• 07.11.2008 11:08

  • von Stefan Ziegler

Hamilton: "2008 war komplett anders als 2007"

Weltmeister Lewis Hamilton über eine schwierige Saison, die er erst im letzten Augenblick mit dem WM-Titel abschließen konnte - Siege und Niederlagen

(Motorsport-Total.com) - Seit wenigen Tagen darf sich Lewis Hamilton Formel-1-Weltmeister nennen. Der junge Brite in Diensten von McLaren-Mercedes hat sich in einem spannenden und überaus aufregenden Finallauf gegen Ferraris Felipe Massa durchgesetzt und den Titel im zweiten Anlauf erobert. Doch genau wie das letzte Rennen der Saison, so war auch das gesamte Rennjahr nicht unbedingt einfach für Hamilton. Der 23-Jährige meisterte dennoch alle Herausforderungen erfolgreich und holte sich die WM-Krone.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Papa Anthony und Sohnemann Lewis: Das Ziel ist erreicht, Lewis ist Weltmeister

"Es fühlt sich echt prima an, obwohl ich es wohl noch nicht ganz realisiert habe", sagte Hamilton über seinen Titelgewinn in Brasilien. Über ein halbes Jahr dauerte die Saison, doch fiel die große Entscheidung binnen weniger Sekunden: Kurz vor Schluss ließ Sebastian Vettel bei Hamilton den kalten Schweiß ausbrechen und ging am Silberpfeilfahrer vorbei - und auf einmal war Massa Weltmeister.#w1#

"Ich dachte nur: 'Ich muss ihn wieder einfangen'. Du hast da keine Zeit, deinen Fokus zu verlieren oder Panik zu schieben", blickte Hamilton zurück auf die wahrscheinlich härtesten Minuten seiner gesamten Rennfahrer-Karriere. "Du musst dir überlegen: 'Wie kann ich ihn kriegen? Wo verliere ich Zeit?' Und das sollte ziemlich schnell gehen, weil du hast nur noch zwei Runden." Zwei Runden, die bekanntermaßen ausgereicht haben.

In den Zielkurven der Saison ging Hamilton am auf Trockenreifen aufschwimmenden Timo Glock vorbei: "Da dachte ich dann, dass ich den Titel im Sack hätte und habe mich wieder beruhigt", schilderte der Brite sein Gemütsleben nach dem entscheidenden Überholmanöver gegen den Toyota-Piloten. "Ich dachte mir eigentlich, das Team würde am Funk einen riesigen Wirbel machen. Aber da kam gar nichts, das hat mich ziemlich stutzig gemacht."

"Als ich über der Linie war und Bescheid wusste - das waren einfach nur pure Emotionen, mehr denn je", meinte Hamilton, der von sich sagt, 2008 eine erneut steile Lernkurve absolviert zu haben. "In jedem Jahr sammelt man Erfahrungen, die den Charakter weiter ausbilden. Im ersten Jahr habe ich mich daran noch gewöhnen müssen. Das hat 2008 ziemlich gut geklappt und gegen Ende des Jahres bin ich immer stärker geworden. Und daran möchte ich festhalten und mich weiter verbessern."

"Ich denke, dieses Jahr war komplett anders als 2007. Im Vorjahr hatten wir eine bessere Konstanz und vielleicht auch weniger Fehler. Wir haben in diesem Jahr aber auch einige der besten Rennen überhaupt gewonnen: Silverstone, Monaco, Deutschland", nannte der erste McLaren-Mercedes-Weltmeister seit Mika Häkkinen einige seiner größten Erfolge. "Gleichwohl haben wir auch einige Niederlagen einstecken müssen, nicht zuletzt aufgrund meiner Fehler."

Immer dabei: Anthony Hamilton - Vater und Manager in Personalunion. "In erster Linie ist er mein Vater", sagte der Junior und gestand: "Manchmal hat er mich wirklich sehr genervt. Für ihn ist das leichter: Er steht einfach nur da und ich trage die ganze Bürde auf meinen Schultern. Man sollte aber auch nicht vergessen, dass er all die Arbeit geleistet hat, die mich dorthin gebracht hat, wo ich heute bin. Er hat viele Opfer gebracht und bringt sie noch immer. Er bedeutet mir alles."