• 17.11.2012 00:08

  • von Dieter Rencken

Hamilton: "Die Strecke ist toll"

Lewis Hamilton findet Gefallen am Cirucuit of The Americas, ist sich aber nicht sicher, ob dieser ein spannendes Rennen zulässt - Begeisterung über viele Fans am Freitag

(Motorsport-Total.com) - Im ersten Freien Training zum Grand Prix der USA in Austin war Lewis Hamilton als Zweitschnellster noch der schärfste Verfolger von Sebastian Vettel. Im der zweiten Trainingssitzung des Tages rutschte der McLaren-Pilot im Klassement zwar auf Rang vier ab, konnte seinen Rückstand auf Vettel aber von vorher 1,4 Sekunden auf eine Sekunde reduzieren.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton hofft, sich am Austin-Samstag noch steigern zu können Zoom

Im Interview spricht Hamilton über den ersten Trainingstag aus seiner Sicht, über die Chancen, am Samstag um die Pole-Position zu kämpfen und über die Besonderheiten der Strecke.

Frage: "Lewis, wie verlief der Freitag aus deiner Sicht?"
Lewis Hamilton: "Es gibt im Grunde nicht viel zu sagen. Ich hatte einen problemlosen Vormittag ohne ernsthafte Probleme. Die Strecke ist toll. Insgesamt war es ein guter Tag."

Frage: "Fällt es schwer, hier das richtige Setup für das Auto zu finden?"
Hamilton: "Nun, die Balance ist hier ganz entscheidend. Es ist wichtig, die Strecke quasi auf sich zukommen zu lassen. Gleichzeitig muss man schnell reagieren und in Gedanken immer einen Schritt voraus sein. Nimmt man aber beim Setup zu drastische Veränderungen auf einmal vor, dann verändert sich alles, weil sich auch das Griplevel der Strecke stetig verändert. Wie wohl alle brauchen wir einfach noch etwas Zeit."


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis der USA


Frage: "Wird die Verbesserung des Streckenzustands und damit das Fallen der Rundenzeiten womöglich bis in den dritten Teil des Qualifyings am Samstag weitergehen?"
Hamilton: "Wahrscheinlich. Ich hoffe jedenfalls, dass es so kommt. Die Schwierigkeit heute bestand darin, die Reifen bei den niedrigen Temperaturen zum Arbeiten zu kriegen. Da wir hier mit den Mischungen Hard und Medium fahren, war das nicht ganz einfach."

Frage: "Glaubst du, dass die Pole-Position angesichts der Zeiten von Sebastian Vettel für dich im Bereich des Möglichen liegt?"
Hamilton: "Ich weiß nicht, wo er die Zeit gefunden hat. Er war heute sehr schnell. Ob wir dieses Tempo auch gehen können, weiß ich noch nicht. Wir werden für morgen ein paar Veränderungen vornehmen und können unser Auto sicher noch verbessern. Die vorgenommenen Veränderungen für das zweite Freie Training waren nicht unbedingt von Erfolg gekrönt. Ich hoffe, dass wir das Gefühl aus Session eins wiederfinden. Damit sollten wir morgen besser aussehen. Es wird wie immer schwierig werden, die Red Bull zu schlagen. Das heißt aber nicht, dass es unmöglich ist."

Richtige Balance entscheidend

Frage: "Wie fällt dein Urteil zur Strecke aus?"
Hamilton: "Der Kurs macht sehr viel Spaß, ist aber auch sehr schwierig zu fahren. Es ist nicht einfach, alle Sektoren ideal zusammenzukriegen. Die Sektoren zwei und drei sind meiner Meinung nach die einfacheren. Sektor eins ist ganz klar der schwierigste. Dort geht es verdammt schnell zu und es gibt verschiedene Linien, die möglich sind. Die Passage nach Turn 1 ist im Grunde eine Miniversion von Maggotts/Becketts. Sie ist aber enger als das Original. Die Richtungswechsel sind somit noch abrupter. Die richtige Balance für diesen Sektor und gleichzeitig für die Sektoren zwei und drei zu finden, ist alles andere als einfach."

