• 27.08.2009 19:07

  • von Stefan Ziegler

Hülkenberg als Teilzeitingenieur

Weil er als Testpilot in dieser Saison nicht allzu oft zum Einsatz kommt, hat sich Nico Hülkenberg beim Williams-Team eine andere Aufgabe gesucht

(Motorsport-Total.com) - Für einen Rennfahrer ist es äußerst ungewöhnlich, neben dem Motorsport noch einer anderen beruflichen Tätigkeit nachzugehen. Renault-Pilot Romain Grosjean jobbt beispielsweise selbst nach seiner Beförderung zum Stammfahrer noch immer in einer Genfer Bank und auch Nico Hülkenberg hat eine Beschäftigung neben dem Rennfahren gefunden: Der Deutsche hilft seinem Williams-Team.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Nur bei der Saisonvorbereitung durfte Nico Hülkenberg den Williams-Wagen fahren

Hinter den Kulissen der Fabrik in Grove gibt es für den 22-Jährigen einiges zu entdecken: Hülkenberg schaut den Ingenieuren und Mechanikern des britischen Traditionsrennstalls genau auf die Finger und darf auch selbst Hand anlegen - an die Autoteile, welche später an die Rennwagen von Nico Rosberg und Kazuki Nakajima geschraubt werden. Ein solches Renncockpit ist auch das Ziel des Rheinländers.#w1#

"Ich wollte mich nicht anbiedern, es war auch kein Zwang dabei oder irgendwie der Hintergedanke, dass ich deswegen schneller zu einem Stammplatz komme", wird Hülkenberg von 'Auto Motor und Sport' zitiert. "Die Arbeit macht keinen schnelleren, aber einen besseren Rennfahrer aus mir. Weil ich so besser verstehe, wie ein Rennauto funktioniert", erläutert der aktuelle GP2-Spitzenreiter.


Fotos: Williams, Großer Preis von Europa


Auch wenn Hülkenberg noch so oft in der Fabrik vorstellig wird und den Teammitgliedern helfend unter die Arme greift - bezahlt wird dieses Engagement nicht. "Frank Williams würde mich wahrscheinlich rauswerfen, wenn ich nach Geld fragen würde", meint der Youngster. Sein Verhalten findet durchaus Anklang: "Der Junge ist bei unserer Mannschaft sehr populär", weiß Teamchef Williams.

"Er gibt ihnen das Gefühl, dass er sich für ihre Arbeit interessiert", erläutert das Oberhaupt der britischen Rennmannschaft. "Sie sehen, dass da einer Hand anlegt statt nur ans Fahren und die Freizeit zu denken", sagt Sam Michael, der Technische Direktor des Rennstalls und fügt an: "Es ist gut, wenn ein Rennfahrer mit eigenen Augen sieht, welche Arbeit in so einem Auto steckt."

"Nico lernt Dinge, die er sonst nicht lernen würde", bestätigt Williams, stellt aber klar: "Am Ende zählt immer nur eines: Er muss Gas geben." Das tut Hülkenberg derzeit in der GP2 - und wie: Schon in Spa kann er sich den Titel sichern. Die Williams-Mannschaft freut's: "Die Mechaniker fragen mich nach jedem Wochenende aus", so Hülkenberg. "Auch Frank und Patrick studieren die Rennen ganz genau."