• 25.05.2008 10:44

  • von Christian Sylt

In Monaco funkelt alles golden

Vor dem Rennen sollte man sich noch einmal vor Augen führen, dass die Aussage stimmt, dass Monaco der Formel 1 mehr bringt als die Formel 1 Monaco

(Motorsport-Total.com) - Michel Boeri ist der Präsident des Organisators des Großen Preises von Monaco, dem 'Automobile Club de Monaco' (ACM). Boeri gibt sich vor dem Rennen in Monte Carlo zufrieden: "Der Umsatz für die Stadt während dieser Zeit wird generell auf rund 100 Millionen Euro geschätzt, und auf 10 Millionen Euro für die angrenzenden Städte." Dies ist mehr, als jedes andere Formel-1-Rennen generiert und ist in erster Linie den Zuschauern und der Werbefläche zu verdanken.

Titel-Bild zur News: La Rascasse

Der Große Preis von Monaco ist ein Klassiker im Kalender

Im Verlauf der vier Tage des Grand Prix' kommen rund 200.000 Zuschauer in die kleine mediterrane Steueroase, die lediglich über eine Einwohner-Population von 30.000 Einwohnern verfügt.#w1#

Mangelnder Platz bedeutet, dass es in Monaco weniger Sitze gibt als auf jeder anderen Formel-1-Strecke. "Die Sitzplatz-Kapazität beträgt 22.000, hinzu kommen 15.000 nicht zugewiesene Tickets", so Boeri. "Natürlich ist am Sonntag der große Tag: die Stadt explodiert buchstäblich. Es wird geschätzt, dass im Fürstentum 100.000 Leute sind."

Jene Zuschauer, die kein Ticket mit Sitzplatz erworben haben, zahlen fürstliche Summen, um einen Platz auf einem Balkon eines Apartments zu ergattern oder auf dem Deck einer Super-Yacht zu stehen, um von dort das Rennen zu verfolgen.

Angesichts der limitierten Tickets können die gewaltigen Kosten des 'ACM' nicht gedeckt werden, die anfallen, um die Stadt in einer Rennstrecke zu verwandeln. Es dauert sechs Wochen und erfordert 3.000 Mitarbeiter, um 1.100 Tonnen Tribünen, 900 Tonnen Garagen und 33 Kilometer Leitplanken zu errichten.

"Das Budget des Grand Prix' beträgt rund 30 Millionen Euro", verrät Boeri. "Der 'Automobile Club of Monaco' profitiert von einer staatlichen Förderung in Höhe von rund 600 Millionen Euro für den Grand Prix."

Zusätzlich aus den Erlösen des Ticket-Verkaufs kommen auf der Erlös-Seite Einnahmen aus der Strecken-Werbung hinzu. Sponsoren wie 'Vodafone' und 'Shell' lassen sich dies laut 'Formula Money' insgesamt rund 11 Millionen Euro kosten - so viele wie bei keinem anderen Formel-1-Rennen.

Im Gegensatz zu den anderen Formel-1-Strecken gehen die Einnahmen der Strecken-Werbung an den Organisator und nicht an die Formel-1-Gruppe. "Warum sollte dies nicht so sein?", fragt Boeri.

"Die Werbung ist zusammen mit dem Verkauf der Tribünen-Tickets eine der Einnahmen, die die notwendigen Ausgaben gutmacht, die wir benötigen, um die Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Es stimmt, dass es andere Strecken vorziehen, diese Aktivität zu delegieren. Dies ist in Monaco nicht der Fall."

Andere Strecken dürften sich wünschen, dass sie den historischen Status von Monaco haben, der es ihnen erlaubt, dies zu tun. Aber ein solches Prestige ist im Formel-1-Kalender einzigartig.

Aber trotz der ordentlichen finanziellen Basis des Rennens könnte der Große Preis von Monaco in Zukunft trotzdem auf Hürden treffen. Der 'ACM' hat sich kürzlich dazu entschieden, eine Studie über die Auswirkungen des Grand Prix' auf die Umwelt in Auftrag zu geben.

Gefordert hat dies Albert II, verrät Patrice Cellario, zuständig für Planungen im Fürstentum. Albert gilt als Umweltschützer, aber es ist fraglich, ob er es in Betracht ziehen würde, den Grand Prix zu streichen, sollte die Studie zeigen, dass dieser ein großer Umweltverschmutzer ist.