Frage: "Wie stellt sich die erste Kurve aus der Cockpitperspektive dar?"
Hamilton: "Diese Kurve ist schon ziemlich einzigartig. Es ist eine Haarnadel direkt auf einer Kuppe. Ich glaube aber, von außen betrachtet ist sie aufregender als für uns Fahrer. Nichtsdestotrotz ist es eine coole Kurve, die nicht einfach zu durchfahren ist. Am Kurveneingang blockiert schnell mal ein Rad um am Ausgang neigt das Auto zum Übersteuern. Die Kurve perfekt zu erwischen, ist nicht einfach. Am Kurveneingang sind verschiedene Linien möglich, die nicht alle einen perfekten Ausgang nach sich ziehen. Es wird darauf ankommen, den besten Kompromiss aus Ein- und Ausfahrt zu finden. Da die Strecke auf der Anfahrt zu Kurve eins sehr breit ist, sollte man dort auch überholen können."

Frage: "In Turn 19, der vorletzten Kurve des Kurses, kamen viele Fahrzeuge von der Strecke ab. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?"
Hamilton: "Ich glaube nicht. Man kommt dort einfach mit viel Geschwindigkeit an. Dann kommt der Punkt, an dem das Heck ausbricht. Es ist wichtig, nicht zu schnell in die Kurve hineinzufahren. Die richtige Balance am Eingang und Ausgang ist entscheidend."

Frage: "Welche Stelle eignet sich am besten für ein Überholmanöver?"
Hamilton: "Die beste Überholstelle ist die Gegengerade - ganz einfach deshalb, weil sie sehr lang ist und dort die DRS-Zone platziert ist. Im übrigen Teil der Runde wird es schwierig werden, am Vordermann dran zu bleiben - speziell in der schnellen Kombination der Kurven vier, fünf, sechs und sieben. Um dort nah am Vordermann dran zu bleiben, muss man die Linie hier und da etwas verlassen. Bis Kurve elf kann man aber wieder aufholen und dann auf der anschließenden Geraden überholen. Ich hoffe aber, dass ich im Rennen gar nicht so oft überholen muss (lacht; Anm. d. Red.)."

Überholen eher schwierig

Frage: "Wie hoch schätzt du die Bedeutung des Qualifyings hier ein?"
Hamilton: "Wie auf jeder anderen Strecke auch, wird es sehr wichtig sein, sich in die bestmögliche Ausgangsposition zu bringen. Ich bin mir nicht sicher, ob das Überholen am Sonntag so einfach werden wird. Der Kurs an sich ist aber wirklich toll. Ich hätte nicht erwartet, schon heute so viele Leute an der Strecke zu sehen."

Frage: "Glaubst du, dass die Strecke insgesamt ein spannendes Rennen zulässt?"
Hamilton: "Das ist eine gute Frage. Wir müssen abwarten."

Frage: "Was sagst du zur Stimmung an der Strecke?"
Hamilton: "Für einen Freitag waren wirklich viele Leute da. Ich freue mich schon sehr auf morgen und auf den Sonntag und hoffe, dass die Leute das Rennen genießen. Insgesamt ist es ein richtig tolles Event hier."

Frage: "Wie fühlt es sich an, nach fünf Jahren erstmals wieder in Amerika zu fahren?"
Hamilton: "Es fühlt sich fantastisch an. Ich verbringe viel Zeit hier. Als wir noch in Indianapolis fuhren, hatten wir wohl nicht einmal am Renntag so viele Zuschauer wie heute. Es ist toll zu sehen, dass die Leute schon heute so zahlreich erschienen sind und ich hoffe, es werden im weiteren Verlauf des Wochenendes noch viel mehr."

Frage: "Was sagst du zur Umgebung. Warst du vorher schon mal in Austin?"
Hamilton: "Nein, aber ich wurde gestern unglaublich nett empfangen. Selbst der Fahrer, der mich zur Strecke fuhr, sagte 'Willkommen in Austin'. Auch das Essen ist toll und ich freue mich schon darauf, am Abend mehr davon kennenzulernen. Ich genieße es sehr, hier zu sein."