• 24.04.2008 09:45

In Erinnerung an Rolf Stommelen

Genau 25 Jahre ist es her, dass Rolf Stommelen im "schwarzen Sommer" 1983, am 24. April in Riverside, im Rennwagen tödlich verunglückt ist

(Motorsport-Total.com/sid) - Es geschah vor 25 Jahren, am 24. April 1983: In der 94. Runde des Sechs-Stunden-Rennens im kalifornischen Riverside erreichte Rolf Stommelen mit seinem Porsche 935 mit Tempo 300 die leichte King-Linkskurve. Da löste sich plötzlich der Heckflügel, der Wagen geriet außer Kontrolle und kreiselte über die Piste, flog über die Leitplanken und krachte gegen eine dahinter stehende Betonwand. Eine Stunde später wurde im örtlichen Krankenhaus der Tod des 39-Jährigen festgestellt. Diagnose: Herzversagen. Der deutsche Automobilrennsport hatte einen seiner Großen verloren.

Titel-Bild zur News: Rolf Stommelen

Unvergessen: Rolf Stommelen starb im "schwarzen Sommer" des Jahres 1983

Zwischen 1969 und 1978 bestritt Stommelen in der Formel 1 54 Rennen, einmal stand er auf dem Podium. Beim Grand Prix von Österreich wurde er im Brabham-Ford Dritter hinter dem Ferrari-Duo Jacky Ickx und Clay Regazzoni. Insgesamt holte er 14 WM-Punkte.#w1#

"Schwarzer Sommer" 1983

Stommelen, bei dessen schwerstem Unfall in der Königsklasse am 27. April 1975 am Montjuich in Barcelona fünf Streckenposten und Zuschauer tödlich verletzt wurden, war bis heute der drittletzte deutsche Formel-1-Fahrer, der auf der Rennstrecke starb. Ihm folgten im "schwarzen Sommer" 1985 Manfred Winkelhock (11. August) und Stefan Bellof (1. September).

Auf Stommelens Kollegen wirkte die Todesnachricht, die erst nach dem Rennen in Riverside bekannt gegeben wurde, wie ein Schock: "Ich habe gesehen, dass es sich bei dem Unfall um sein Auto handelte, aber es sah nicht so schlimm aus", sagte der viertplatzierte Essener Harald Grohs. Zwar waren Motor und Getriebe herausgerissen worden, aber die Fahrgastzelle habe noch ziemlich intakt ausgesehen.

Sieger John Fitzpatrick, dessen zweiten Wagen Rolf Stommelen in Riverside gefahren hatte, war unfähig, auch nur ein Wort zu sagen. Er verzichtete auf den üblichen Fernsehauftritt des Gewinners. Der Engländer Derek Bell, der sich mit Stommelen am Steuer des Porsche abgelöst hatte, zog sich sofort zurück und war für niemanden zu sprechen.

Ursprünglich war Jochen Maas vom Fitzpatrick-Team nach Riverside eingeladen worden. Mass sagte ab - Stommelen sprang ein. Seine Frau Marlene, die sonst bei allen Rennen dabei war, blieb diesmal in Köln. Stommelen übernahm den Start, Partner Derek Bell wartete an den Boxen auf den Fahrerwechsel. Die Wahl des Startfahrers hätte ebenso auf den Briten fallen können.

Ein Leben im Zeichen des Motorsports

Rolf Stommelen

Das waren noch Zeiten: Rolf Stommelen beim Grand Prix von Monaco 1971 Zoom

Der Kölner Stommelen fuhr seit 20 Jahren Automobilrennen. Am 26. Juni 1964 begann seine Karriere beim Bergrennen in der Nähe von Bitburg. Vater Stommelen hatte dem Sohn als Belohnung für die bestandene Prüfung zum Kaufmannsgehilfen einen Porsche 904 GTS geschenkt - als Straßenauto.

Stommelen, gerade 21 Jahre alt geworden, wollte sich mit dem neuen Gefährt aber lieber im Wettbewerb messen. Bereits beim sechsten Start im 904 gab es den ersten Sieg. Huschke von Hanstein, der damalige Porsche-Rennleiter, wurde aufmerksam auf den jungen Kölner und holte ihn 1966 ins Porsche-Werksteam.

Stommelen war schnell, aber technisch noch nicht versiert. Er fuhr stets nach Gefühl, ließ andere gegebenenfalls vorpreschen. Bei anfänglichen Porsche-Testfahrten bestellte er das Gleiche wie sein Kollege Gerhard Mitter, weil er wusste, dass dieser den Wagen besser abstimmen konnte.

Unnötigen Risiken ging Stommelen stets aus dem Weg. Er war neben diesem Talent mit einer großen Portion Schläue gesegnet und entwickelte ein untrügliches Gefühl dafür, was gut und was schlecht für ihn war. Und Stommelen wusste sich immer bestens zu verkaufen. Für gutes Geld gab er aber auch immer beste Leistung. Er war stets die Zuverlässigkeit in Person. Dieses Prädikat machte ihn bald zum begehrten Langstrecken-Fahrer. Stommelen fuhr folgerichtig für alle wichtigen Langstrecken-Werkteams.