• 15.03.2014 15:02

  • von Dominik Sharaf

Großer Name, große Bürde für den "kleinen Senna"

Bruno Senna glaubt, am Erwartungsdruck in seinem Heimatland gescheitert und wegen seiner kurzen Karriere immer einen Schritt zurück gewesen zu sein

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Karriere des Bruno Senna wurde seinem großen Namen nicht gerecht. Zwischen 2010 und 2012 bestritt der Neffe des großen Ayrton 46 Rennen, kam nie auf das Podium und holte 33 WM-Punkte. Mittlerweile fährt der sympathische Brasilianer Sportwagen-Rennen und fungiert als TV-Experte beim britischen Rechteinhaber 'Sky Sports F1'. Im Gespräch mit dem 'Telegraph' blickt Senna auf seine Laufbahn zurück und kommt zu dem Schluss, an den Ansprüchen Dritter gescheitert zu sein.

Titel-Bild zur News: Bruno Senna

Bruno Senna hatte bei Williams die große Chance, für Furore zu sorgen Zoom

Seinen Namen betrachtet er als Bürde: "Vielleicht wurde von mir immer mehr erwartet als von anderen. Die Leute in Brasilien forderten viel von mir, sogar wenn es fast unmöglich war." Senna denkt an die Saison 2010, als er im nicht-konkurrenzfähigen HRT chronisch hinter dem Feld um die Kurse gurkte. Doch auch in der Folgezeit bei Lotus und Williams wünschte man sich von dem heute 30-Jährigen mehr, als er zu erfüllen vermochte. "Das war meine ganze Karriere über so", resümiert Senna.

Der Vergleich mit dem dreimaligen Weltmeister aus der eigenen Familie verfolgte ihn stets. "Die Menschen glaubten, ich sollte mich im Auto genauso wohlfühlen wie Ayrton. Sie vergessen, dass es bei ihm die Erfahrung und das Talent ausmachten." Bruno stieg erst spät in den hochklassigen Motorsport ein, bahnte sich seinen Weg über die Britische und die Australische Formel 3 in den Porsche Supercup und machte schließlich als Vizemeister der GP2 auf sich aufmerksam - im Alter von 25 Jahren.


Fotostrecke: Senna und Williams: Die Geschichte

Trotzdem sieht sich Senna als qualifiziert für die Königsklasse und denkt an die Fahrer, die in der jüngeren Vergangenheit den Sprung in die Beletage schafften - häufig mit Hilfe einer Mitgift. "Unter allen meinen Nachfolger hatten vielleicht 80 oder 90 Prozent weniger beeindruckende Resultate als ich vor der Formel 1", sagt er. "Ich hatte nicht die Hälfte der Nachwuchsklassen durchlaufen, aber immer das Gefühl, gegen die besten Rennfahrer der Welt anzutreten, hinter denen ich immer einen Schritt zurück war."

Ein Comeback in der Königsklasse schließt Senna nicht aus, zumal er 2014 wieder an vielen Rennplätzen sein wird. "Ich bleibe mit den Leuten in der Formel 1 in Kontakt", bestätigt der Mann aus Sao Paulo, will jedoch nicht wieder für einen Hinterbänkler ins Steuer greifen: "Sag' niemals nie zu einem guten Drive. Ich würde aber keine Rückkehr ohne ein konkurrenzfähiges Auto wagen. Ich arbeite lieber daran, noch viele Jahre Motorsport zu betreiben als eine einzige Saison in der Formel 1 zu fahren."

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