• 06.09.2012 21:36

  • von Christian Nimmervoll & Stefan Ziegler

Grosjean-Sperre: "Man muss mal ein Signal setzen"

Fahrerstimmen zur Sperre gegen Romain Grosjean: Wie die Formel-1-Kollegen des jungen Franzosen das Durchgreifen der Rennleitung beurteilen

(Motorsport-Total.com) - Und so schnell wirst du zum Fußgänger: Romain Grosjean (Lotus) war beim Großen Preis von Belgien auf den Metern recht aggressiv unterwegs. Und prompt ereignete sich rund um den jungen Franzosen wieder einmal ein Startunfall. In Spa-Francorchamps entgingen die Beteiligten aber nur knapp einer Tragödie, weshalb die Rennleitung hart durchgriff: Grosjean darf in Monza nicht fahren.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Romain Grosjean wird das Rennen in Monza nur als Zuschauer verfolgen Zoom

Die Fahrerkollegen des Lotus-Piloten begrüßen die Entscheidung der Rennleitung. "Ich glaube, man muss von der FIA aus irgendwann mal ein Signal setzen", sagt etwa Timo Glock (Marussia). "Da hat man mit Romain Grosjean jetzt mal das beste Beispiel genommen, weil er bei neun Startcrashs sieben Mal involviert war oder sowas. Somit musste man irgendwann mal durchgreifen", meint er.

"Es war schon der richtige Moment, mal ein Zeichen zu setzen. Ob jetzt die Strafe an sich für den Unfall gerechtfertigt ist, kann man diskutieren. Für die vielen Startunfälle, in die er involviert war, ist die Strafe aber - meiner Meinung nach - gerechtfertigt", erklärt der Deutsche. Sein britischer Kollege Jenson Button (McLaren) stimmt zu. Auch er findet, dass es zuletzt auffällig oft gekracht hat.

"Ich will da nicht mit dem Finger zeigen, denn wir alle machen dumme Fehler. Das ist auch mir in der Vergangenheit passiert. Doch ja, in diesem Jahr gab es viele Fehler", meint der Weltmeister von 2009. "Es waren teilweise Dinge, die man auf diesem Niveau nicht erwartet hatte. Das scheint eine neue Entwicklung in der Formel 1 zu sein. Ich weiß aber nicht genau, was da Sache ist", sagt Button.

"Vielleicht ist es gut, den Leuten zu zeigen, dass das nicht toleriert wird. Wir fahren ja schließlich in einem gefährlichen Sport. Es ist natürlich viel sicherer als vor drei Jahrzehnten, aber halt immer noch gefährlich", erklärt der Formel-1-Routinier. Glock hat Ähnliches beobachtet: "Es ist auffällig, dass meist Neulinge oder aus der GP2 nachrückende Fahrer öfter mal in Startunfälle involviert sind."


Fotos: Großer Preis von Belgien, Sonntag


"Wenn man sich die GP2-Rennen ansieht, stellt man fest, dass dort in letzter Zeit öfter ein bisschen Chaos herrscht. Man könnte also so argumentieren und mit Sicherheit mal drüber nachdenken, da eine andere Richtung einzuschlagen", meint Glock. Michael Schumacher (Mercedes) plädiert allerdings dafür, Nachwuchspiloten erstmal eine gewisse Eingewöhnungszeit zuzugestehen.

"Ich gebe mal ein gutes Beispiel: Ich kann mich gut erinnern, wir hatten immer mal wieder junge Fahrer, die sich - auf gut Deutsch gesagt - erst einmal die Hörner abstoßen. Sie müssen sich erst einmal einfinden. Unterschiedliche Rennserien haben unterschiedliche Herangehensweisen, auch unterschiedliche ungeschriebene Gesetze. Diese muss man erst einmal erlernen", sagt "Schumi".

"Da muss man jungen Fahrern auch gewisse Fehler zugestehen. Natürlich müssen dann aber auch Konsequenzen gezogen werden, wenn sie ihre Grenzen nicht kennen", findet Schumacher. In Monza wird sich kein erneuter Startcrash ereignen, meint er. "Zum einen werden wir sicher darüber reden. Zum anderen hat es zum ersten Mal eine solche Sperre gegeben. Und zum Dritten: Es fehlt ja einer ..."