• 28.03.2008 15:41

Haug fürchtet BMW als Siegkandidaten

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug spricht im Teaminterview über neue Konkurrenz und die harte Motorenprobe in Bahrain

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich müsste im McLaren-Mercedes-Lager eitel Sonnenschein herrschen, denn nach den ersten beiden Saisonrennen führt man sowohl die Fahrerwertung als auch die Konstrukteurs-WM an. Das zurückliegende Rennen in Malaysia klingt allerdings noch nach wie eine schallende Ohrfeige - zu deutlich war die Dominanz von Hauptkonkurrent Ferrari. Wie sich die britisch-deutsche Mannschaft auf das Bahrain-Rennen vorbereitet, erklärte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug im Teaminterview.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug erwartet einen harten Dreikampf an der Formel-1-Spitze

Frage: "Norbert Haug, wie werten Sie die beiden Auftaktrennen innerhalb von acht Tagen in Australien und Malaysia und wie schätzen Sie das Kräfteverhältnis vor dem dritten Grand Prix des Jahres in Bahrain ein?"
Norbert Haug: "Beide Rennen waren hochwertig und interessant: Der Auftakt-Grand Prix sah eine Überlegenheit beider McLaren-Mercedes, der zweite Grand Prix eine Dominanz beider Ferrari. Aber weder Ferrari noch wir schafften den Doppelsieg, nach dem es in beiden Rennen jeweils bis über die Halbzeit hinaus aussah."#w1#

"Bei Heikki kam in Melbourne die dritte Safety Car Phase dazwischen, bei Ferrari nach eigenen Angaben ein Fahrfehler. BMW hat sich bei beiden Grand Prix stark in Szene gesetzt, wurde zweimal Zweiter und gehört zweifellos zu den Teams, die aus eigener Kraft um den Sieg fahren können."

Motoren vor harter Probe in der Wüste

Frage: "Was geschieht mit den Rennmotoren, die in Australien und Malaysia zum Einsatz kamen?"
Haug: "Die beiden Motoren, die in Melbourne wie in Kuala Lumpur die MP4-23 von Lewis und Heikki angetrieben haben, absolvierten insgesamt 1.903 Kilometer. Beide Motoren wurden versiegelt, einer davon wird den Reglementvorgaben entsprechend als Homologationsmotor für die nächsten fünf Jahre an die FIA übergeben.

"Der andere Motor wird wie alle Aggregate nach ihren Renneinsätzen einer gründlichen Befundung unterzogen und anschließend für weitere Entwicklungsarbeiten auf dem Prüfstand
eingesetzt, wo er dann in der Regel noch einmal eine ähnliche Distanz wie bei den beiden Grand Prix absolviert."

Frage: "Mit Bahrain steht voraussichtlich ein weiteres Hitzerennen auf dem Programm. Welche besonderen Anforderungen stellt die Strecke?"
Haug: "Wir erwarten ein weiteres Rennen, das bei großer Hitze ausgetragen wird und ähnliche Anforderungen mit sich bringt wie die Grand Prix in Australien und Malaysia. Eine Besonderheit des Bahrain International Circuits ist der Sand, der immer wieder auf die Strecke geweht wird und dort oft ganz plötzlich die Grip-Bedingungen verändert."

"Um das Eindringen von Sandpartikeln zu verhindern werden die Luftfilter der Motoren noch intensiver überprüft und öfter gewechselt als gewöhnlich. Das Belastungsprofil für die Motoren liegt aufgrund der Streckencharakteristik mit vier längeren Geraden, die jeweils in enge Kurven münden, im mittleren Bereich. Rund zwei Drittel der 5,4 Kilometer langen Runde werden unter Volllast gefahren."