• 19.06.2009 12:24

  • von Stefan Ziegler

Horner: "Jetzt liegt es an der FIA"

Teamchef Christian Horner verteidigt die Abspaltung der FOTA-Teams, sieht die Formel 1 aber nicht zwangsweise an einem Endpunkt angekommen

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 wurde am frühen Freitagmorgen in ihren Grundfesten erschüttert. Die acht in der Teamvereinigung FOTA verbliebenen Rennställe kündigten in einer gemeinsamen Presseerklärung an, sich ab 2010 in einer eigenen Rennserie engagieren zu wollen. Trotz zahlreicher Gespräche konnten die Streitparteien keine einvernehmliche Lösung finden, sodass sich die FOTA zu diesem Schritt gezwungen sah. Red-Bull-Teamchef Christian Horner erläutert die Hintergründe.

Titel-Bild zur News: Christian Horner

Christian Horner möchte mit Red Bull in einer konkurrenzfähigen Serie antreten

"Es gab Bemühungen, eine Lösung zu finden", sagte der frühere Rennfahrer. "Leider war so etwas in dieser kurzen Zeitspanne nicht zu machen. Auf beiden Seiten sind die Positionen verhärtet. Die Rennställe denken, dass sie soweit gegangen sind, wie sie können - und die FIA sieht sich ebenfalls in einer solchen Lage. So sind wir schlussendlich an einen Punkt gekommen, wo keine Lösung aufgetan werden konnte", hielt Horner in Silverstone fest.#w1#

Dementsprechend sahen sich die Teams dazu gezwungen, künftig unter Eigenregie zu Werke zu gehen. "Wir haben keine Wahl", erklärte Horner. "Wenn wir unter dem gegenwärtigen Reglement nicht in der Formel 1 antreten können und wenn wir weiterhin einen Wettbewerb austragen wollen, dann müssen wir uns nach Alternativen umsehen" - konkret könnte dies die Etablierung einer eigenen Rennserie zur Folge haben.

Dabei könnte es allerdings Probleme geben, schließlich sieht die FIA Ferrari sowie Red Bull und Toro Rosso als vertraglich an die Formel 1 gebundene Rennställe. "Verträge sind vertrauliche Angelegenheiten zwischen den einzelnen Parteien", kommentierte Horner. "Wir haben allerdings ein ähnliches Abkommen wie Ferrari. Dieses baut aber darauf auf, dass Regeln auf eine gewisse Art und Weise eingeführt werden - und so ist es eben nicht passiert."

"Unterm Strich will Red Bull gegen die besten Teams der Welt antreten. Es ist nicht attraktiv für uns, in einer Meisterschaft ohne Ferrari, McLaren, Renault oder anderen großen Teams anzutreten - bei allem Respekt für die Rennställe, von denen wir bis dato noch nie etwas gehört haben", sagte Horner, der sich nicht sicher ist, ob die jüngsten Ereignisse das Ende der Formel 1 in ihrer bisherigen Form heraufbeschwören werden.

"Vielleicht", gab der Red-Bull-Teamchef abschließend zu Protokoll, wollte sich aber nicht auf eine Prognose einlassen. "Als ewiger Optimist muss ich anfügen: Sag niemals nie. Die Teams sind allerdings der Ansicht, einen großen Einsatz gebracht zu haben. Leider befinden wir uns nun in dieser Situation. Jetzt liegt es an der FIA" - eine Reaktion des Automobil-Weltverbandes auf die FOTA-Abspaltung steht noch aus...