• 13.04.2012 12:43

  • von Dieter Rencken

Hamilton: "Red Bull sieht hier sehr schnell aus"

McLaren-Pilot Lewis Hamilton erklärt, wie sich die Rückversetzung auf seine Herangehensweise auswirkt und ortet ein stark verbessertes Red-Bull-Team

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton musste sich beim Trainingsauftakt in Schanghai nur gegen Mercedes-Pilot Michael Schumacher geschlagen geben, der die Tagesbestzeit markierte. Wegen eines Getriebewechsels muss der McLaren-Pilot aber eine Rückversetzung in der Startaufstellung um fünf Plätze hinnehmen. Bei seiner Medienrunde nach dem Trainingstag spricht er über die Konsequenzen dieser Strafe, ermutigende Longruns und beschreibt, was es ihm bedeutet, dass sein Vater Anthony Hamilton wieder bei ihm in der Box ist.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

McLaren-Star Lewis Hamilton ist trotz der Rückversetzung guter Dinge

Frage: "Lewis, wie lief der heutige erste Trainingstag?"
Lewis Hamilton: "Das Wetter hätte heute natürlich ein bisschen besser sein können, aber zumindest blieb es trocken. Wir haben unser geplantes Programm durchgezogen, und die neuen Teile funktionieren. Die Jungs in der Fabrik haben da großartige Arbeit geleistet. Abgesehen davon haben wir versucht, das Setup zu verbessern. Ich bin sehr glücklich."

Frage: "Bitte kläre uns auf, ob bei dir jetzt das Getriebe gewechselt wurde und du dadurch die Rückversetzung in der Startaufstellung in Kauf nehmen musst."
Hamilton: "Ja, ich muss mein Getriebe wechseln. Das wird morgen früh passieren, wenn wir das Getriebe für das Rennen einbauen. Ich benötige leider ein neues."

Frage: "Was ist der Grund?"
Hamilton: "Ein Getriebeproblem."

Frage: "Keine Details?"
Hamilton: "Ich kenne die Details nicht. Ich weiß nur, dass ich es leider wechseln muss."

Frage: "Ärgerst du dich über die Strafe wegen des Getriebewechsels?"
Hamilton: "Nein, so ist der Motorsport. Ich fühle mich eher privilegiert, dass ich in so einem Team fahren kann. Wir hatten in den vergangenen sechs Jahren immer eine großartige Zuverlässigkeit. Daher ist es nicht so schlimm, wenn so etwas hin und wieder vorkommt."

Frage: "Inwiefern wirkt sich das auf die Perspektive im Rennen aus?"
Hamilton: "Gar nicht. Es ist wie es ist. Wir müssen versuchen, im Qualifying so schnell wie möglich zu sein. Hier kann man in den Rennen überholen, wir haben ein schnelles Auto, wir haben heute in einem Longrun gezeigt, dass wir vorne, oder vorne dabei, sind. Jetzt werden wir weiter versuchen, das Auto zu verbessern. Wenn ich es schaffe, im Qualifying so weit vorne wie möglich zu sein, dann ist im Rennen einiges möglich."

Frage: "Änderst du deine Taktik für das Qualifying oder ist alles so wie immer?"
Hamilton: "Es ist alles genau so wie immer. Das hat bei den vergangenen Rennen funktioniert, also werde ich es beibehalten."

Frage: "Fühlt sich das Auto hier etwas anders an?"
Hamilton: "Ja, es gibt einen kleinen Unterschied. Das Auto verbessert sich im Laufe des Jahres ständig. Die heutigen Trainings waren gut - ich bin mit der Balance zufrieden. Man kann sie immer etwas verbessern, und daran arbeite ich. Außerdem versuche ich, noch etwas Zeit zu finden."


Fotos: McLaren, Großer Preis von China


Frage: "Rechnest du hier mit einem starken Mercedes-Team - vor allem im Qualifying?"
Hamilton: "Ja, sie sehen recht schnell aus - vor allem im letzten Sektor, wo sie auf der Geraden etwas schneller sind als wir. Ich rechne mit einem engen Qualifying. Ich finde, dass vor allem der Red Bull sehr schnell aussieht. Sie scheinen ihr Tempo etwas verbessert zu haben - sie werden morgen besser aussehen."

