieser Saison: "Das ist mein erster Besuch in diesem Land und ich freue mich darauf, einen neuen Renn-Schauplatz zu erkunden." Der Brasilianer hat schon viel erlebt - erst in Südkorea feierte er ein Jubiläum in der Formel 1: "Es war mein 150. Grand Prix - bei fast allen saß ich am Steuer eines Ferrari. Mein 100. Rennen für die Scuderia sollte mit dem Saisonfinale in Interlagos zusammenfallen."
Massa wünscht sich noch eine lange Zeit in der Königsklasse des Motorsports: "Es ist immer großartig, mit 150 Rennen so eine schöne Zahl zu erreichen. Ich habe noch ein paar Jahre in diesem Sport vor mir, da ich nicht so alt bin. Ich plane daher, weiterhin zu pushen, um bessere Resultate als in Südkorea herauszuholen, wo ich nach meinem 150. Rennen nicht unbedingt in Feierlaune war. Dennoch habe ich es genossen, in Yeongam zu fahren, und es hat sich aufgrund des vielen Regens 2010 fast so angefühlt, als hätten wir die Strecke zum ersten Mal erkundet."
Wie geht der 150° Italia mit den Reifen um?
Doch das Kapitel Südkorea ist vorerst abgehakt - Massa bereitete sich im Simulator auf den Grand Prix von Indien vor: "Ich verbrachte einen Tag im Simulator, um einen allgemeinen Eindruck von der Strecke zu gewinnen. Zudem besitze ich die aktuellste Version des 2011er-Formel-1-Computerspiels, das diese Strecke beinhaltet. Dadurch habe ich jetzt zumindest ein Gefühl dafür und weiß, wo sich die Kurven befinden."
Der erste Eindruck ist positiv: "Es ist eine schöne Strecke und es gibt ein paar Ähnlichkeiten mit dem letzten Schauplatz Yeongam - die lange Gerade und die vielen unterschiedlichen Kurventypen von sehr schnellen Kurven bis zu sehr langsamen Haarnadeln mit zahlreichen Höhenunterschieden. Damit enden aber die Vergleiche mit Südkorea, denn es sollte an diesem Wochenende viel heißer sein, außerdem verwenden wir die weichen und die harten Reifen von Pirelli, die historisch gesehen nicht optimal für den 150° Italia sind."
Dennoch gibt sich Massa zuversichtlich: "Ich hoffe, dass wir in diesem Bereich ein paar Fortschritte gemacht haben und dass wir ein gutes Ergebnis einfahren können. Wie ich gesagt habe ist es mein erstes Mal in Indien und ich liebe es, neue Orte zu erkunden, daher bin ich überzeugt, dass es eine sehr interessante Woche wird. Die Inder lieben Sport und ich bin sicher, dass es sehr viel lokales Interesse am Grand Prix, an der Formel 1 und am Rennsport allgemein geben wird."