Gibt McLaren verkleidete Hinterradaufhängung auf?

McLaren bezahlt bei seiner verkleideten Hinterradaufhängung Abtrieb mit mehr Luftwiderstand: In Bahrain testete man sogar ohne die Lösung - Die Hintergründe

(Motorsport-Total.com) - McLaren hat diese Saison bei den Wintertests alle mit einer innovativen Hinterradaufhängung verblüfft. Die Ingenieure aus Woking haben dabei die hinteren Querlenker verkleidet und nutzen diese innerhalb der Heckflügel-Endplatten als Flügelelemente. Eine clevere Lösung, da das untere Heckflügelelement - der sogenannte "Beam Wing" - diese Saison verboten wurde. Dadurch verlor man wertvollen Abtrieb an der Hinterachse, was McLaren mit der eigenwilligen Aufhängungsvariante wettmachen wollte.

Titel-Bild zur News: Kevin Magnussen, McLaren, Heck

Die verkleidete McLaren-Aufhängung bringt nicht nur Vorteile Zoom

Doch das McLaren-Modell hat auch eine Kehrseite: Man gewinnt zwar Abtrieb, das Auto hat aber dadurch auch deutlich mehr Luftwiderstand, was vor allem durch den auf 100 Kilogramm pro Rennen begrenzten Spritverbrauch ein Nachteil ist. Ganz im Gegenteil zu Lösungen, die sich auf den Unterboden konzentrieren - wodurch man nicht mehr Luftwiderstand hinnehmen müsste.

Bahrain-Test: Warum McLaren auf die Aufhängung verzichtete

Nach dem starken Saisonauftakt erwies sich McLaren in den ersten Saisonrennen als wenig konkurrenzfähig - die britische Truppe ist derzeit das schwächste Mercedes-Team. Als wahrer Goldgriff dürfte sich die Aufhängungslösung also nicht erwiesen haben. Bei den Testfahrten teste Kevin Magnussen den MP4-29 sogar ohne die verkleidete Hinterradaufhängung, obwohl sie in China wieder am Auto war. Hat man das Vertrauen in das Konzept verloren?

Teamchef Eric Boullier dementiert und erklärt, dass es andere Gründe hatte, dass man das Auto ohne die Flügelelemente ausprobierte. "Solange man über die Korrelation zwischen dem Simulator, dem Windkanal und der Strecke nicht genau Bescheid weiß, will man sicherstellen, dass diese passt. Deswegen haben wir Vergleichstests gemacht", sagt der Franzose.

Boullier setzt weiter auf innovative Lösung

Kevin Magnussen, McLaren, Heck, Bahrain-Test

In Bahrain verzichtete man beim Testen auf die innovative Lösung Zoom

McLaren nutzt bekanntlich wie zuletzt auch Ferrari den Windkanal von TMG in Köln. Dadurch ist bei der Korrelation Vorsicht geboten: "Wir wollten sicherstellen, dass es keine Abweichungen gibt. Wenn man nach Lösungen sucht, dann will man jeden Stein umdrehen."

Die einzigartige Aufhängungsvariante soll auch in Zukunft genutzt werden, verspricht Boullier: "Ja, wir sind damit glücklich. Was Abtrieb und Luftwiderstands-Daten angeht, wurden wir bestätigt. Wir wollen so weiter machen. Das Auto wurde um diese Vorrichtung gebaut."