Frage: "Mercedes ist auf der Geraden am schnellsten. Sorgt das durch deine Rückversetzung wegen des Getriebewechsels für zusätzliche Spannung, da du im Rennen wahrscheinlich an ihnen vorbeimusst?"
Hamilton: "Ich weiß nicht, ob mich das zusätzlich aufregt. Ich mag die Herausforderung immer, zu versuchen, an anderen vorbeizukommen. Es ist unglaublich, wenn man das Rennen beginnt, und man versucht, Positionen gutzumachen und sich dabei aus allen Schwierigkeiten herauszuhalten. Das ist immer der Schlüssel. Ich hoffe aber, so weit vorne wie möglich zu starten, damit sich die Strafe nicht zu negativ auswirkt."

"Der Nachteil beim Topspeed sollte nicht so schlimm sein wie heute, denn wir fuhren den Großteil der Geraden im Begrenzer und müssen daher die Übersetzung ändern. Das sollte einen großen Unterschied machen. Ich rechne also damit, dass wir auf der Geraden fast so schnell wie Mercedes sein werden. Das Wichtigste ist aber, in allen drei Sektoren schnell zu sein."

"Außerdem sollten wir im Rennen eine Chance haben, denn das letzte Rennen hat gezeigt, dass man wie Fernando von recht weit hinten gewinnen kann. Das wirkt sich hoffentlich auch für uns positiv aus."

Frage: "Glaubst du, dass die Pole-Position möglich ist?"
Hamilton: "Ich weiß es nicht, das werden wir morgen sehen."

Frage: "Du hast hier schon mehrmals gewonnen und warst auch mit viel Sprit heute sehr schnell. Hast du ein Auto, mit dem du gewinnen kannst?"
Hamilton: "Es sieht so aus, als wären wir recht konkurrenzfähig, was gut ist. Wir konzentrieren uns mehr auf die Longruns, als auf das Qualifying, verglichen mit anderen Rennen. Wir versuchen, die Konstanz und den Umgang mit den Reifen zu verbessern. Der Run war wirklich sehr konkurrenzfähig - das gilt auch für Jenson. Das Auto sieht gut aus, und wenn wir die Balance noch ein bisschen verbessern, dann sollten wir dabei sein."

Lewis Hamilton

Der linke Vorderreifen wird in Schanghai besonders beansprucht Zoom

Frage: "Auf dieser Strecke wird der linke Vorderreifen sehr stark belastet. Hast du das am Ende deines Longruns bemerkt, und wirkt sich das beim Bremsen aus?"
Hamilton: "Nicht unbedingt beim Bremsen. Wir haben hier alle etwas Probleme beim Bremsen, denn es ist etwas uneben. Man verbremst sich daher recht leicht. Wenn man das bei hoher Geschwindigkeit tut, dann vibriert das Auto wie verrückt, und die Sicht wird etwas problematisch. Es ist aber eher so, dass das Untersteuern stärker wird - Runde für Runde. Und man kann eigentlich nicht viel dagegen tun. Der linke Vorderreifen ist einer der Hauptgründe für den Verschleiß, und so verliert man viel Zeit."

Frage: "Dein Vater war heute wieder bei dir in der Box. Wie fühlt es sich an?"
Hamilton: "Es ist fantastisch, dass mein Vater hier ist. Es bedeutet mir alles, und fühlt sich wie in den guten alten Zeiten an, wenn ich ihn lächelnd in der Box sehe und ich das Gefühl habe, dass ich ihn stolz mache. Das macht mich sehr glücklich."


Frage: "Bahrain wurde jetzt bestätigt. Was hältst du davon? Bist du entspannt?"
Hamilton: "Ich denke darüber nicht nach, ich konzentriere mich nur auf dieses Rennen - wir haben ein stressiges Wochenende vor uns. Wie wir immer gesagt haben, müssen wir auf die Entscheidung der FIA warten. Sie haben entschieden, und jetzt fahren wir."