Groß oder klein: Diskussion um Displaygröße auf dem Lenkrad

Nur noch fünf Teams fahren mit einem kleinen Display auf dem Lenkrad - Nick Chester erklärt, warum Lotus trotzdem die herkömmliche Variante gewählt hat

(Motorsport-Total.com) - Mit dem eingeführten Funkverbot beim Grand Prix von Singapur, rückten auch die Lenkräder der Formel-1-Teams in den Fokus. In der Saison 2014 werden zwei verschiedene Versionen gefahren. Fünf Teams (Lotus, Williams, Red Bull, Force India und Caterham) setzen in diesem Jahr auf die herkömmlichen Lenkräder mit einer Leiste entweder am Cockpitrand oder auf dem Lenkrad selbst, wo jeweils drei Zahlen angegeben werden können.

Titel-Bild zur News: Sauber-Lenkrad

Das Sauber-Team fährt in ihrem C33 ein modernes Lenkrad mit großem Display Zoom

Des weiteren werden von den übrigen Teams (Mercedes, Ferrari, McLaren, Sauber, Toro Rosso und Marussia) neue Lenkräder mit einem größeren Display direkt in der Mitte der Bedienfläche verwendet. Darauf lassen sich noch mehr Informationen gleichzeitig anzeigen. Allerdings gibt es bei diesem Modell einen Nachteil: das Gewicht.

Lotus-Technikchef Nick Chester erklärt die Vor- und Nachteile der beiden Lenkräder: "Auf der positiven Seite bekommst du viel mehr Information zum Fahrer durch ein größeres Display, das ist sehr hilfreich mit diesen komplexen Autos. Der Nachteil ist, dass es schwere ist, was eine Überlegung wert ist beim alten, kleineren Display zu bleiben."

"Du würdest einen Nachteil bei den Änderungen zum Funkverkehr erfahren, wenn du dich für das kleinere Display entscheidest." Nick Chester, Lotus-Technikchef

Trotzdem: "Nächstes Jahr werden wir wahrscheinlich mit einem größeren Display auf dem Lenkrad fahren. Du würdest einen Nachteil erfahren, wenn du dich für das kleinere Display entscheidest bei den Änderungen zum Funkverkehr, die für 2015 geplant sind." Denn ab der kommenden Saison treten die verschärften Funkregeln ein, die ursprünglich schon am Singapur-Wochenende gelten sollten. Dann müssen die Fahrer selbst Daten vom Display ablesen, diese bewerten und umsetzen.

Williams-Lenkrad

Das Williams-Team setzt in ihrem FW36 auf die herkömmliche Anzeige Zoom

Ein weiteres Verbot, dass am Singapur-Wochenende im Fahrerlager umhergeisterte: das Telemetrie-Verbot. Chester sieht dabei eine große Gefahr für die Sicherheit: "Ich denke nicht, dass die Telemetrie verboten werden wird. Es wäre schwierig zu wissen, wenn das Auto zum Beispiel einen Reifenschaden hat oder etwas anderes kaputt gegangen ist. Man würde nicht sagen können, ob das Auto sicher ist oder nicht. Diesen Schritt zu machen - es wäre ein Schritt rückwärts."

Aber auch andere Regeländerungen, die 2015 in Kraft treten werden, lassen die Boliden der kommenden Saison deutlich anders aussehen. Chester gibt einen kleinen Vorgeschmack: "Es wird ziemlich anders sein. Es gibt Regeländerungen bezüglich der Front des Chassis und der Nase, also werden alle Autos anders aussehen nächstes Jahr. Außerdem wird sich unsere Motoreninstallation und das Kühlungslayout sehr verändern, was heißt, dass das Auto erheblich anders aussehen wird unter der Karosserie."