• 13.10.2013 10:31

  • von Christian Schrader

Hülkenberg: Lobeshymnen von Teamchefs

Der Deutsche hat sich durch starke Auftritte in den Vordergrund gefahren, möchte seine Zukunft aber nicht an einzelnen Rennen festgemacht wissen

(Motorsport-Total.com) - Die Transferperiode der Formel 1 ist in vollem Gang. Das Kronjuwel auf Fahrermarkt der Königsklasse ist aktuell Sauber-Pilot Nico Hülkenberg, der in den vergangenen Rennen und auch wieder beim Großen Preis von Japan mit Platz sechs glänzen konnte. Das ist auch den Teamchefs der Konkurrenz nicht entgangen, die offen Lobenshymnen auf den Deutschen aussprechen. Doch wenn es beim Team aus Hinwil wieder so gut läuft: ist ein Wechsel dann noch vonnöten?

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Wohin geht die Reise für Nico Hülkenberg - oder fängt sie erst gar nicht an? Zoom

Platz fünf in Monza, Platz neun in Singapur, ein ganz starkes Rennen und Rang vier in Südkorea, jetzt Platz sechs in Japan - nach einem durchwachsenen Saisonstart hat Hülkenberg mit dem C32 seine Performance gefunden. Doch der 26-Jährige warnt ob der "Mega-Resultate" bei RTL: "Wir müssen aufpassen." Man dürfe nicht den Fehler machen, derlei Ergebnisse als Normalität einzustufen. "Das ist nicht realistisch", hebt Hülkenberg hervor und fügt hinzu: "Eigentlich sind wir nicht schneller als ein Mercedes und ein Ferrari."

Für 2014 hat der Deutsche noch kein Cockpit. Die zuletzt eingefahrenen Ergebnisse waren sicherlich hilfreich für eine gute Ausgangsposition um neue Verträge, aber nicht entscheidend, betont er. "Ich glaube nicht, dass ein einzelnes Rennen meine Zukunft komplett von rechts nach links krempeln wird. Natürlich war es ein super Ergebnis und gute Werbung, keine Frage - aber wenn sich Teams für einen interessieren, dann beobachten die einen über eine längere Zeit", so Hülkenberg.

Der bodenständige Hülkenberg

Was können die Teams erwarten, wenn sie einen Hülkenberg unter Vertrag nehmen? Immer wieder wird über die Bodenständigkeit des Mannes aus Emmerich berichtet. "Das hat einfach mit Erziehung zu tun, wie und wo man aufgewachsen ist", sagt er. "Ich denke, dass ich nicht der Typ bin, der abhebt - hoffe ich zumindest nicht. Und wenn, dann habe ich ein gutes Umfeld, die das merken würden und die mich immer wieder runterholen und erden", weiß Hülkenberg.


Fotos: Nico Hülkenberg, Großer Preis von Japan


Wenn man jedoch von den Entscheidern der Branche in den siebten Fahrerhimmel geredet wird, kann es schwierig werden. Das liegt in der Natur des Menschen. So lobt Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn Hülkenberg bei 'Sky' als einen "sehr zuverlässiger Fahrer. Er ruft seine Leistung eigentlich so ab, wie man sie genau in dem Moment braucht. Das hohe Niveau, das er halten kann, ist beeindruckend."

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh sagt: "Ich denke, Nico ist intelligent, er hat gute Leistungen in den Juniorkategorien gezeigt und tut dies jetzt auch in der Formel 1. Ich denke, er ist auf der Liste von einigen Teams", so der Brite. Ein Interesse des Teams aus Woking wurde kolportiert, aber aufgrund der 1,84 Meter von verschieden Seiten abgeschmettert.

Größe kein Problem

Whitmarsh stellt jedoch klar: "Er ist nicht so groß, es wurde zuletzt eine Menge über seine Größe geredet. Er ist nicht so groß und kann ins Cockpit passen." Ein Wink mit dem Zaunpfahl? "Er wird kommendes Jahr in der Formel 1 sein, er ist gut genug, hat es verdient und ich bin mir sicher, dass er hier sein wird", betont der Brite.

Auch mit Lotus wurde Hülkenberg in Verbindung gebracht. Dessen Teamchef Eric Boullier hält Hülkenberg für "erfahren genug, um sich dem Team anzuschließen", denn "er hat den Speed". Auch die menschliche Beziehung hebt der Franzose hervor: "Ich kenne ihn seit einer langen Zeit."

Verbleib bei Sauber?

Darauf angesprochen, ob nun ein Kampf um Hülkenberg unter den Teamchefs entflammt, entgegnet Boullier kurz, aber mit einem Lächeln: "Vielleicht, das kann sein." Er leugnet auch nicht, mit dem Deutschen gesprochen zu haben, hält sich aber mit Bekanntgaben oder dergleichen zurück. "Ich weiß es nicht. Ich denke, in ein paar Tagen wird man etwas entscheiden."

Doch wenn zwei - oder gar mehrere - sich streiten, freut sich dann der Dritte oder in diesem Fall Sauber? Die Performance des C32 wurde deutlich verbessert, die Leistungskurve könnte Hülkenberg einen Verbleib schmackhaft machen. "Alles läuft mehr oder weniger nach Plan", betont Kaltenborn gegenüber "Motorsport-Total.com". "Mit dem Auto sind wir sicher ein bisschen hinten, was mit den Umständen zu tun hat, in denen wir uns befunden haben. Aber ich denke, wir werden schon bald aufholen. Das geht nur, wenn man weiß, dass die Situation insgesamt stabil ist. Darauf arbeiten wir hin." Dann auch weiterhin mit Hülkenberg?