• 08.04.2009 12:25

Glock: "Am Ende war ich wieder Dritter"

Timo Glock erzählt im Interview von seinem ereignisreichen Rennen in Sepang: "Auf Intermediates war ich der Schnellste"

(Motorsport-Total.com) - Toyota-Pilot Timo Glock spricht im Interview über seinen schlechten Start in Malaysia, seine aufregende Aufholjagd und die Konfusion kurz vor dem Rennabbruch. Erst dachte Glock, er sei Erster, dann war er Zweiter und am Ende nach er den Pokal für den dritten Platz entgegen. Für das Rennen in China ist er zuversichtlich.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock ging von Startplatz drei ins Rennen und wurde am Ende auch Dritter

Frage: "Timo, du bist in Malaysia vom dritten Startplatz aus losgefahren und hast am Ende das Rennen auch als Dritter beendet. Klingt einfacher, als es in Wirklichkeit war, oder?"
Timo Glock: "Genau. Es war wirklich ein schwieriges Rennen, sowohl was die Strategie angeht als auch vom Regen her. Als der Regen voll einsetzte, war es unmöglich zu fahren. Für mich persönlich war es ein wirklich ereignisreiches Rennen und es hat jede Menge Spaß gemacht. In der ersten Kurve direkt nach dem Start habe ich zwar ein paar Plätze verloren, aber später auf den Intermediate-Reifen war ich dann der Schnellste auf der Strecke. Ich überholte einige Autos und kämpfte ganz vorne um die Spitze. Es war einfach unglaublich."#w1#

Frage: "Was ist am Start passiert?"
Glock: "Ich hatte durchdrehende Räder und kam dadurch relativ schlecht weg. Als ich dann auf die erste Kurve zusteuerte, sah ich nach links und plötzlich waren da Fernando und Kimi - ich konnte es nicht glauben! Das bedeutete, dass ich in Kurve eins auf der Außenseite war und es war wirklich schwierig da durchzukommen ohne dabei meinen Frontflügel zu beschädigen. Nach der ersten Runde war ich dann Achter, was wirklich sehr frustrierend war, und ich dachte, dass meine Chancen auf einen Podiumsplatz zerstört waren."

Schaden am Frontflügel war nicht weiter tragisch

Bridgestone-Reifen

Die richtige Entscheidung: Glock setzte zunächst auf Intermediates Zoom

"Ich steckte dann in der Gruppe hinter Fernando fest, mit Mark unmittelbar vor mir. Ich war zwar ein ganzes Stück schneller, aber kam einfach nicht nah genug heran um ihn zu überholen. Als ich es einmal versuchte, beschädigte ich meinen Frontflügel. Dabei habe ich ein Stück der Endplatte verloren, was aber im Endeffekt keinen großen Leistungsunterschied ausgemacht hat."

Frage: "Was gint dir durch den Kopf als der Regen einsetzte?"
Glock: "Ich konnte die dunklen Wolken schon nach fünf oder sechs Runden in Richtung Strecke ziehen sehen, also fragte ich meinen Reningenieur, wann es denn zu regnen anfangen würde. Als es dann losging, regnete es aber nicht so stark wie es vielleicht die anderen erwartet hatten. Das Team überließ mir die Reifen-Entscheidung und ich entschied mich es zu probieren und das Risiko einzugehen Intermediate-Reifen aufziehen zu lassen, weil es in der Phase nicht so stark regnete. Ich wusste, dass viele andere Fahrer die Regenreifen genommen hatten, aber ich dachte, dass es einen Versuch wert wäre."

Frage: "Wie fuhr es sich mit den Intermediates in der Phase?"
Glock: "Es war definitiv die richtige Entscheidung, denn ich war einige Runden lang der Schnellste da draußen. Nach meinem Boxenstopp war ich aus den Top 10 herausgefallen, aber die Intermediates waren eindeutig die besten Reifen für diese Bedingungen und ich war viel schneller als die Fahrer mit Regenreifen. Meine Reifen ließen zwar stark nach, aber das Team hat mir dauernd gesagt, dass ich der schnellste Pilot auf der Strecke sei und so habe ich weiter gepusht und Autos überholt. Innerhalb weniger Runden kam ich von außerhalb der Top 10 bis auf die zweite Position nach vorne - das war einfach erstaunlich und sehr aufregend, aber irgendwann waren die Reifen wirklich am Ende und ich musste in die Box kommen und auf Regenreifen wechseln."

Selbst hinter dem Safety Car war es unfahrbar

Timo Glock, Jerez, Circuit de Jerez

Glock war im Regen zeitweise der schnellste Mann auf der Strecke Zoom

Frage: "Wie fuhr es sich dann als es stärker regnete?"
Glock: "Ehrlich gesagt sind wir mehr geschwommen als gefahren! Sogar hinter dem Safety Car war das Fahren fast unmöglich, weil die Autos einfach überall herumrutschten - es war einfach zu viel Wasser auf der Strecke. Die Situation war total verwirrend als jeder in die Box fuhr und sich zudem noch ein paar Autos drehten. Einmal dachte ich, dass ich das Rennen anführen würde, aber dann kam Jenson Button direkt vor mir aus der Box. Als dann die rote Flagge gezeigt wurde, war ich Zweiter, und als ich dann zur Siegehrung ging, war ich plötzlich nur noch Dritter!"

Frage: "Bist du zufrieden mit dem dritten Platz?"
Glock: "Ich bin definitiv zufrieden mit dem dritten Platz und meiner zweiten Podiumsplatzierung in der Formel 1 überhaupt. Das ist ein großartiges Ergebnis und ich muss mich beim Team bedanken, denn jeder hier an der Strecke und auch in der Fabrik hat über den Winter sehr hart gearbeitet - und das ist das Ergebnis. Wir sind in bisher beiden Rennen aufs Treppchen gekommen und wir haben es verdient dort zu sein. Unser Auto ist wirklich schnell und jeder macht einen tollen Job. Wir haben gezeigt was wir draufhaben. Wir müssen weiterhin Gas geben und können in dieser Saison eines der Topteams bleiben."

Frage: "Was erwartest du vom kommenden Rennen in China?"
Glock: "Wir sind Zweiter in der Konstrukteurs-WM und waren mit beiden Autos jeweils unter den ersten Vier, von daher ist in China wieder eine Podiumsplatzierung das Ziel. Letztes Jahr kam ich in Schanghai schon in die Punkte, aber in diesem Jahr ist unser Auto wesentlich konkurrenzfähiger. Es ist viel stabiler, als Fahrer kann man viel härter pushen es ist offensichtlich im Verhältnis zum Wettbewerb viel schneller. Ich freue mich schon auf das nächste Rennen."