Gutierrez über Alonso: "So ein Fehler kann jedem passieren"

Zwischen Esteban Gutierrez und Fernando Alonso herrscht nach dem Crash in Melbourne keine dicke Luft - Der Mexikaner fordert keine Strafe gegen Alonso

(Motorsport-Total.com) - Esteban Gutierrez ist nicht sauer auf Fernando Alonso. Nachdem der McLaren-Pilot ihn in Melbourne abräumte - und dabei selbst einen heftigen Abflug erlebte -, ist der Mexikaner in erster Linie froh, dass keinem der beiden etwas Schlimmeres passiert ist. Alonso muss das Rennen in Bahrain zwar auf ärztliche Anweisung auslassen, doch der Unfall hätte auch viel heftiger enden können. "Wir hatten nach dem Rennen eine sehr reife Diskussion", berichtet Gutierrez.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Esteban Gutierrez

Fernando Alonso und Esteban Gutierrez kamen sich in Melbourne etwas zu nah Zoom

"Wir haben uns überlegt, wie die Sicherheit in Zukunft verbessert werden kann. Fernando hat gezeigt, dass die FIA wirklich gute Arbeit geleistet hat. Manchmal macht man aber auch als Fahrer einen kleinen Fehler, man verschätzt sich - das kann jedem passieren", zeigt sich Gutierrez versöhnlich und erklärt: "Manchmal irrt man sich bei der Einschätzung der Distanz, denn in der Formel 1 wird auf sehr engem Raum gekämpft."

"Es handelte sich auch um eine knifflige Stelle. Da kann man nicht viel verbessern, denn so ist der Rennsport. Glücklicherweise gab es keine großen Konsequenzen", so der Mexikaner, der eine Strafe gegen Alonso daher auch für abzogen gehalten hätte. "Ich bin kein Fahrer, der will, dass andere Fahrer bestraft werden. Fernando hat es nicht absichtlich gemacht, das ist klar", sagt der Haas-Pilot mit einem Lachen.


Fotos: Großer Preis von Bahrain, Pre-Events


"Auch für ihn hatte der Unfall die Folge, dass er das Rennen nicht beenden konnte. Er ist ein großes Risiko eingegangen. Es gab auf beiden Seiten der Strecke ausreichend Platz, mein Bremspunkt war ein bisschen später als sonst, alles war ganz normal. Es gab da dieses Gerücht über den Motor, aber das stimmt nicht. Es gibt diese Charakteristik, aber das ist in diesem Moment nicht passiert. Es gab keinen Leistungsverlust", stellt er klar.

"In so einem Moment kann man nicht in den Rückspiegel schauen, denn man schaut im direkten Kampf nach vorne. Es war Fernandos Entscheidung, es links zu probieren. Für mich war es am wichtigsten, gerade zu fahren, denn so fährt man normalerweise: Man bremst, man fährt geradeaus, um herauszufinden, wo er es probiert. Und seine Einschätzung war falsch", sagt Gutierrez und erklärt: "Fernando ist sehr schnell ausgeschert - und zwar auf der falschen Seite."


Fotostrecke: Horrorcrash in Melbourne: Alonso & Gutierrez

Dass Alonso nun nicht am Rennen in Sachir teilnehmen kann, überrascht Nico Hülkenberg etwas. Der Deutsche berichtet: "Er ist danach dem Auto gleich aus dem Auto gestiegen, da schien noch alles in Ordnung zu sein. Ich habe ihn am Montag getroffen, da meinte er, dass er seine Rippen etwas spürt. Die Rippen sind immer ein besonders empfindlicher Teil des Körpers und dort Schmerzen zu haben ist nie besonders schön."

Der Spanier zog sich bei seinem Crash, bei dem laut italienischen Medien Kräfte von bis zu 46g auf seinen Körper wirkten, mehrere leichte Rippenbrüche zu. Aus Angst vor einer Folgeverletzung erteilten ihm die Ärzte für das zweite Saisonrennen in Bahrain keine Startfreigabe. Der Weltmeister von 2005 und 2006 wird bei McLaren durch Stoffel Vandoorne ersetzt, der so zu seinem Formel-1-Renndebüt kommt.