• 26.11.2008 08:35

  • von Roman Wittemeier

Head: "Mosley meint es diesmal ernst"

Williams-Urgestein Patrick Head über die Einheitsmotoren und das sündhaft teure KERS: "Wir befürworten alles, was die Etats runterbringt"

(Motorsport-Total.com) - Die Teamvereinigung FOTA ist nach wie vor unter Zugzwang. Immer noch fordert FIA-Chef Max Mosley von den beteiligten Formel-1-Mannschaften konkrete Vorschläge, wie man die Kosten im Grand-Prix-Sport drastisch senken kann. Als Druckmittel hat sich Mosley den Einheitsmotor ausgedacht, eine entsprechende Ausschreibung wurde veranlasst. "Er meint es wirklich ernst", kommentierte Williams-Teilhaber Patrick Head in der 'Motorsport aktuell'.

Titel-Bild zur News: Patrick Head

Patrick Head will keinen erneuten Machtkampf zwischen FIA und Herstellern

"Nach vielen Jahren der Diskussion mit Formel-1-Teams und -Herstellern hat sich bei ihm der Eindruck verfestigt: Jede Veränderung geht mit Schmerzen einher, denn die anderen wollen eigentlich gar nichts ändern", beschrieb Head die vertrakte Situation aus seiner Sicht. Williams ist das einzig verbliebene Formel-1-Team, welches komplett auf eigene Rechnung arbeitet. Die Traditionsmannschaft hat weder einen Hersteller noch einen leidenschaftlichen Milliardär im Hintergrund.#w1#

An sich gäbe es genügend Gründe für Williams, im Rahmen der FOTA-Sitzungen für einen Einheitsmotor zu plädieren. Doch Head sieht dies als zweischneidiges Schwert: "Als Nicht-Hersteller befürworten wir alles, was die Etats runterbringt. Aber ob Einheitsmotoren das probate Mittel sind, steht auf einem anderen Blatt." Die involvierten Hersteller würden bei einer Einführung von Standard-Triebwerken ihr Alleinstellungsmerkmal verlieren, so mancher würde sein Engagement wohl überdenken. Entsprechende Drohungen gab es schon zuhauf.

Auf der einen Seite will man sparen, auf der anderen Seite wird KERS eingeführt. Für Head passt diese Konstellation nicht recht zusammen. "Als wir mit externen Firmen über die Umsetzung von KERS sprachen, wollten die als erstes viele, viele Millionen Dollar als Vorschuss haben - ohne dafür irgendwelche Garantien abzugeben." Konsequenz: Williams ging einen eigenen Weg. Im Gegensatz zur Konkurrenz entschied man sich für den kostengünstigeren Weg mit einem hochmodernen Schwungrad als Energiespeicher.

"Wenn man intelligente Leute mit einer Unmenge von Geld von der Leine lässt, dann finden sie immer einen Weg, die Autos noch schneller zu machen", beschrieb Head die teuren Ausgaben der Hersteller in der Formel 1. Das Wettrüsten sei allerdings auf einem alarmierenden Niveau angelangt. Ob alle FOTA-Mitglieder dies so sehen? Head mag sich kaum den ultimativen Machtkampf zwischen FIA und Bernie Ecclestone auf der einen Seite und den Herstellern auf der anderen Seite vorstellen.

Nicht zum ersten Mal könnten die Teams mit der Gründung einer Piratenserie drohen. Aus Sicht von Head ist dies jedoch ein Muster ohne Wert. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Hersteller Rennen wie Singapur einfach sausen lassen würden", erklärte der Brite mit Blick auf die Machtverhältnisse. Fakt ist: Die FIA kontrolliert alle sportlichen Abläufe im Rahmen der Weltmeisterschaften im Motorsport, Formel-1-Boss Ecclestone hält gleichzeitig die Verträge mit den TV-Sendern und den Grand-Prix-Strecken in der Hand.

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