• 05.10.2013 05:40

  • von Roman Wittemeier

Herbert: "Es ist traurig"

Ex-Formel-1-Pilot Johnny Herbert über die Dominanz von Sebastian Vettel, die Pfiffe gegen den Champion und die Aussichten für Südkorea

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel hat Red Bull im dritten Freien Training der Formel 1 in Südkorea wieder an die Spitze gefahren. Der Weltmeister sicherte sich am Samstagvormittag (Ortszeit) die Bestzeit vor seinem Teamkollegen Mark Webber und den beiden Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton. Am Freitag hatte noch Hamilton das Bild an der Spitze bestimmt. "Mercedes ist offenbar wieder gut dabei, vor allem Lewis Hamilton", meint Ex-Formel-1-Pilot Johnny Herbert im Gespräch mit 'Sky'.

Titel-Bild zur News: Johnny Herbert

Johnny Herbert empfindet die Pfiffe gegen Sebastian Vettel als ungerecht Zoom

"Er hat am Freitag beide Sessions als Bester abgeschlossen, was immer ein wichtiger Hinweis ist. Ich glaube, in Silverstone war er letztmals so gut unterwegs. Und dort hätte er das Rennen eigentlich gewinnen müssen", sagt der Brite. Hamilton hatte sich bei seinem Heimspiel im Juni souverän die Pole-Position geholt, war aber im Rennen in Führung liegend nach einem Reifenschaden zurückgefallen. Die Probleme von Pirelli sind mittlerweile behoben. Daher rechnet Herbert nicht mit einer Wiederholung der Ereignisse, sondern mit einem Zweikampf zwischen Red Bull und Mercedes.

Mit seiner Bestzeit im Dritten Training von Südkorea hat Vettel einen Hinweis gegeben, dass er womöglich seine Siegesserie fortsetzen kann. Folgen also am Sonntag weitere Pfiffe gegen den Heppenheimer? "Leider wird ein Fahrer nie alle Formel-1-Fans auf seiner Seite haben. Pfiffe wird es nicht überall geben. Ich glaube nicht, dass so etwas hier in Südkorea passieren wird", sagt Herbert. "Die Strecke an sich ist gut. Aber es sind hier keine Zuschauer gekommen und es ist nichts los."

"Vettel macht nichts falsch, sondern alles richtig. Irgendwo gibt es immer ein paar blöde Leute, die dann pfeifen und ihn ausbuhen. Ich finde das traurig. Ich hoffe, dass Sebastian sich davon nicht ablenken lässt, sondern weiter souverän und dominant agiert", so der 161-malige Grand-Prix-Teilnehmer. "Vettel hat hart gearbeitet und sich seit seinem Formel-1-Einstieg innerhalb des Red-Bull-Teams ein entsprechendes Standing erarbeitet. Drei Titel hat er schon, der vierte ist greifbar nahe. Der Junge wird besser und besser. Die Menschen müssen begreifen, dass er sich das erarbeitet und verdient hat."


Großer Preis von Südkorea

"Zwei Dinge gehören dazu. Erstens ist er ein großes Talent - gar keine Frage. Und zweitens das Auto. Wenn man Schumacher, Prost oder Senna mal nimmt: All diese Jungs waren im jeweils besten Auto unterwegs. Jeder Weltmeister war wohl im schnellsten Auto. Trotzdem muss man immer das Beste herausholen", sagt Herbert. "Wenn man Red Bull sieht, dann muss man sagen, dass Sebastian das Potenzial des Autos voll ausschöpft. Mark Webber schafft dies nicht. Auch Mark hat den Ruf eines sehr schnellen Piloten, aber Vettel wird besser und besser. Wenn man sich vor Augen hält, wie jung Sebastian noch ist, dann gehe ich davon aus, dass wir das Beste noch gar nicht gesehen haben. Der wird in den kommenden Jahren noch besser."