Horner: "Haben beim RB8 erst 60 Prozent ausgelotet"

Red Bull lässt sich vom schwachen Saisonstart nicht entmutigen und richtet eine Drohung an die Konkurrenz von McLaren

(Motorsport-Total.com) - Red Bull übte sich beim Saisonauftakt in Melbourne in Schadensbegrenzung. Die österreichische Truppe mit Sitz in Milton Keynes musste mit den Startplätzen fünf und sechs das schlechteste Qualifying-Resultat seit Monza 2010 hinnehmen. Im Rennen war der RB8 dann aber wieder konkurrenzfähig, und Sebastian Vettel konnte sich den zweiten Platz hinter McLaren-Star Jenson Button sichern.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Red Bull glaubt, dass man schon bald die Nase vor McLaren #AND# Co. haben wird

Eigentlich müsste Red Bull die aktuelle Lage Sorgen bereiten: McLaren hat seine gewohnte Schwäche zu Saisonstart abgelegt - da das Team von Martin Whitmarsh für seine hervorragenden Entwickler-Fähigkeiten während der Saison bekannt ist, dürften die Briten dieses Jahr zu einer harten Nuss für Red Bull werden.

Dennoch gibt man sich beim Weltmeister-Team betont gelassen. Aus gutem Grund, denn man ist davon überzeugt, sein wahres Leistungspotenzial noch nicht offenbart zu haben. "In Australien war ich eigentlich noch mit einer Baustelle unterwegs, während McLarens Haus schon längst fertig war. Dafür war Platz zwei doch gar nicht so schlecht", wundert sich Vettel im Gespräch mit 'Auto Bild motorsport' über die kritischen Stimmen, die ein Ende der Red-Bull-Dominanz erkennen wollten.

Red Bull leidet unter verpatztem Testfinale

Beobachtern fiel auf, dass der RB8 mit der letzten Ausbaustufe der Heckpartie, die am vorletzten Testtag in Barcelona debütiert hatte, noch nicht perfekt auf der Straße liegt. Zunächst gab es sogar Gerüchte, man würde wieder auf die alte Lösung zurückbauen, doch davon sah Technikchef Adrian Newey ab. Der Grund: Das neue System birgt deutlich mehr Potenzial als das alte, das man nun ausloten möchte.

Als wäre das Risiko, ein beinahe neues Auto nur zwei Tage lang zu testen, nicht ohnehin schon groß genug gewesen, kamen dann auch noch technische Probleme dazu: Vettel stand am letzten Barcelona-Testtag meist an der Box. "Unser Auto ist noch nicht ausgereift", gesteht Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko gegenüber 'Auto Bild motorsport'. "Uns fehlte einfach der letzte Testtag in Barcelona, an dem wir wegen des Getriebeschadens kaum fahren konnten."

Sebastian Vettel

In Melbourne brachte Red Bull eine leicht überarbeitete Heckpartie Zoom

Da Red Bull über außergewöhnlich wirkungsvolle Simulations-Werkzeuge verfügt, glaubte man, die fehlenden Kilometer in der Fabrik wettzumachen. "Das war aber nicht der Fall", erklärt Marko. Daher benötigte man das Melbourne-Wochenende, um ein Verständnis für das unerforschte Auto zu entwickeln. Ein Glück, dass man Down Under viele Kilometer abspulte, denn im Gegensatz zu den Tests machte die Zuverlässigkeit keinerlei Probleme.

Drohnung an McLaren

Der Motorsport-Konsulent glaubt trotz des ungewohnt schwachen Saisonstarts, dass in Melbourne sogar der Sieg möglich gewesen wäre: "Wenn Sebastian in der Qualifikation weiter vorne gewesen wäre, hätten wir schon in Melbourne gewonnen. Dann hätten wir eine andere Abstimmung gewählt und wären im Rennen noch schneller gewesen."


Fotos: Großer Preis von Malaysia


Red-Bull-Teamchef Christian Horner rechnet bereits in Sepang mit einem Leistungssprung und richtet gegenüber 'Auto Bild motorsport' eine Drohung an McLaren: "Wir haben aus diesem Auto erst 60 Prozent von dem rausgeholt, wozu es fähig ist. McLaren dagegen hat bis zum Rennen in Malaysia weniger Entwicklungspotenzial als wir."

Den nächsten Schritt möchte Red Bull aber vorerst ohne neue Teile machen. Während man das neue Auspuff-System nach dem Barcelona-Test noch einmal überarbeitete, will man in Sepang das Limit der vorhandenen Teile ausloten. "Das Auto hat noch so viel Potenzial, das müssen wir erst einmal ausschöpfen", bestätigt Horner.

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