• 24.09.2012 00:37

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Horner: Schrecksekunde und kontrollierte Offensive

Red-Bull-Teamchef Christian in der Analyse des Rennwochenendes in Singapur: Der gute Speed von Sebastian Vettel und die begrenzten Möglichkeiten von Mark Webber

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel hat im Nachtrennen von Singapur seinen zweiten Saisonsieg eingefahren und ist nun erster Verfolger von Fernando Alonso in der WM. Der Heppenheimer profitierte zwar vom Ausfall des zu Beginn führenden Lewis Hamilton, aber er hätte nach Einschätzung von Red-Bull-Teamchef Christian Horner womöglich auch aus eigener Kraft gewinnen können. Einzig beim Restart nach einer Safety-Car-Phase geriet der britische Teamchef ins Schwitzen.

Titel-Bild zur News: Christian Horner (Red-Bull-Teamchef)

Christian Horner findet die ständige Podestpräsenz von Alonso "lästig" Zoom

"Ich hatte Angst, dass Jenson in seinem Heck landet. Er hatte sich dort wohl komplett verschätzt", sagt Horner mit Blick auf die heikle Szene. Ein Vorfall, der eventuell für Vettel hätte Folgen haben können. Der amtierende Champion hatte vor dem Restart extrem beschleunigt und verzögert. Die Rennleitung schaute sich sein Verhalten später noch einmal an, befand es aber für regelkonform. "Ich hätte mich gewundert, wenn Sebastian für diese Szene bestraft worden wäre", so der Red-Bull-Teamchef.

"Auf den weichen Reifen sah es viel besser aus als auf den Supersofts. Phasenweise waren wir unschlüssig, ob wir mit zwei oder drei Stopps fahren sollten", erklärt Horner die Taktik im Rennen. Der Ausfall von Hamilton bot die große Siegchance, schmälerte den Erfolg aber nicht. "Es war nichtsdestotrotz eine tolle Leistung von Sebastian. Er hat das Rennen schön kontrolliert", betont der Brite.

"Es war offensichtlich, dass Alonso und Maldonado drei Stopps machen könnten. Wir wollten bei denen beobachten, ob sie im Verkehr landen, uns so lange beide Optionen offen halten. Letztlich hat uns das Safety-Car die Entscheidung abgenommen. Wir haben dann nur zwei Stopps gemacht", erklärt er. Für Vettel bedeutete dies einen langen Schlussstint.

"Es ist ungefähr so: Dein Tankwart sagt dir, dass du mit der Spritmenge, die du im Tank hast, genau 25 Meilen weit kommst. Du willst aber 30 Meilen schaffen. Was machst du? Du lässt es vorsichtig und langsam angehen. So ist das auch mit den Reifen", schmunzelt Horner. "Sebastian musste es sich bis zum Ende gut einteilen. Wir haben ihn jederzeit über das Tempo von Jenson informiert. Sebastian war da auf der sicheren Seite."

"Für Mark kam das zweite Safety-Car zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Wir hatten ihn auf eine Dreistopp-Strategie gesetzt, weil bei ihm wegen der vielen Kämpfe der Reifenverschleiß etwas höher war", schaut Horner auf seinen zweiten Schützling, der als Zehnter ins Ziel kam, aber wegen einer Strafe als Elfter gewertet wurde. "Wir waren gerade auf den zweiten Satz Supersofts gegangen, als das erste Safety-Car herauskam."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Singapur


"Beim Restart konnte er einen Force India überholen, aber dann verursachte Schumacher die nächste Safety-Car-Phase. Uns blieb nichts anderes übrig, als Mark sofort noch einmal hereinzuholen", beschreibt Horner das Dilemma. Phasenweise biss sich Webber an Sergio Perez die Zähne aus. "Wir waren hier bei der Topspeed-Messung mit beiden Autos vorne. Das ist untypisch für uns. Aber wenn KERS benutzt wird und DRS aktiviert ist, dann kommt man in den Begrenzer. Das dürfte der Grund gewesen sein, warum Mark trotzdem nicht an Sergio vorbeikam."

Red Bull nimmt nicht nur einen Sieg mit aus Singapur, sondern auch Hausaufgaben. Die Frage nach dem plötzlich verschwundenen Speed im Top-10-Shootout des Qualifying wartet aus Antwort. "Ich würde es gern jetzt erklären, aber ich könnte wahrscheinlich nur Blödsinn erzählen. Wir haben bislang keine Ahnung, wir wissen es noch nicht. Offensichtlich hatten wir im entscheidenden Run in Q3 nicht genug Grip. Warum das so war, müssen wir jetzt noch analysieren."

"Es war jener Reifensatz, mit dem Sebastian im Rennen am wenigsten zufrieden war", gibt Horner zumindest einen möglichen Ansatzpunkt preis, ohne sofort mit Pirelli hart ins Gericht zu gehen. "Ich habe Sebastian noch nie so fokussiert in ein Rennen gehen sehen wie heute Abend. Er spielt jetzt seine Erfahrung aus", mutmaßt Horner. "Die WM ist offen. Es ist nur etwas lästig, dass Fernando am Ende eines jeden Grand Prix auf dem Podest steht."

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