• 06.07.2016 15:49

  • von Roman Wittemeier

Honda "noch nicht gut genug": Kein Interesse von Kunden

Honda würde neben McLaren gern ein zweites Formel-1-Team mit Antrieben ausstatten, aber es gibt derzeit kein Interesse - Projektleiter: "Druck ist enorm hoch"

(Motorsport-Total.com) - Mit Platz sechs im Grand Prix von Österreich 2016 in Spielberg hat Jenson Button die Fortschritte von Honda in der Ehe mit McLaren in acht Punkte ummünzen können. Es geht voran bei den Japanern. Diese Erkenntnis nimmt das Team aus Woking mit ins Heimspiel am kommenden Wochenende in Silverstone. Dennoch ist McLaren-Honda von den selbst gesteckten Zielen noch weit entfernt. Zur Mitte dieser Saison wollte man ganz vorn mitmischen können.

Titel-Bild zur News: Yusuke Hasegawa

Das Bild täuscht etwas: Honda-Projektleiter Hasegawa sieht nicht nur Schwarz Zoom

Honda könnte in der Entwicklung des Antriebs von einem Kundenteam profitieren, doch zu Beginn scheiterte ein solcher Plan am Veto von McLaren, das sich die Exklusivrechte an den japanischen Aggregaten sicherte. "Aus technischer Sicht wäre es gut, ein zweites Team auszustatten. Wir hätten dann größere Laufleistungen", sagt Projektleiter Yusuke Hasegawa gegenüber 'Autosport'. Mehr Laufleistung bringt mehr Daten - die Grundlage für künftige Weiterentwicklungen.

Man würde etwas höhere Kosten und die Ausbildung weiterer Ingenieure für den Einsatz des Antriebs bei Kunden gern in Kauf nehmen, so Hasegawa. "Aber im Moment sind wir einfach nicht stark genug", gibt der Japaner offen zu. "Es gibt nicht ein einziges Team, das den Honda-Antrieb gern hätte. Wir müssen also abwarten. Es liegt auch an mir, diese Situation zu ändern." Das Hybridupdate zum Rennen in Spielberg zeigte Wirkung, allerdings hinkt man beim V6-Turbo-Verbrennermotor noch hinterher.

Im Verlauf der Formel-1-Saison 2016 soll ein weiteres Update noch einmal einen Sprung von 0,5 Sekunden pro Runde bringen - aber dann ist erst einmal Schluss. Als nächster Schritt steht die Antwort auf eine grundsätzliche Frage im Raum. "Drastische Änderung oder kontinuierliche Entwicklung? Wir haben die Richtung noch nicht festgelegt", so Hasegawa. "Wir untersuchen das noch. Wir werden wohl im August eine Entscheidung treffen, denn McLaren muss das Paket für 2017 festlegen."

Das gute Ergebnis von Jenson Button in Spielberg hat den Japanern zumindest etwas Druck nehmen können. Teamkollege Fernando Alonso treibt das Team von Hasegawa allerdings immer weiter an. "Solange er mich nicht haut, ist alles gut. Ich bin ja froh, dass er Druck macht und mehr von Honda erwartet", kommentiert der japanische Honda-Projektleiter. "Der Druck ist enorm hoch, aber er kommt nicht nur von den Fahrern. Da sind auch noch Ron Dennis und vor allem Honda selbst. Den größten Druck verspüre ich aus den eigenen Reihen, vom Vorstand von Honda."