• 05.04.2007 11:12

Hermann Tilke hat "Spektakuläres" im Sinn

Wenn von 20 Grands Prix pro Jahr, Nachtrennen oder neuen Stadtkursen die Rede ist, dann hat ein Deutscher seine Finger fast immer im Spiel

(Motorsport-Total.com/sid) - Stadtkurs in Abu Dhabi, Nachtrennen in Singapur, kein Grand Prix am Brandenburger Tor - die Zukunft der Formel 1 wird in Deutschland geplant. Der Wandel der "Königsklasse des Motorsports" hin zu neuen Märkten fernab von Europa und mit künftig 20 Rennen pro Saison liegt in den Händen von Stararchitekt Hermann Tilke.

Titel-Bild zur News: Hermann Tilke

Hermann Tilke gestaltet die Zukunft der Formel 1 mit

Im Emirat Abu Dhabi ist in diesen Tagen Baubeginn der Strecke für das ab 2009 im Kalender stehende Rennen, der Kurs in Südkorea für 2010 wird vom Mann aus Olpe gerade auf dem Reißbrett entwickelt.#w1#

"Stadtkurse und Nachtrennen in der Formel 1 sind sicher sehr reizvoll. Auch für Deutschland kann man das nicht ausschließen - aber ein Grand Prix in Berlin oder einer anderen Großstadt ist momentan kein Thema", sagt Tilke vor dem Großen Preis von Malaysia dem 'sid': "Wir haben schließlich zwei wunderbare Rennstrecken in Deutschland."

Seit diesem Jahr findet nach dem Abschied von Michael Schumacher allerdings nur noch ein Grand Prix im jährlichen Wechsel zwischen Nürburgring und Hockenheimring statt. Formel-1-Boss Bernie Ecclestone sieht Europa zwar noch als Kernmarkt, will aber vor allem in Asien neue Geldquellen anzapfen.

Auf der Ferieninsel Yas vor Abu Dhabi wurde im Februar im Rahmen eines mit 40 Milliarden Dollar veranschlagten Tourismusprojekts der Startschuss für den Bau einer Tilke-Strecke gegeben. "Das wird ein spektakulärer Kurs, halb permanent, halb Stadtkurs", berichtet der deutsche Chefplaner. Wie in Monaco werden die Boliden am Hafen vorbeirasen, wo man von den Booten auf die Strecke herabschauen kann: "Das wird genial."

In Südkorea soll Tilke für 210 Millionen Euro eine neue Strecke bauen, in Singapur ist er für den Umbau eines 4,8 Kilometer langen Stadtkurses im Gespräch. "Das könnte ein Nachtrennen werden, das würde dann in Europa genau zur richtigen Zeit im TV laufen", meint Ecclestone.

Aus technischer Sicht sei die Premiere eines Rennens unter Flutlicht laut Tilke kein Problem: "So etwas gibt es ja schon bei Rennen in anderen Serien in den USA. Die Lichtanlage muss nur stark genug sein." Williams-Pilot Nico Rosberg findet die Idee "aufregend", hofft aber, dass die Sicherheitsaspekte "vor allem bei Regen in der Nacht" geprüft werden.

Toyota-Mann Ralf Schumacher spricht sich derweil für ein von Ecclestone geplantes Formel-1-Rennen im Boomland Indien aus, das auf einem Stadtkurs in Bombay oder Neu Delhi stattfinden könnte. "Außerdem sind Mexiko und Russland weitere Kandidaten für ein Rennen", berichtet Ecclestone.

Der Trend zu Stadtkursen und Nachtrennen hat zudem in den traditionellen Ausrichterländern Bewegung in die Szene gebracht. So soll 2008 wegen logistischer Probleme erstmals kein Frankreich-Grand-Prix stattfinden, dafür träumt Ecclestone vom "Großen Preis von Paris".

Er denkt an eine Formel-1-Saison von Januar bis November, und sein Vertrauensmann Tilke soll ihm dafür die Strecken bauen. Die in Malaysia, Bahrain, China und der Türkei sowie der Umbau in Fuji/Japan entstanden bereits nach den Plänen des Deutschen, der noch genug Spektakuläres in der Schublade hat: "Man kann auf jeder Strecke immer nur eine bestimmte Anzahl Ideen unterbringen. Ich habe noch jede Menge Neues im Kopf."