Indien: Caterham wünscht sich Hitze im Marussia-Duell

Die Schlacht um die Ecclestone-Gelder geht in die Endphase: In Indien will Caterham jede Chance nutzen, um Marussia von Platz zehn zu verdrängen - Hilft das Wetter?

(Motorsport-Total.com) - Für Caterham wird es immer enger. Nur noch vier Rennen bleiben Zeit, um Marussia vom zehnten Platz in der Konstrukteurs-WM zu verdrängen und somit doch noch in den Genuss von Bernie Ecclestones TV-Geldern für 2014 zu kommen. Was die Truppe von Cyril Abiteboul dazu benötigt? Einen 13. Platz - ein Ergebnis, das Marussia mit Jules Bianchi zwar bereits in Malaysia eingefahren hat, doch abgesehen davon sieht die Caterham-Bilanz dieses Jahr besser aus als die der russischen Rivalen.

Titel-Bild zur News: Giedo van der Garde

Caterham will in Indien in der Konstrukteurs-WM für eine Vorentscheidung sorgen Zoom

In Südkorea war Caterham mit den Plätzen 14 und 15 bereits beinahe am Ziel - in Indien will man nun den letzten Schritt schaffen und Marussia für das Saisonfinale etwas vorlegen. Die beiden Fahrer sind daher topmotiviert, für ihren Rennstall die Kastanien aus dem Feuer zu holen.

Van der Garde will zu alter Stärke zurückkehren

"Südkorea und Japan waren zwei ziemlich harte Wochen für mich, und die Rennen sind nicht nach Plan gelaufen", blickt Giedo van der Garde ohne große Freude zurück. "Ich will bei den kommenden zwei Rennen in Indien und Abu Dhabi wieder auf das Performanceniveau kommen, das wir seit Ungarn aufgebaut haben."

Jules Bianchi, Giedo van der Garde

So entstand van der Gardes bislang schwerster Unfall im Motorsport Zoom

Die Startkollision jagte dem Niederländer in Suzuka einen kleinen Schrecken ein: "Das Rennen in Japan war früher als geplant zu Ende, und wir haben uns die Daten vom Abflug in der ersten Runde angesehen, nachdem ich die Berührung mit Jules hatte. Beim Einschlag wirkten etwa 20 g auf mich - das war also mit Abstand der schwerste Unfall, den ich in meiner Karriere hatte."

Van der Garde zeigt sich mit den Sicherheitsvorkehrungen in der Formel 1 sehr zufrieden: "Vom Aussteigen aus dem Auto bis zum Eintreffen in der Team-Hospitality vergingen nur 20 Minuten. Als ich mir dann nach dem Rennen die Aufnahmen ansah, da wurde mir bewusst, dass der Unfall deutlich größer war als es sich im Auto anfühlte."

Kann man unerwartete Zwischenfälle nutzen?

Der Buddh International Circuit ist für van der Garde kein Neuland: "Ich habe die Strecke im Vorjahr erstmals im ersten Freien Training ausprobiert. Es handelt sich um eine richtige Fahrer-Strecke mit einigen Topographiewechseln und ein paar wirklich herausfordernden Kurven. Es gibt einige Überholmöglichkeiten - vor allem in der vierten Kurve am Ende der langen Gerade."

Er ist zuversichtlich, dass sein Team konkurrenzfähig sein wird: "Es wird heiß werden - und hohe Temperaturen haben uns bereits das ganze Jahr über gelegen. Das Ziel ist es also, die Lücke zu unseren direkten Konkurrenten beizubehalten und die Autos vor uns am Sonntag-Nachmittag zu attackieren, damit wir aus allem, was vor uns passiert, Profit schlagen können."

Pic will Topstart aus dem Vorjahr wiederholen

Teamkollege Charles Pic hat ähnliches vor: "Nun steht das Rennen in Indien und gleich darauf Abu Dhabi bevor. Der Zeitplan ist ziemlich anstrengend für alle, aber - wie wir am Sonntag in Japan gezeigt haben - werden wir weiterkämpfen, und das gesamte ist darauf fokussiert, jegliche Gelegenheit, die sich uns bietet, auszunutzen."

"Es handelt sich um eine der besten Strecken der modernen Ära." Charles Pic

Wie van der Garde war auch der Franzose im Vorjahr erstmals auf dem Buddh International Circuit: "Wie die meisten Fahrer finde auch ich, dass es sich um eine großartige Strecke handelt - eine der besten der modernen Ära. Ich hatte 2012 ein starkes Rennen, vor allem beim Start, als ich fünf Plätze gutgemacht habe, das Ziel ist es also, das 2013 zu wiederholen und das Team wo es nur geht nach vorne zu pushen."

Was Pic an der Strecke mag? "Es handelt sich um eine gute Mischung aus ein paar schnellen Passagen - speziell hinein in Kurve fünf und durch die Kurven zehn und elf - und Kurven mit Stop-and-Go-Charakter wie die Kurven eins, zwei und drei", versucht er sich in einer Erklärung. "Am wichtigsten ist es, in der gesamten Runde einen guten Rhythmus zu finden, um das Maximum aus dem Auto herauszuholen - wie in Spa zum Beispiel."

Staub als Problem?

Der Kurs liegt zwischen Neu Delhi und Agra - bekannt durch den berühmten Taj Mahal. Es handelt sich um eine sehr staubige Gegend. Das wirkt sich auch auf das Rennwochenende aus. "Die Strecke entwickelt sich im Laufe des Wochenendes sehr stark", sagt Pic. "Da die Strecke am Freitag und am Samstagmorgen so staubig ist, kommt man erst im Qualifying und im Rennen so richtig auf Touren. Im Vorjahr hat man versucht, das etwas besser in den Griff zu bekommen, und die Strecke wurde jeden Abend gesäubert - hoffentlich ist das dieses Jahr noch besser."

Der Caterham-Pilot trauert der Möglichkeit nach, das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt zu erkunden: "Wir haben leider so wenig Zeit in Indien zur Verfügung, daher ist das leider nicht möglich - eines Tages will ich das aber tun. Wir reisen zu so vielen interessanten Orten, aber die Rennwochenenden sind immer stressig, und da bleibt nicht viel Zeit, sich ordentlich umzusehen. In Anbetracht dessen, was ich im Vorjahr gesehen habe, ist Indien aber ein großartiger Ort. Irgendwann will ich dorthin zurückkehren und wirklich herausfinden, was es damit auf sich hat."