• 20.07.2012 15:47

  • von Roman Wittemeier

Gracia kritisiert Marussia scharf

Nach dem schweren Unfall von Maria de Villota dauert die Ursachenforschung noch an: Durfte Marussia vorab eine Erklärung abgeben?

(Motorsport-Total.com) - Nach dem schweren Testcrash von Maria de Villota dauert die Klärung der Unfallursache noch an. In Großbritannien werden in solchen Fällen präzise Abläufe eingehalten, um letztlich die Schuldfrage zu klären. Umso überraschender war zu Beginn dieser Woche eine Erklärung von Marussia. Das Team gab zu verstehen, dass interne Untersuchungen ergeben hätten, dass kein technisches Versagen vorgelegen habe.

Titel-Bild zur News: Maria De Villota

Maria De Villota verlor bei dem schweren Unfall ihr rechtes Auge

Das britische-russische Team um den deutschen Stammpiloten Timo Glock schob somit die Verantwortung von sich und unterstellte damit indirekt, dass de Villota einen Fahrfehler gemacht habe. Die Erklärung kam nicht überall gut an. Aus dem Umfeld der Familie Villota war zu vernehmen, dass man sich darauf geeinigt habe, vorerst keine Stellungnahmen zu den Vorgängen abzugeben. Auch der Präsident des spanischen Motorsport-Verbandes, Carlos Gracia, reagiert erschrocken.

Er habe das Marussia-Statement mit Empörung zur Kenntnis genommen, berichtet die spanische Zeitung 'AS'. "Es war nicht notwendig, während die offizielle Untersuchung noch andauert. Ich denke, sie wollten Maria die Veranwortung zuschieben. Wir müssen erst einmal abwarten, ob sie sich an die Vorgänge überhaupt erinnern kann", so Gracia. Maria de Villotas Zustand ist derzeit stabil, an der Klärung des Unfallhergangs kann sie aber bislang nicht mitwirken, so die offizielle Aussage.

"In jedem Fall, selbst wenn es ein Fahrfehler war, hat man logistisch dort fahrlässig gehandelt", kritisiert Gracia. "Die offen stehende Ladeklappe hat wie ein Messer fungiert. Das ist in etwa so, als würde man ein Garagentor genau bis auf Kopfhöhe des Fahrers öffnen. Das ist ein Fehler des Teams. Das liegt nicht in der Verantwortung von Maria", sagt der Spanier, der dem Team fahrlässiges Verhalten vorwirft.

"Ich habe FIA-Präsident Jean Todt gebeten, dass man bei solchen Test Regularien einführen sollte, um ein Minimum von Sicherheit garantieren zu können. Es sollte auf der nächsten Sitzung des Weltrates ein Thema sein. Sicher ist, dass ein Topteam wie McLaren oder Ferrari gründlicher gearbeitet hätte. Die schlechteren Teams sollten an der grundsätzlichen Sicherheit arbeiten", fordert Gracia.