• 24.07.2012 10:01

  • von Stefan Ziegler

Höhen und Tiefen: "Das ist normal im Sport"

Wenn die Formkurve schwankt und die Ergebnisse ausbleiben: Jeder Sportler kennt dies und jeder Sportler geht anders mit dieser Situation um

(Motorsport-Total.com) - Manchmal läuft es einfach nicht. Und dabei bist du als Rennfahrer doch immer nur so gut wie dein letztes Rennen. Michael Schumacher kann ein Liedchen davon singen, seit er wieder in der Formel 1 fährt: Als Rekord-Weltmeister und Rennsieger trat er ab, erst im dritten Jahr seiner Rückkehr stand er erstmals wieder auf dem Treppchen. Dazwischen lag eine Talsohle, die er durchschreiten musste.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Gute Zeiten, schlechte Zeiten: Jenson Button erlebt 2012 Höhen und Tiefen

Doch damit ist Schumacher offenbar kein Einzelfall - siehe Jenson Button in der aktuellen Saison. Der britische McLaren-Pilot war beim Saisonauftakt zum Sieg gefahren, hatte wenig später einen dritten Platz belegt und dann eine regelrechte Durststrecke von sechs Rennen durchgemacht, ehe er wieder ein zweistelliges Punkteresultat einfuhr. Höhen und Tiefen eben, wie sie im Motorsport üblich sind.

"Das ist doch normal im Sport", sagt Mercedes-Fahrer Nico Rosberg. "Nur darum geht es. Und die Tiefen sind das Schwierige daran. Ich habe allerdings für mich selbst gelernt, sie durchzustehen und stärker aus ihnen hervorzugehen. Alleine das ist schon eine Motivation", meint der junge Deutsche und fügt hinzu: "Du willst einfach zurückschlagen und danach noch viel bessere Arbeit leisten."

Auch Red-Bull-Pilot Mark Webber findet, "dergleichen gehört einfach dazu", wenn man Sport auf Topniveau treibt. Schwankende Ergebnisse seien eine logische Folge des eigenen Ehrgeizes, sagt der Australier. "Wenn du nur geringe Ambitionen hast und dir selbst sehr konservative Ziele setzt, dann bist du vielleicht ein bisschen stabiler unterwegs." Erstrebenswert sei dies aber nur bedingt.

Vielmehr wolle man als Sportler doch hoch hinaus. "Wenn du große Dinge oder etwas Spezielles erreichen willst, dann triffst du irgendwann automatisch auf Ungemach", meint Webber. "Es ist ganz normal, dass du dich dann wieder aufraffen musst. Das gehört dazu. Und manchmal ist Versagen ein Teil des Erfolgs. Das braucht es, um erfolgreich zu sein", erläutert der langjährige Formel-1-Pilot.

Schumacher würde das sicher unterschreiben. Der aktuell dienstälteste Rennfahrer im Starterfeld der Königsklasse kennt die Höhen und Tiefen des Sports wie kein Zweiter - und weiß all dies offenbar auch sehr zu schätzen. "In unserem Sport dürfen wir uns als privilegiert erachten, diese Autos zu fahren. Für uns ist es ungeheuer aufregend, an diesem Sport teilzuhaben", erklärt Schumacher.

"Da ist es nur natürlich, dass du dein Bestes geben willst. Doch was gestern passiert ist, spielt keine Rolle. Das lernst du ziemlich schnell", meint der siebenmalige Weltmeister. "Es kommt nur darauf an, was du im jeweiligen Moment tust und was du in der Zukunft tun könntest. Nur darum geht es." Und diese Denkweise erlerne man im Motorsport schon in der "klassischen Kinderstube" - im Kartsport.

"Du wächst einfach damit auf", sagt Schumacher und fährt fort: "Du musst zum Teil deinen Charakter ausbilden. Für alle von uns ist das etwas ganz Natürliches." Die nötige Gelassenheit stellt sich dann fast von alleine ein. Oder wie es Marussia-Pilot Timo Glock ausdrückt: "Mir fällt es leicht, mich zu motivieren, denn jeder Tag bietet dir eine neue Chance. Es gibt keinen Grund, nicht motiviert zu sein."